Auftakt zur Aufholjagd: Warum das Spiel in Frankfurt für den VfB so wichtig ist
Stuttgart. Das Spiel des VfB Stuttgart bei Eintracht Frankfurt am Samstagabend (18.30 Uhr/Sky) markiert den Auftakt in die verbleibenden acht Bundesliga-Partien. Für die Schwaben soll das Duell mit den Hessen auch der Start einer Aufholjagd im Rennen um die internationalen Plätze werden. Insofern hat das Flutlicht-Kräftemessen für die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß eine ganz besondere Bedeutung – auch, weil im Deutsche-Bank-Park nach fünf sieglosen Spielen in Serie endlich wieder ein Erfolgserlebnis her soll. Und fast schon muss.
Mit Blick auf die Tabelle ist der VfB zwar nicht zum Siegen verdammt. Doch der Anschluss an das obere Drittel ist durch die jüngste Schwächephase bereits in weite Ferne gerückt. Vor dem 27. Spieltag rangieren die Stuttgarter mit 37 Punkten auf Platz zehn. Sollte das Spiel bei der SGE verloren gehen, würde Frankfurt, derzeit auf Rang vier, auf elf Zähler davonziehen.
„Für uns geht es darum, dass wir wieder ein Erfolgserlebnis feiern“, sagte Hoeneß am Donnerstag (27.03.) auf der Spieltags-PK. „Fakt ist: Es wird ein heißes Spiel. In Frankfurt ist immer was los. Das Stadion wird sicher ausverkauft sein, ganz Deutschland schaut zu – das macht den besonderen Reiz dieser Spiele aus. Es gibt nichts Schöneres.“ Für beide Seiten sei es „ein wichtiges Spiel“, so Hoeneß weiter. Die Stärken der Eintracht seien offensichtlich: „Sie sind torgefährlich, schnell und können gut umschalten. Trotz des Abgangs von Omar Marmoush (im Winter zu Manchester City, Anm. d. Red.) haben sie hohe individuelle Qualität.“ Wenn man eine Schwäche benennen müsste, „dann am ehesten die Defensive. Ich glaube, dass man sie hinten erwischen kann. Da haben wir uns etwas überlegt“, so der VfB-Trainer.
Neuer Schub durch Hoeneß’ Verlängerung
Die Stuttgarter hoffen auf einen Schub und frische Energie. Die Stimmung am Wasen ist jedenfalls wieder eine andere als nach der fast schon tragischen 3:4-Niederlage gegen Bayer Leverkusen vor der Länderspielpause. Der VfB geht – auch beflügelt von der Vertragsverlängerung seines begehrten Trainers – mit neuem Elan und neuer Zuversicht in den Bundesliga-Endspurt.
Dass seine Unterschrift der angeschlagenen Mannschaft und dem zuletzt etwas nervösen Umfeld neuen Schub geben könnte, sei allerdings nicht die Intention gewesen, betonte Hoeneß. Statt wie bisher bis 2027 läuft sein Vertrag nun bis 2028 – ohne Ausstiegsklausel. Die Verkündung dieses Coups auf der Mitgliederversammlung am vergangenen Samstag (22.03.) sorgte für große Begeisterung. „Euch habe ich vielleicht überrascht, mich nicht“, sagte Hoeneß auf Nachfrage der Journalisten. Für ihn sei ein Verbleib immer „klar“ gewesen.
Die Schwaben hatten in jedem Fall ausreichend Zeit, die späten Gegentore beim Drama gegen Leverkusen abzuschütteln. Die Vertragsverlängerung des Trainers war ein wichtiges Signal. Hinzu kommt, dass Angreifer Nick Woltemade aktuell in Topform ist – nicht nur im VfB-Trikot. Doch ein Sorgenkind gibt es auch.
Nick Woltemade läuft Deniz Undav den Rang ab
Man müsse einem Spieler eine Phase wie die aktuelle auch mal zugestehen, sagte Hoeneß über den formschwachen Deniz Undav. Der 28-Jährige, in der vergangenen Saison einer der Shootingstars der Stuttgarter, ist seit acht Ligaspielen torlos. Vor allem Woltemade, der am Dienstag beim 3:1 der deutschen U21 gegen Spanien als Dreifachtorschütze glänzte, hat ihm in der Offensive zuletzt den Rang abgelaufen.
{element}„Jede Karriere verläuft in Wellen“, sagte Hoeneß. Undav habe zuletzt eine Phase gehabt, „in der die Dinge nicht super leicht von der Hand gingen“, zuvor aber „über einen sehr langen Zeitraum auf sehr hohem Niveau“ gespielt. Er sei „auf einer Flughöhe geflogen, die kaum höher sein kann“, so der VfB-Trainer. Nun müssten sich die Dinge eben wieder „einpendeln“.
VfB-Stürmer Undav ist auch im DFB-Team hinten dran
In der vergangenen Bundesliga-Saison erzielte Undav 18 Tore und lieferte zehn Vorlagen für Stuttgart, mit der Nationalmannschaft nahm er an der Heim-EM teil. Er entwickelte sich zu einem „Liebling der Massen“, wie Hoeneß meinte.
Doch bei den jüngsten Nations-League-Spielen der DFB-Elf gegen Italien kam Undav – passend zu seiner aktuellen Formdelle – nicht zum Einsatz. Eine gewisse Enttäuschung darüber sei dem Spieler zunächst anzumerken gewesen, verriet Hoeneß. Inzwischen sei er aber wieder im „VfB-Fokus“. Die Mannschaft brauche Undav, seinen „Spielwitz“ und seine „Finesse“. Ob er schon am Samstag beim Tabellenvierten in der Startelf steht, bleibt abzuwarten. Woltemade dürfte aktuell die besseren Karten haben.
So könnten der VfB und Eintracht Frankfurt starten
Eintracht Frankfurt: Santos - Collins, Kristensen, Koch, Brown - Tuta, Götze - Knauff, Uzun, Bahoya - Ekitiké
VfB Stuttgart: Nübel – Mittelstädt, Chabot, Al-Dakhil, Jeltsch – Stiller, Karazor – Leweling, Millot – Demirovic, Woltemade