VfB Stuttgart

Coup bleibt aus, Eindruck hinterlassen: Was der VfB aus dem Madrid-Spiel mitnimmt

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Die Chancen für den VfB waren da. Und da zuhauf. Hier vergibt Angelo Stiller frei vor Real-Keeper Courtois. Klicken Sie sich durch die Bildergalerie vom Spiel! © Danny Galm
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VfB in Madrid
Ein Foto für die Geschichtsbücher: Die Profis des VfB vor dem Spiel bei Real Madrid. © Danny Galm
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VfB in Madrid, Champions League Symbolbild, Königsklasse
Symbolbild. © Danny Galm
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VfB in Madrid, Jamie Leweling scheitert an Courtois
VfB-Angreifer Jamie Lewling scheitert an Real-Keeper Courtois. © Danny Galm
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Maximilian Mittelstädt gegen Real Madrid
Maximilian Mittelstädt im Spiel gegen Real Madrid © Danny Galm
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VfB-Verteidiger Josha Vagnoman im Spiel gegen Real Madrid
VfB-Verteidiger Josha Vagnoman im Spiel gegen Real Madrid © Danny Galm
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VfB-Mittelfeldspieler Angelo Stiller im Spiel gegen Real Madrid
VfB-Mittelfeldspieler Angelo Stiller im Spiel gegen Real Madrid © Danny Galm
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VfB-Mittelfedspieler Angelo Stiller im Spiel gegen Real Madrid
VfB-Mittelfedspieler Angelo Stiller im Spiel gegen Real Madrid © Danny Galm
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VfB-Fans während des Spiel bei Real Madrid
VfB-Fans während des Spiel bei Real Madrid © Danny Galm
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VfB-Angreifer Jamie Leweling im Spiel gegen Real Madrid
VfB-Angreifer Jamie Leweling im Spiel gegen Real Madrid © Danny Galm
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VfB-Mittelfeldspieler Enzo Millot im Spiel gegen Real Madrid
VfB-Mittelfeldspieler Enzo Millot im Spiel gegen Real Madrid © Danny Galm
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VfB-Mittelfeldspieler Enzo Millot im Spiel gegen Real Madrid
VfB-Mittelfeldspieler Enzo Millot im Spiel gegen Real Madrid © Danny Galm
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VfB-Verteidiger Josha Vagnoman im Spiel gegen Real Madrid
VfB-Verteidiger Josha Vagnoman im Spiel gegen Real Madrid © Danny Galm
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Chris Führich und Atakan Karazor im Spiel gegen Real Madrid
Chris Führich und Atakan Karazor im Spiel gegen Real Madrid © Danny Galm
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VfB-Torjubel im Spiel gegen Real Madrid
VfB-Torjubel im Spiel gegen Real Madrid © Danny Galm
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VfB-Torjubel im Spiel gegen Real Madrid
VfB-Torjubel im Spiel gegen Real Madrid © Danny Galm
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VfB-Torjubel im Spiel gegen Real Madrid
VfB-Torjubel im Spiel gegen Real Madrid © Danny Galm
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VfB-Torjubel im Spiel gegen Real Madrid
VfB-Torjubel im Spiel gegen Real Madrid © Danny Galm
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VfB-Torjubel im Spiel gegen Real Madrid
VfB-Torjubel im Spiel gegen Real Madrid © Danny Galm

Für manchen Fußball-Fan mag es eine beruhigende Konstante sein. Egal in welchem Format die Champions League ausgespielt wird: Rekordchampion Real Madrid bleibt Real Madrid. Oder wie es Jamie Leweling nach dem couragierten Auftritt des VfB Stuttgart vom Dienstagabend (17.09.) auf den Punkt brachte: „Wenn man gegen Real Madrid spielt, sieht es genau so aus: Du machst das Spiel, hast etliche Chancen und dann verlierst du 3:1.“ Wie es die Schwaben trozudem geschafft haben, im legendären Estadio Santiago Bernabéu zu beeindrucken, lesen Sie hier in unserer Analyse. 

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Letztlich hatte dann doch alles seinen gewohnten Lauf genommen. Als die Madrider Stadtreinigung weit nach Mitternacht mit schwäbischer Gründlichkeit die Aufräumarbeiten rund um den Fußball-Tempel im vornehmen Bezirk Chamartín aufnahm, war aus Sicht der Spanier nichts Außergewöhnliches geschehen. Heimspiel Real in der Königsklasse, Heimsieg für den 15-fachen Titelträger. So weit, so gewöhnlich.

An diesem Abend und der kompletten Reise nach Spanien war jedoch aus Sicht der Gäste aus Bad Cannstatt überhaupt nichts gewöhnlich. Es ist die von vielen erhoffte magische Nacht in der Königsklasse geworden. Zwar ist der Coup bei der Rückkehr auf die größte Bühne des Klub-Fußballs ausgeblieben, doch das Team von Sebastian Hoeneß hat Eindruck hinterlassen. Weil es mutig agierte und seiner fußballbejahenden Spielidee selbst gegen die Weltauswahl von Carlo Ancelotti treu geblieben ist.

