Der VfB-Motor stottert, die Ergebnisse bleiben aus: Was derzeit nicht passt
Stuttgart. Die Fans des VfB Stuttgart haben ein feines Gespür für den Moment – so auch am Freitagabend (28.02.), als der Südschlager gegen den FC Bayern München auf die Zielgerade einbog. Umgehend nachdem FCB-Joker Kingsley Coman die Partie in der Schlussminute mit dem 3:1 für den Rekordmeister entschieden hatte, skandierte die Cannstatter Kurve fast schon trotzig: „Wir holen den Pokal!“. Es wäre der schnellste Weg nach Europa, denn die Schwaben stehen bereits im Halbfinale – und der Sieger im DFB-Pokal qualifiziert sich automatisch für die Europa League. Die erneute Qualifikation über die Liga hingegen könnte kompliziert werden. Zu viele Punkte hat der Vizemeister aus dem Vorjahr in den letzten Wochen leichtfertig liegen lassen.
Die Pleite gegen die Bayern ist einzeln betrachtet sicherlich kein Drama – eine Heimniederlage gegen den Rekordmeister ist eher der Regelfall. Schmerzhaft ist jedoch der Blick auf die Gesamtsituation. Nur eines der letzten sechs Liga-Spiele konnte das Team von Sebastian Hoeneß gewinnen, zu Hause gab es zuletzt sogar drei Rückschläge in Folge – ein Novum in der Amtszeit des Trainers. Der Motor stottert, die Ergebnisse bleiben aus – was passt derzeit nicht?
Mangelhafte Chancenverwertung und Gastgeschenke an die Bayern
Allen voran die Chancenverwertung. Schon beim 1:1 in Sinsheim gegen die abstiegsbedrohten Hoffenheimer war sie mangelhaft, und auch gegen die Münchner standen Aufwand und Ertrag in keinem Verhältnis. Zudem verteilte die Stuttgarter Defensive ausgerechnet im Kräftemessen mit dem Branchenprimus zwei Gast-Geschenke. Vor dem 1:2 spielte der von Bayern ausgeliehene Torhüter Alexander Nübel einen riskanten Pass auf den Ex-Münchner Angelo Stiller, der den Ball am Strafraum an Goretzka verlor. Kurz vor Schluss vertändelte Josha Vagnoman den Ball gegen Coman. Zu viele Fehler, um gegen ein Spitzenteam zu punkten.
Sebastian Hoeneß brachte es nach dem Spiel auf den Punkt: „Um gegen Bayern etwas mitzunehmen, darfst du nicht so viele Geschenke verteilen.“ Eine Erklärung für die fatalen Fehlern hatte der Cheftrainer jedoch nicht parat: „Das ist schwer zu beantworten. Fakt ist: Es waren zwei zu viel. Ich möchte erst einmal mit den Spielern sprechen. Fußball ist ein Fehlerspiel. Du musst in der Kürze der Zeit Entscheidungen treffen. Wir haben heute viele gute getroffen, aber auch zwei ganz schlechte.“
Auf den VfB warten nun vier komplizierte Gegner
Dennoch sah Hoeneß „einen Schritt in die richtige Richtung“ – wie schon in der Vorwoche in Sinsheim. Doch die Ergebnisse passen nicht. Gegen die Bayern überzeugte der VfB nur in den ersten 30 Minuten, was auch FCB-Coach Vincent Kompany einräumte: „Stuttgart war in der ersten halben Stunde klar besser. Aber dann sind wir gewachsen im Spiel. In der zweiten Halbzeit haben wir eine komplette Leistung gebracht.“
Auf den VfB warten in den nächsten vier Partien überaus komplizierte Gegner. Mit Leverkusen und Frankfurt zwei Top-Teams, mit Kiel und Bochum zwei Abstiegskandidaten. Für die Auswärtsfahrt nach Kiel gab Sportvorstand Fabian Wohlgemuth dem Team daher einen klaren Arbeitsauftrag: „Wir sind jetzt in eine anspruchsvolle Saisonphase eingetreten. Jetzt spielen wir in Kiel, wo wir gewinnen wollen/müssen.“



