VfB Stuttgart

Bauarbeiten im VfB-Stadion: Die neue Haupttribüne nimmt weiter Form an

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Es geht voran auf der Arena-Baustelle in Bad Cannstatt. © Danny Galm

Die Bauarbeiten in der Mercedes-Benz-Arena kommen Schritt für Schritt voran. Damit die Spielstätte des VfB Stuttgart rechtzeitig zur Heim-EM im kommenden Jahr in neuem Glanz erstrahlt, wird seit Monaten unter Hochdruck gearbeitet. Mit besonderen Maschinen und einem nachhaltigen Ansatz. 

Was das Bauen im Stadion so besonders macht

An jedem Heimspieltag können die Fans den Baufortschritt vor Ort in Augenschein nehmen. So auch am Samstagnachmittag (29.04.) beim Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach. Zu sehen ist dabei: Die neue Haupttribüne nimmt weiter Form an. 

In der aktuellen Ausgabe der Stadionzeitung erklärt der zuständige Oberbauleiter Alexander Schmid mit Blick auf die besonderen Gerätschaften für eine Baustelle in einem Stadion: „Alles muss mobil und flexibel sein. Die Maschinen müssen in der Nacht vor dem Spiel aus dem Weg geräumt werden, sodass die Spielerbänke und Bauzäune aufgebaut werden können und der Weg und Blick der Zuschauer nicht versperrt werden.“

Unter der Woche weichen die Bänke dann wieder den schweren Geräten der Baufirmen. Dabei stehen laut Schmid bis zu fünf Kräne gleichzeitig im schmalen Bereich zwischen Tribüne und Spielfeld. „Der Platz muss unbeschadet bleiben, uns steht nur dieser Korridor zur Verfügung. Unsere Poliere und Bauleiter müssen sich einem riesigen Aufwand stellen und alle Maschinen und Arbeiter so koordinieren, dass ein reibungsloser Ablauf an jeder Stelle gewährleistet wird.“

Auch die Baukräne müssen flexibel sein

Um den Anforderungen des Arena-Umbaus gerecht zu werden, müssen auch die Kräne eine gewisse Flexibilität vorweisen. Ein sogenannter Oberdreher, wie man ihn beim Bau von großen Gebäuden häufig sieht, wird einmal aufgebaut und bleibt dann bis zum Ende eines Bauprojekts an einer Stelle stehen. 

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Blick auf die Baumaschinen in der Arena am Spieltag. © Danny Galm

Weil man wegen der ständigen Bauunterbrechungen durch den Regelspielbetrieb aber deutlich flexibler sein muss, setzen die zuständigen Bauleiter um Schmid auf Unterdreher und Autokräne. Im nächsten Schritt sollen nun auf der Arena-Baustelle die ersten der jeweils acht bis neun Tonnen schweren Fertigbauteile auf die Zahnbalken montiert werden.

Diese Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit bei den Arbeiten

Derweil hat der leitende Architekt Eberhard Becker vor allem das Thema Nachhaltigkeit im Blick. Unter dem Titel „Bauen mit Beton im Kreislauf - Recycling, Re-Use und Ressourcenschonung“ hat er die Nachhaltigkeitsstrategie beim Projekt „Arena24“ vergangene Woche auf einem Fach-Symposium am Karlsruhe Institute of Technology vorgestellt.

„Beton gilt als Klimakiller Nummer eins, oft nehmen Rohbaukosten 30 bis 40 Prozent der gesamten Baukosten ein. Daher ist die Arbeit am Bestand das Nachhaltigste, was wir hier am Stadion machen können“, sagt Becker im aktuellen Baustellen-Update auf der Homepage der Arena

Demnach wird auch der bei den Abrissarbeiten abgetragene Bauschutt wiederverwertet. Am Stuttgarter Hafen wird er von der Firma Schwenk zermahlen und anschließend wieder auf der Arena-Baustelle genutzt. Der Recycling-Beton spart zwar kein CO2 ein, schont aber dennoch Ressourcen und ist auf der Baustelle fast überall im Einsatz. 

Laut Becker dürfen die Bauteile jedoch maximal 30 Prozent Recyclinganteil aufweisen. Der Experte erklärt: „Mit der Qualität kann man zufrieden sein, es sind fast keine Unterschiede bemerkbar.“ Bei den Umbaumaßnahmen kann außerdem auf CO2-reduzierten Beton zurückgegriffen werden, der rund die Hälfte des bei der Herstellung von Zement entstehenden Kohlenstoffdioxids einspart. 

Auf dem Stadiondach soll eine Photovoltaikanlage entstehen

So werden im Kabinenbereich unter der Haupttribüne Lehmbauwände und sogenannte „Sauerkraut“-Decken aus Sperrholzplatten verbaut, eine Frisch-Koch-Küche mit Fokus auf regionale Produkte eingerichtet sowie effizientere Geräte in die Haustechnik integriert, etwa ein neues LED-Flutlicht.

Hinzu kommt eine 1.650 Quadratmeter große Photovoltaikanlage auf den Dachsicheln der Arena. Die sollen künftig rund zehn Prozent des alltäglichen Strombedarfs des Stadions decken. 

Das Thema Nachhaltigkeit hat aber auch schon bei vorherigen Umbaumaßnahmen eine Rolle gespielt. So sammelt beispielsweise das 40.000 Quadratkilometer große Membrandach der Arena Regenwasser, das anderenorts, etwa bei den Urinalen, eingesetzt wird und so den Wasserverbrauch senkt.

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