Die VfB-Einzelkritiken: Joker Silas sorgt gegen Dortmund für Ekstase in der 97. Minute
Borussia Dortmund hat trotz langer Überzahl einen großen Schritt im Titelrennen der Fußball-Bundesliga verpasst. Der Tabellenzweite musste sich in einem turbulenten Spiel mit zwei Toren in der Nachspielzeit beim abstiegsgefährdeten VfB Stuttgart am Samstag (15.04.) trotz zweimaliger Führung und einem Platzverweis gegen die Schwaben noch mit einem 3:3 (2:0) begnügen. Vor den verbleibenden sechs Spieltagen liegt der BVB damit weiter zwei Punkte hinter Spitzenreiter FC Bayern München. Der VfB blieb auch im dritten Pflichtspiel unter seinem neuen Trainer Sebastian Hoeneß ungeschlagen und belegt den Relegationsrang 16.
Die Stuttgarter Profis in den Einzelkritiken unserer Redaktion:
Fabian Bredlow: Direkt gut im Spiel nach Paraden gegen Haller und Brandt (10.). Strahlte Sicherheit aus, war dann jedoch komplett chancenlos bei den Toren von Haller (26.), Malen (33.) und Reyna (90.+2). Auf dem Posten gegen Reus (65.). Hielt, was zu halten war - Note: 3
Dan-Axel Zagadou: Rückte für den erkrankten Hiroki Ito in die erste Elf und spielte dort zentral in der Dreierkette. Ging im Zweifel auf Nummer sicher und holzte den Ball auf die Tribüne. Kam dann gegen Haller aber den entscheidenden Schritt zu spät (26.). Gegen die schnellen Dortmunder oft zu hüftsteif - Note: 4
Waldemar Anton: Der Abwehrchef spiele erneut solide als Cheforganisator der VfB-Abwehrreihe, die phasenweise extrem unter Druck geriet. Zudem mit einigen guten Impulsen fürs Angriffsspiel. Ließ sich jedoch vor dem Dortmunder Führungstreffer zu leicht abkochen. Starke Grätsche gegen den einschussbereiten Guerreiro (51.). Versuchte den Laden in Unterzahl so gut es eben ging zusammenzuhalten. Toller Diagonalball vor dem Anschlusstreffer von Coulibaly (78.) - Note: 3,5
Konstantinos Mavropanos: Wuchtig und dynamisch wie eh und je, aber mitunter mit schlechtem Timing beim Rausrücken und der Positionierung an der Abseitslinie. Kassierte dann gegen den pfeilschnellen Malen eine Gelb-Rote Karte (39.) mit Ansage und leistete seinen Teamkollegen so einen Bärendienst - Note: 5
Borna Sosa: Über weite Strecken ein unauffälliger Auftritt des Kroaten, der lange nicht so viel Platz bekam wie gegen Bochum. War zudem viel mit Defensivaufgaben betraut, die er allerdings nicht immer optimal löste. Immerhin schlug er die Ecke vor dem 2:2 (84.) - Note: 3
Wataru Endo: Der Japaner ist und bleibt der Ankerspieler der Schwaben. Defensiv wie offensiv organisiert der Kapitän das Stuttgarter Spiel. Zwar nicht immer fehlerfrei, aber in Anbetracht der vielen Aktionen, die über ihn laufen, fast schon zwangsläufig - Note: 3
Enzo Millot: Quirliger Unruheherd im offensiven Mittelfeld. Mitunter fehlte dem Franzosen aber in den direkten Duellen die Körperlichkeit. Seine feine Technik und Übersicht ließ er stellenweise aufblitzen - Note: 3
Atakan Karazor: Schwerstarbeit vor der Kette. Musste gegen die variable BVB-Offensive viele Räume zulaufen und direkte Duelle führen. Vor dem 0:2 durch Malen bekam er nicht rechtzeitig einen Block gestellt (33.). Hielt in Halbzeit zwei dann seine Knochen in jeden Zweikampf und musste einiges einstecken - Note: 3
Josha Vagnoman: Vergab aus guter Position (5.). Zusammenspiel mit Mavropanos nicht immer optimal. Dafür in der Anfangsphase offensiv immer wieder mit Akzenten. In Halbzeit zwei bisweilen zu unkonzentriert. Köpfte freistehend über den Dortmunder Kasten (81.), war dann aber mit dem Fuß aus der Drehung zur Stelle und erzielte das vielumjubelte 2:2 (84.). In der Nachspielzeit legte er auch noch den Treffer von Silas auf - Note: 2,5
Chris Führich: Wie schon so oft in dieser Saison passte das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag nicht zusammen. Es fehlt ihm weiter die Durchschlagskraft. Immerhin fleißig im Pressing und Rückwärtsgang. Tolle Vorarbeit für Guirassy-Chance (30.). Folgenschwerer Ballverlust vor dem 0:2 (33.) - Note: 4
Serhou Guirassy: Kompliziertes Spiel für den Stürmer aus Guinea. Bekam wenige Bälle, hing daher viel in der Luft, scheiterte im Eins-gegen-eins an Kobel (30.). In Halbzeit zwei wurde dann ein wunderbarer Lupfer aufgrund einer hauchzarten Abseitsstellung zurückgenommen - Note: 3,5
Einwechselspieler
Silas (ab der 62. Minute für Chris Führich): Verpasste kurze Zeit nach seiner Einwechslung aus guter Position (66.), stand dann aber in der 97. Minute goldrichtig und sorgte mit seinem Treffer zum 3:3 für Ekstase im Stadion - Note: -
Tanguy Coulibaly (ab der 74. Minute für Enzo Millot): Traf kurze Zeit nach seiner Einwechslung zum 1:2. BVB-Innenverteidiger Emre Can hatte den Abschluss noch entscheidend abgefälscht - Note: -
Tiago Tomas (ab der 74. Minute für Serhou Guirassy): Brachte noch einmal frischen Schwung für die Schlussphase. Sah zu recht Gelb wegen einer Schwalbe (88.) - Note: -
Die Benotung
1 = überragend | 2 = stark | 3 = solide | 4 = dürftig | 5 = schwach | 6 = außer Form