1:5-Pleite für den VfB: Ein rabenschwarzer Abend in der roten Hölle von Belgrad
Der VfB Stuttgart hat am Mittwochabend (27.11.) in der Champions-League einen desolaten Auftritt hingelegt und krachend mit 1:5 (1:2) bei Roter Stern Belgrad verloren. Die Serben hatten in der Königsklasse bis zu diesem Spieltag noch keinen Punkt eingesammelt. Das Erreichen der K.o.-Phase ist für den Bundesligisten aber immer noch möglich, in den anstehenden Duellen mit den Young Boys Bern (11.12.) und Slovan Bratislava (21.01.) muss dafür allerdings gepunktet werden.
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„Heute war auf jeden Fall gar nix“, stammelte ein sichtlich bedienter Angelo Stiller nach dem Debakel ins DAZN-Mikrofon. Auch Ermedin Demirovic, der einzige Torschütze der Schwaben an diesem Abend, war weitgehend ratlos, hatte aber immerhin ein Lob für den Gegner parat: „Sie kontern das im eigenen Stadion überragend.“ Nicht in der Stimmung für eine große Fehler-Analyse war derweil auch Sebastian Hoeneß, der bei eben dieser schlicht zu viele Themenbereiche hätte abarbeiten müssen. Und so beließ es der Stuttgarter Trainer im Field-Interview bei einem knappen: „Das war von vorne bis hinten kein guter Auftritt von uns.“
Wie das Spiel des VfB Stuttgart gegen Roter Stern Belgrad gelaufen ist
Im Vergleich zum 2:0-Heimsieg in der Bundesliga gegen den VfL Bochum hatte Hoeneß seine Startelf auf zwei Positionen verändert. Für Nick Woltemade (nicht im CL-Kader gemeldet) und Leonidas Stergiou (Bank) begannen Angelo Stiller und Pascal Stenzel. Im Stuttgarter Aufgebot standen aufgrund der angespannten Personalsituation in der Offensive die Youngsters Benjamin Boakye, Thomas Kastanaras und Jarzinho Malanga.
Warum keine VfB-Ultras im Stadion in Belgrad waren
Im Rajko-Mitic-Stadion mussten die Schwaben ohne den Support ihrer organisierten Fanszene auskommen. Zehn Busse aus dem Ländle hatten an der serbischen Grenze kehrtgemacht. Zuvor hatten die Anhänger teils schikanierende Kontrollen unter Gewaltandrohung vonseiten der Beamten über sich ergehen lassen müssen. Auch in der Belgrader Innenstadt soll es zu unschönen Szenen gekommen sein.
VfB-Leihgabe Silas sorgt für den „Ausgerechnet-Moment“
Derweil ging es auf dem Platz aus Stuttgarter Sicht zunächst überaus erfreulich zu. Demirovic erzielte per Dropkick die frühe Führung (5.). Anschließend ließen es die Stuttgarter jedoch schleifen. Die Passschärfe nahm ab, ebenso die Konzentration im Spiel gegen den Ball. Mit Folgen. Es kam der „Ausgerechnet-Moment“ des Abends: VfB-Leihgabe Silas erzielte den Ausgleich (12.). Daraufhin war der Faden im Stuttgarter Spiel kurzzeitig komplett weg. Die Defensive wackelte, der Offensive mangelte es an Lösungsansätzen. Das 2:1 für die Hausherren ging folglich absolut in Ordnung. Krunic nutzte die kollektive Unsortiertheit des VfB im Abwehrverbund (31.).
Belgrad lauert auf Konter - und zerlegt die Abwehr des VfB Stuttgart
Belgrad war vor allem in den direkten Duellen schärfer, die VfB-Zweikampfquote zur Pause: ausbaufähige 41 Prozent. Der Auftrag für die zweiten 45 Minuten war dementsprechend klar formuliert. Gefährlicher bleib zunächst aber der serbische Rekordmeister. Der hochmotivierte Silas verpasste nach einem Konter den Doppelpack (52.), kurze Zeit später rettete Nübel gegen Ndiaye (59.) und Ivanic (64.).
Dabei waren diese Szenen eine Blaupause für die Partie in Durchgang zwei. Während sich die Gäste mühten, irgendwo eine Lücke zu finden, lauerten die Serben ihre Umschaltmomente. Der dritte Belgrader Treffer fiel dann aber nach einer Ecke. Und dieses Mal gab auch der bis dahin aufmerksame VfB-Keeper keine gute Figur ab. Beim Kopfballgegentreffer taumelte Nübel orientierungslos durch den Fünfer, Chabot ließ den Torschützen Ivanic gewähren (65.).
Den Deckel drauf machte Radonjic, der den nächsten serbischen Konter im Stuttgarter Kasten unterbrachte (70.) und kurz vor Abpfiff noch für den 1:5-Endstand sorgte (88.). Ein rabenschwarzer Abend für den Bundesligisten in der berüchtigten roten Hölle von Belgrad.