Der VfB Stuttgart bei Real Madrid: Hier liegen die Chancen für die Hoeneß-Elf
Was für ein Kracher zum Auftakt: Der VfB Stuttgart ist in der Champions League zu Gast bei Real Madrid (hier zu unserem Newsblog). Es ist das größte Spiel der jüngeren Vereinshistorie - und die vermutlich schwerste Aufgabe im Weltfußball. Doch die Schwaben kommen nicht nur zum Schaulaufen ins Estadio Santiago Bernabéu. Die Brust nach dem 3:1-Sieg in Gladbach ist breit. Und die Königlichen alles andere als unverwundbar. Hier liegen die Chancen für die Elf von Sebastian Hoeneß.
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Nein, geglänzt hat das weiße Ballett am Samstagabend (14.09.) beim 2:0-Erfolg gegen Real Sociedad San Sebastian wahrlich nicht. „Sehr gut möglich, dass unser Sieg nicht verdient war“, räumte Trainer Carlo Ancelotti unumwunden ein. Mit der Gelassenheit des Gewinners versteht sich. Stabile 37 Ligaspielen in Serie ist Real saisonübegreifend nun ungeschlagen. Dennoch war es der erste Sieg auf fremdem Platz für die Madrilenen in der neuen La-Liga-Spielzeit, zuvor hatte es auf Mallorca und bei Las Palmas zweimal nur zu einem Remis gereicht. Und gegen San Sebastian musste Real-Keeper Thibaut Courtois gleich dreimal auf Aluminiumglück vertrauen.
Vor dem VfB-Duell: In der Real-Defensive hakt es noch
Während die Offensive um die Weltstars Kylian Mbappe und Vinicius Junior traditionell das Kronjuwel der Blancos ist, gibt es in der Defensive zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison noch Schwachstellen - und damit Ansatzpunkte für den VfB. Normalform habe lediglich DFB-Verteidiger Antonio Rüdiger erreicht, urteilte der Kicker-Spanien-Korrespondent in der Montagsausgabe (16.09.). Die Real-Abwehr sei „wie schon so oft in der laufenden Saison überfordert“ gewesen. Die Bruddler unter den weiß-roten Fans mögen an dieser Stelle nicht zu unrecht anmerken, dass man jenen Satz durchaus bislang auch über die VfB-Abwehr schreiben kann.
Was Real am Wochenende ebenfalls überhaupt nicht schmeckte, war die mutige Spielweise des Gegners. „San Sebastian hat hoch gepresst“, analysierte Ancelotti, „wir hatten damit Probleme und keine Mitspieler gefunden.“ Der Abgang des alles überragenden Toni Kroos in der Schaltzentrale schmerzt noch gewaltig. Auch weil der Ex-Dortmunder Jude Bellingham weiter angeschlagen kürzer treten muss. Ebenso Aurélien Tchouaméni. Beide könnten gegen den VfB immerhin in den Kader zurückkehren, beim Abschlusstraining standen sie jedenfalls auf dem Platz. Ihre Rückkehr täte Real gut. Unlängst sagte Ancelotti auch: „Unser Problem ist ein fußballerisches.“ Noch fehlt die Balance im Spiel von Real. Mitunter sind die Abstände zwischen den Linien zu groß, insgesamt agieren die Spanier noch zu statisch. Kurz und wenig verwunderlich: Es fehlt die ordnende Hand von Mittelfeld-Großmeister Kroos.
„Wenn eine Chance für uns daliegt, dann wollen wir sie ergreifen“
Mut, Kompaktheit und Konzentration werden von den Stuttgartern also gefordert sein. Die Terminierung könnte den Stuttgartern dabei in die Karten spielen. Real befindet sich noch in der Findungsphase und ist dementsprechend noch nicht mit jener unerschütterlichen Selbstverständlichkeit unterwegs, die das größte Team der Fußball-Welt bereits zu 15 Titeln in der Königsklasse geführt hat. „Es ist etwas Einmaliges und Großartiges für den gesamten Klub“, sagt VfB-Coach Sebastian Hoeneß, der im Spiel gegen Madrid aber keineswegs nur eine Kür sieht. „Weil das bedeuten würde, dass es egal ist, wie es ausgeht“, so Hoeneß: „Das ist es aber nicht. Wenn eine Chance für uns daliegt, dann wollen wir sie ergreifen.“
Und mit Blick auf die bisherigen Auftritte von Real wird es diese Gelegenheit auch geben. Dann müssen die Schwaben da sein - und furchtlos. „Wenn du Angst hast vor Real Madrid, weil es Real Madrid ist, dann verlierst du“, brachte es Stürmer Deniz Undav auf den Punkt. Der Nationalstürmer ist ohnehin nicht auf den Mund gefallen und ergänzte noch: „Wir dürfen uns nicht in die Hose scheißen.“ Neben all den fußballerischen Komponenten forderte er noch eine weitere Tugend ein: Phantasie. „Wir müssen uns vorstellen, dass wir gewinnen können.“