Als VfB-Stürmer Deniz Undav das Bernabéu zum Schweigen brachte 

„Wenn der gegnerische Torhüter als Spieler des Spiels ausgezeichnet wird, dann sagt das auch ein bisschen etwas über das Spiel aus“, meinte daher VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth. Auch die in der spanischen Hauptstadt ansässigen Sport-Tageszeitung Marca schlagzeilte am Morgen nach der Partie: „Courtois hält das ewige Madrid am Leben“. Und Angreifer Deniz Undav ergänzte: „Ich bin traurig, weil hier viel, viel mehr drin war. Ich glaube, wir hätten gewinnen müssen und sollen.“

Es sei von Anfang an klar gewesen: „Wenn wir die Dinger vorne nicht machen, werden wir bestraft. Und so war es auch.“ Der Nationalstürmer im Stuttgarter Dress, dessen Brust aus rechtlichen Gründen ohne den Schriftzug von Hauptsponsor Winamax auskommen musste, hatte das mythische Madrider Stadion mit einem technisch hochanspruchsvollen Kopfballtreffer zum zwischenzeitlichen 1:1 zum Schweigen gebracht. Und im Gästeblock unterm Dach der Arena für komplette Eskalation gesorgt.

Die mitgereisten Fans, rund 8000 dürften an Karten gekommen sein, derweil konnten und wollten ihren Augen nicht trauen. Ihr VfB, der noch vor rund eineinhalb Jahren in der Relegation beim HSV erfolgreich gegen den Abstieg gekämpft hatte, erzielte ein Tor gegen das „schlechteste unbesiegbare Team der Welt“ (Marca). Und mehr noch: Ihr VfB dominierte die Königlichen in der Anfangsphase nach Strich und Faden. Über 70 Prozent Ballbesitz, 92 Prozent Passquote und fünf klare Torchancen standen nach der ersten Viertelstunde zu Buche. Hoeneß-Ball at its best.

„Wir wollten mutig Fußball spielen, couragiert auftreten und die Spielweise an den Tag legen, die wir auch in der Bundesliga zeigen. Das haben wir gemacht und das kann uns stolz machen – auch wenn wir aktuell noch über das Resultat enttäuscht sind“, analysierte Trainer Sebastian Hoeneß im Nachgang tief im Bauch des Bernabéu im königlichen Pressekonferenz-Raum. Kaderplaner Wohlgemuth ergänzte in der Mixed-Zone: „Wir haben eine denkwürdige erste Halbzeit gespielt.“

Real-Coach Ancelotti: „Fußball bedeutet auch, zu fighten und leidensfähig zu sein“

Real-Coach Ancelotti zeigte sich indes wenig überrascht von der verblüffend massiven Gegenwehr der vermeintlich kleinen Stuttgarter: „Wer gedacht hätte, dass ein Spiel in der Champions League einfach zu gewinnen ist, der irrt sich. Fußball bedeutet auch, zu fighten und leidensfähig zu sein.“ Das war seine Mannschaft schon immer. So auch gegen den VfB. Und die individuelle Klasse der galaktischen Offensivreihe um Kylian Mbappé, Vinicius Junior und Rodrygo lässt sich vermutlich von keiner Abwehrreihe der Welt komplett aus dem Spiel nehmen. 

Umso ärgerlicher aus VfB-Sicht war es, dass ausgerechnet der bis zum diesem Zeitpunkt glänzend aufgelegte Keeper Alexander Nübel bei den Real-Toren zwei und drei keine gute Figur abgab. Lob und Anerkennung für den beherzten Stuttgarter Vortrag gab es nach der Partie von einem alten Bekannten: Antonio Rüdiger. Der Verteidiger, von 2011 bis 2015 am Wasen unter Vertrag stand, meinte: „Der VfB ist definitiv auch in Spanien angekommen.“ Die Gäste hätten „super gespielt, sie können erhobenen Hauptes nach Hause fahren“.

Was im Endeffekt die Erkenntnis des Abends war: Bringt der VfB sein A-Game auf den Rasen, kann er auch mit Europas Elite mithalten. „Wir sind mit der besten Mannschaft Europas auf Augenhöhe, das nehmen wir in die Bundesliga mit“, meinte Flügelspieler Leweling. Das Duell mit Real kann in der Folge die Grundlage für eine weitere stabile Saison der Weiß-Roten sein. „Das Stuttgart des Sebastian Hoeneß versengt seine Gegner im Stile einer raffinierten Version der Bayern-Mannschaften der Siebziger und Achtziger Jahre“, schrieb „El País“, die größte Tageszeitung Spaniens, anerkennend und mit Blick auf die Famile des VfB-Trainers.

„Wir können viele gute Dinge mitnehmen, das werden wir auch“, sagte Sebastian Hoeneß, „wir haben sehr viel Erfahrung auf allerhöchstem Niveau gewonnen.“ Auch wenn der Kader in den kommenden Wochen noch unter Beweis stellen muss, dass er mit der regelmäßigen Dreifachbelastung klar kommen kann. Der Auftakt war in jedem Fall vielversprechend. Zeit zum Genießen bleibt allerdings nur kurz, schon am Sonntag (22.09.) wartet ein Heimspiel gegen den BVB. 

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