VfB Stuttgart

Breite Brust vor Pokal-Kracher: Der VfB reist mit viel Schwung nach Leverkusen

Fußball SC Freiburg vs. VfB Stuttgart
Die Laune beim VfB Stuttgart ist vor dem Pokal-Duell bei Bayer Leverkusen prächtig. © Pressefoto Baumann

Den Status als aktuelle Nummer eins in Baden-Württemberg untermauert, den Pokal-Kracher vor der Brust. Der VfB Stuttgart nimmt reichlich Schwung mit zurück aus dem Breisgau und mit hinein in die nächste knifflige Aufgabe. Wie ordnen die Verantwortlichen den 3:1-Sieg beim SC Freiburg ein? Und was wartet in Leverkusen auf die Schwaben?

Hitzige Partie, Rote Karte, Traumtor: Wildes VfB-Spiel beim SC Freiburg

«Wir haben jetzt viel Selbstvertrauen», sagte Abwehrspieler Maximilian Mittelstädt nach dem verdienten Erfolg in der Fremde. «Ich glaube, auch Leverkusen wird nicht erfreut sein, dass wir jetzt kommen.» Er erwarte im DFB-Pokal-Viertelfinale bei Bayer am Dienstag ein «Spiel auf Topniveau», so der 26-Jährige. Womöglich ist der VfB, der sein Tief vom Jahresbeginn überwunden hat, das erste Team, das die Werkself in dieser Fußball-Saison besiegen kann.

Der Erfolg im Landesduell am Samstag dürfte dem Tabellendritten jedenfalls einen weiteren Schub geben. «Wir sind überglücklich», sagte Mittelstädt, der bei der mitunter sehr hitzigen Partie eine zentrale Rolle innehatte. Freiburgs Offensivtalent Merlin Röhl sah nach einem Foul am Stuttgarter Defensivmann die Rote Karte (18. Minute).

«Die kannst du so geben», sagte SC-Trainer Christian Streich dazu. Später erzielte Mittelstädt per Lupfer dann den Endstand (74.) - Kategorie Traumtor. Eine «herausragende Einzelaktion» und ein «unfassbarer Abschluss für einen Linksverteidiger» sei das gewesen, meinte VfB-Coach Sebastian Hoeneß.

Es läuft beim VfB Stuttgart: Trainer Hoeneß ist "sehr, sehr stolz"

Auch Torjäger Deniz Undav drehte einmal mehr auf, erzielte das 1:0 der Stuttgarter selbst (3.) und bereitete sowohl das 2:0 durch Chris Führich (7.) als auch den dritten Gäste-Treffer durch Mittelstädt vor. In den ersten 17 Bundesliga-Spielen seiner Karriere hat der Stürmer nun schon 13-mal getroffen. Der letzte deutsche Spieler, dem das gelang, war Horst Hrubesch. Dieser stand 1975/76 nach 17 Partien sogar bei 14 Treffern.

Es läuft wieder beim VfB und Undav, der vorige Woche beim 5:2 gegen RB Leipzig sogar einen Dreierpack geschnürt hatte - die zwei Pleiten in den ersten beiden Pflichtspielen 2024 sind vergessen. Zudem könnte die bevorstehende Rückkehr des Guineers Serhou Guirassy und des Japaners Hiroki Ito vom Afrika- beziehungsweise Asien-Cup die Personallage zeitnah entspannen. Womöglich steht das Duo schon in Leverkusen wieder im Kader.

«Sehr, sehr stolz» mache ihn der Sieg in Freiburg, sagte Hoeneß. Neue Ziele riefen zumindest der Trainer und der Sportdirektor der Stuttgarter, die ihren Champions-League-Platz in der Bundesliga weiter festigten, aber nicht aus. «Wir haben immer davon gesprochen, dass wir frühe Planungssicherheit haben und eine sorgenfreie Saison spielen wollen», erklärte Hoeneß.

VfB-Profis widmen Freiburg-Sieg dem verletzten Dan-Axel Zagadou

«Wir gehen schwer davon aus, dass wir für die erste Liga planen können», fügte er mit Blick auf die nun schon 40 Punkte des VfB hinzu. Kapitän Waldemar Anton ließ sich entlocken, dass man nach Möglichkeit schon ganz gerne international spielen wolle. Sportchef Fabian Wohlgemuth warnte, angesprochen auf einen allmählich wahrscheinlicheren Europapokal-Einzug, aber auch vor möglichen Rückschlägen durch Negativserien oder Verletzungen.

Eine davon hatte die Stuttgarter unter der Woche bereits schwer getroffen. Auch durch das vorzeitige Saison-Aus des Verteidigers Dan-Axel Zagadou sei mit der Mannschaft «noch mal etwas passiert», erklärte Wohlgemuth. Die Schwaben wollten auch für den Franzosen gewinnen. Schon beim Aufwärmen trugen sie Jacken mit der Rückennummer und dem Spitznamen des schwer am rechten Knie verletzten 24-Jährigen, nach Undavs Tor hielten sie Zagadous Trikot hoch. Dieser Sieg sei «für Daxo», unterstrich Wohlgemuth.

Der Stuttgarter Erfolg war verdient. In der ersten Phase nach dem Freiburger Platzverweis hatten sie aber nicht überzeugen können. Statt der Vorentscheidung gab es in einer zerfahrenen Partie den Anschlusstreffer durch Lukas Kübler (45.+11). Auch im zweiten Durchgang wehrte sich der SC in Unterzahl tapfer, ehe Mittelstädt den Deckel drauf machte. «Weiter geht's, alles gut», sagte der Torschütze angesprochen auf seinen bandagierten linken Fuß. In gewisser Weise galt das für die gesamte Stimmungslage bei den in dieser Spielzeit so starken Schwaben.