Diskussion um VfB-Torhüter Florian Müller: Ein Problem, das keines sein darf
In Fankreisen tobt eine Diskussion, die der VfB Stuttgart nicht führen will: In der Kritik steht Stammtorhüter Florian Müller, der am Wasen immer noch nicht zur erhofften Stütze geworden ist. Dabei gibt es keine echte Alternative zum Keeper – weshalb Trainer Bruno Labbadia nichts anderes übrig bleibt, als seinem Torwart vor dem Achtelfinale im DFB-Pokal beim SC Paderborn demonstrativ den Rücken zu stärken.
Labbadia: „Spieler dürfen bei mir Fehler machen“
„Flo ist die Nummer eins, und das bleibt erst mal so“, sagt der Coach des Bundesligisten über den Keeper, der bei der 1:2-Niederlage bei RB Leipzig am vergangenen Freitag (27.01.) zum wiederholten Male gepatzt hatte. In 48 Pflichtspielen stand Müller bislang zwischen den VfB-Pfosten. Nur fünfmal wahrte er eine weiße Weste. In seinen eineinhalb Jahren beim VfB hat er noch kein Heimspiel ohne Gegentor überstanden.
Müllers Hauptproblem: die Leistungsschwankungen. Konstant auf hohem Niveau hat der Schlussmann im Trikot mit dem Brustring noch nicht performt. Zwar gab es einige Highlight-Spiele (unter anderem gegen Leipzig und Bayern in der Hinrunde), immer wieder aber auch folgenschwere Patzer. Unter dem Strich bleibt ein wackeliger Gesamteindruck.
„Spieler dürfen bei mir Fehler machen“, sagt Labbadia, „das gehört leider zum Fußball dazu. Das müssen wir akzeptieren. Aber es gilt auch, Spieler immer wieder zu stärken in gewissen Situationen.“
Müller oder Bredlow? Wer steht im Pokal zwischen den Pfosten?
Ob er genau wie sein Vorgänger Pellegrino Matarazzo im Pokal Ersatztorhüter Fabian Bredlow von Anfang an aufbieten wird, ließ Labbadia am Montag (30.01.) auf der Pressekonferenz offen. Er habe das in seiner Karriere bisher allerdings noch nicht so gehandhabt, erklärte der 56-Jährige. Er wolle am Dienstagabend (31.01.) beim Zweitligisten Paderborn die beste Mannschaft aufbieten.
Ganz grundsätzlich halte er nichts davon, ständig Veränderungen vorzunehmen: „Gerade bei der Torhüterposition ändere ich das nicht sofort - auch, wenn jemand mal einen Fehler macht.“ Dabei ist Labbadias Vertrauen in Müller auch von einer gewissen Portion Zweckoptimismus getragen. Eine echte Alternative zum 25 Jahre alten Schlussmann drängt sich schließlich nicht auf.
Fabian Bredlow ist eine solide Nummer zwei. Ein guter Typ und verlässlicher Sparringspartner im Training. Allerdings kommt vom Berliner kaum Druck auf Müller. Auch in seinen wenigen Pflichtspieleinsätzen konnte Bredlow nicht restlos überzeugen. Der junge Florian Schock (21) ist aufgrund seiner fehlenden Erfahrung keine Option im knallharten Abstiegskampf. Gleiches gilt für das 17 Jahre alte Talent Dennis Seimen, das regelmäßig in der U19 zum Einsatz kommt.
Labbadia hat keine andere Wahl
Müllers Nummer-eins-Status scheint also bis auf Weiteres zementiert. Und so wird die Diskussion rund um den Saarländer für die VfB-Verantwortlichen zu einem Problem, das keines sein darf. Also versucht Labbadia, seinen Torhüter auch durch öffentlich bekundetes Vertrauen zu stabilisieren.
„Ich weiß, wie Abstiegskampf geht und wie schwierig der ist“, sagt Labbadia. Da gelte es, eine „ruhige Hand zu behalten.“ Und vermutlich auch den Blick für das große Ganze. Labbadia dürfte jedenfalls gut daran tun, das vorhandene Personal auf seinen Schlüsselpositionen zu stärken statt öffentlich zu kritisieren. Schließlich muss er weiter mit ihm arbeiten. Eine andere Wahl hat er nicht.