VfB Stuttgart

Catering beim VfB-Spiel gegen Tel Aviv: Warum gab es kein Bier und kaum Wurst? 

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Der Pizzastand vor der Cannstatter Kurve war eine der wenigen Catering-Stationen, wo es am Donnerstagabend etwas zu essen gab. Allerdings nur nach langer Wartezeit. © Privat

Stuttgart. Manchmal zeigt sich die Absurdität eines Fußballabends nicht im Vier-Tore-Sieg, nicht in den Polizeikolonnen oder den Endloskontrollen, sondern in der simpelsten aller Stadionfragen: Was gibt’s zu essen? In der MHP-Arena lautete die Antwort am Donnerstagabend beim Europa-League-Spiel des VfB Stuttgart gegen Maccabi Tel Aviv überraschend oft: nichts. Und für viele der 57.000 Zuschauer war das irritierender als jede Rotation in der Startelf.

Schon eine Stunde vor Anpfiff staute es sich nicht nur an den Drehkreuzen, sondern vor den wenigen geöffneten Ständen. „Essen ausverkauft“, hieß es an einem Ort, an dem sonst der Duft von roter Wurst durch die Gänge zieht. In der Cannstatter Kurve, wo ein einziger Imbissstand geöffnet war, standen Fans laut Schilderungen teils eine Stunde an, nur um vorne zu erfahren, dass es nichts mehr gab. Kein Bier, nicht einmal alkoholfreies.

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So sah es oftmals Donnerstagabend an den Ständen im Stadion aus. © Privat

Der Ärger bei den Fans war groß

Der Ärger war groß. Nicht nur im Netz, wo Fotos von endlosen Schlangen kursierten, sondern im Stadion selbst. „Unmöglich. Unprofessionell“, schrieben User. Die Ticketpreise blieben schließlich unverändert – das Angebot nicht.

Viele Fans ließen ihrem Frust freien Lauf, manche an den Mitarbeitern, die an den Ständen standen, ohne wirklich etwas verkaufen zu können. Viele Besucher hatten wegen der Sicherheitslage besonders früh ins Stadion gemusst – und fanden sich dann in einer Arena wieder, in der die Grundversorgung eher an einen verwaisten Kiosk an einem Rastplatz erinnerte. Immerhin gab es an manchen Orten irgendwann eine Portion Pommes, allerdings nur nach sehr langer Wartezeit.

Dass es so kommen würde, hatte der VfB rund vier Stunden vor den Anpfiff kommuniziert. Auch die Polizei verbreitete auf X die Mitteilung des Vereins, man werde an diesem Abend weder alkoholhaltige Getränke noch Essen ausgeben. Doch die Information erreichte offenbar nicht alle – und schon gar nicht rechtzeitig.

Am Freitag kursierten schnell Erklärungen, die teils mehr Mythos als Fakt waren. Der Zoll sei schuld, hieß es etwa: zu viele Kontrollen, zu viele Mitarbeiter, die angesichts von Papieren und Paragrafen das Weite gesucht hätten. Thomas Seemann vom Hauptzollamt wiegelt gegenüber der Stuttgarter Zeitung ab: „Das kann ich nicht bestätigen.“ Ein bis zwei Verstöße habe es gegeben, ja, und 20 bis 30 Mitarbeiter seien überprüft worden. „D as hat den Betrieb mit Sicherheit nicht so stark gefährdet.“ Und dass plötzlich 100 Menschen kehrtgemacht hätten? Nein. „Ich war selbst vor Ort.“ Sein Fazit: Der Zoll war’s nicht.

Der VfB verweist gegenüber der StZ auf den Caterer Aramark. Der habe „organisatorische und personelle Schwierigkeiten“ gehabt. Klingt nüchtern, löst aber wenig. Was genau dahintersteckt, lässt der Verein offen. Man werde das „im Nachgang aufarbeiten“. Der Caterer selbst? Bislang gibt es noch keine Stellungnahme. So bleibt von diesem Abend die Erinnerung an ein 4:1 und ein Stadion, das sportlich satt wurde – aber gastronomisch hungrig blieb. Ein seltsames Nebenbild an einem ohnehin außergewöhnlichen Europacup-Abend, an dem am Ende nicht nur Maccabi Tel Aviv defensiv viel schuldig blieb.

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