Der VfB funktioniert wie ein Uhrwerk: Ein perfekter Freitag im Schwabenland
Für den VfB Stuttgart war es ein perfekter Freitag. Der Vertragsverlängerung des Trainers am Vormittag folgte am Abend der nächste Sieg in der Bundesliga. Top-Torjäger Serhou Guirassy und Flügelflitzer Chris Führich treffen gegen Union Berlin, die Königsklasse rückt immer näher. Dabei funktionieren die Schwaben mittlerweile wie ein Uhrwerk, Siege werden da fast schon zur Routine. Da sieht sich Sebastian Hoeneß pflichtschuldig gezwungen, auf die Bedeutung eines jeden einzelnen Erfolges zu verweisen.
„Siege dürfen nicht selbstverständlich sein“, sagte der Stuttgarter Chefcoach nach dem überaus routinierten 2:0-Erfolg gegen die „Eisernen“. Jeder dreifache Punktgewinn in der Liga müsse „etwas Besonderes bleiben“. Am Wasen sind sie inzwischen aber fast schon die Regel geworden. 53 Punkte hat der VfB aus bislang 25 Spieltagen eingefahren, die beste Spielzeit in der Vereinsgeschichte. Und gegen Union folgte Saison-Sieg Nummer 17.
Schwäbisches Tiki-Taka beim VfB Stuttgart gegen Union Berlin
Der war gegen gewohnt giftige Köpenicker ein hartes Stück Arbeit, aber letztlich hochverdient. Die Abläufe auf dem Rasen nehmen aus Sicht der Konkurrenz inzwischen fast schon beängstigende Formen an. Vor allem in Durchgang eins gab es Phasen, in denen die Gäste aus der Hauptstadt teils mehrere Minuten lang überhaupt nicht an den Ball kamen. Dem schwäbischen Tiki-Taka hatten die Fußball-Arbeiter aus dem Osten der Hauptstadt meist nichts entgegenzusetzen.
Weil es den Hausherren an diesem Abend allerdings mitunter an Schärfe und Zielstrebigkeit mangelte, schlug sich die fußballerische Dominanz lange nicht adäquat im Ergebnis wieder. So kamen auch die Unioner zu der einen oder anderen guten Gelegenheit. Mit dem sehenswerten 2:0 durch Chris Führich (65.) und der (zu harten) Roten Karte gegen den Berliner Andras Schäfer (69.) war die Partie dann quasi entschieden. Und auf den Rängen konnten die obligatorischen Europapokal-Gesänge gestartet werden.
Dass der VfB nun nach über zehn Jahren Abstinenz auf die internationale Fußball-Bühne zurückkehren wird, ist mehr oder minder eine abgemachte Sache. 20 Punkte stehen Anfang März zwischen den Stuttgartern und dem ersten nicht-europäischen Tabellenplatz, satte neun Zähler sind es auf den Tabellendritten aus Dortmund. Und nur noch einer auf den FC Bayern auf dem zweiten Rang. Die Konkurrenz kann zwar im Lauf des Wochenendes noch nachlegen, muss dem Druck vom Wasen aber erst einmal standhalten. Der Stuttgarter Angriff auf die Königsklasse nimmt gerade erst Fahrt auf - mit dem Schwung aus dem perfekten Freitag. Noch neun Spiele bis Europa. Der Countdown läuft.