Für Duell mit Frankfurt: Was der VfB vom spektakulären Bergamo-Ansatz lernen kann
Bayer Leverkusen, Atalanta Bergamo und jetzt Eintracht Frankfurt: Der VfB Stuttgart ist zum Abschuss des Blocks vor der nächsten Länderspielpause noch einmal massiv gefordert. Im Heimspiel gegen die formstarken Frankfurter am Sonntagabend (17.30 Uhr/DAZN) muss die Elf von Trainer Sebastian Hoeneß ein weiteres Mal maximal performen, um zu punkten. Der Coach betont vor dem Duell mit den Hessen vor allem die positiven Aspekte: „Wir haben die Riesenchance, aus einem sehr schweren Block sehr gut rauszukommen. Wenn wir es jetzt schaffen, Frankfurt zu schlagen, wäre das überragend.“
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Nach Ansicht des Stuttgarter Trainers wird das vor allem über den Willen gehen. Die letzten Spiele haben Kraft gekostet. Und das macht sich bemerkbar. Stürmer Deniz Undav hat sich in der Champions-League gegen Bergamo eine Zerrung im hinteren Oberschenkel zugezogen, sein Einsatz steht noch auf der Kippe. „Die Laufdaten waren enorm. Da wurde richtig abgerissen“, blickte Hoeneß auf der Spieltags-Pressekonferenz am Freitagnachmittag (08.11.) zurück auf den engagierten Auftritt seiner Elf in der Königsklasse gegen einen starken Gegner.
Was Bergamo so stark macht - und der VfB davon lernen kann
Aus dem Spiel könne man enorm viel mitnehmen: „Es wurden viele Dinge richtig gemacht gegen eine abgezockte, beeindruckende Mannschaft.“ Vom spektakulären Spielansatz der Italiener unter dem erfahrenen Gian Piero Gasperini – konsequente Manndeckung über den gesamten Platz, dazu unkonventionelle Abläufe in der Offensive - will man künftig am Wasen zwar nicht abkupfern. Aber in Sachen Arbeitsethos und Geschlossenheit können die Bergamasken durchaus als Vorbilder gelten – nicht nur für den VfB.
„Wie hart, konsequent und diszipliniert sie in der Manndeckung verteidigen, da kannst du viel mitnehmen“, so Hoeneß, „und wie die Mannschaft als Mannschaft arbeitet.“ Gasperini habe das Team „über Jahre geformt und entsprechende Werte in die Mannschaft gegeben“. Und die Ergebnisse der Italiener sprechen für sich.
Ebenso die bisherigen Leistungen der Frankfurter Eintracht in dieser Spielzeit, die mit gehörig Selbstvertrauen nach Bad Cannstatt fahren. „Wir fühlen uns bereit, haben eine breite Brust und wollen unbedingt etwas mitnehmen“, sagte SGE-Coach Dino Toppmöller. Der VfB habe gezeigt, „wie man mit gutem Fußball, Fleiß und Akribie oben reinstoßen kann. Es wird eine harte Nuss. Wir haben richtig Bock drauf, uns mit dem VfB zu messen.“ Ähnlich positiv spricht auch Sebastian Hoeneß über die Arbeit seines Kollegen am Main. „Sie hatten letztes Jahr auch schon gute Ansätze. Das ist jetzt gewachsen und noch stabiler. Sie haben unglaubliches Tempo in der Achse und mit Omar Marmoush die vielleicht heißeste Aktie in Europa.“
Beeindruckende Bilanz der Eintracht-Stürmer Marmoush und Ekitike
Der Ägypter, in der Saison 2022/23 als Leihspieler für die Schwaben am Ball, stellte mit zehn Treffern einen Vereinsrekord nach neun Spieltagen auf. Marmoush (zehn Tore) und Hugo Ekitike (vier) kommen zusammen auf 14 Treffer: Das schafften bei der Eintracht nach neun Spieltagen nur Anthony Yeboah und Uwe Bein (1993: neun und fünf Tore). Frankfurt hat nach neun Spieltagen bereits 17 Punkte auf dem Konto, in den letzten 30 Jahren war die Zwischenbilanz nur in der Saison 2012/13 besser (19 Punkte).
Es kommt also noch einmal ordentlich Arbeit zu auf die Stuttgarter Defensive. Die kann vermutlich wieder auf Abwehrboss Jeff Chabot zählen kann. „Nach ein paar Tagen mit etwas weniger Belastung ist die Wahrscheinlichkeit auf einen Einsatz höher“, sagte Hoeneß. Chabot habe seine Einwechslung gegen Atalanta „gut verkraftet“. Der Innenverteidiger könnte dementsprechend in die Startelf zurückkehren und dort mithelfen, die Offensive der Adler einzubremsen. Nötig sein dürften dafür vor allem die „Bergamo-Tugenden“: Schärfe, Konzentration und Geschlossenheit. Wie man die über die gesamte Spieldauer umsetzt, haben die Stuttgarter ja erst vor zwei Tagen gezeigt bekommen.
Viel Lob für CL-Debütant Jarzinho Malanga
Einen etwas überraschenden Joker-Einsatz am Mittwoch nutzte derweil der junge Jarzinho Malanga. Der Angreifer war an jenem Abend exakt 18 Jahre, drei Monate und 27 Tage alt – und ist damit der zweitjüngste Debütant des VfB in der Königsklasse. „Er hat mit seiner unbeschwerten Art sofort für Impulse gesorgt, so soll es bei einer Einwechslung sein. Sein Schuss war ein kleines Ausrufezeichen“, hatte Hoeneß direkt im Nachgang gelobt und dem Youngster nun am Freitag weitere Einsätze in Aussicht gestellt: „Es war logisch, ihn in den Kader zu nehmen und ihn dann auch zu bringen. Er hat es gut gemacht. Ohne Angst in so ein Spiel zu gehen: Genau das wünsche ich mir. Das war sehr positiv. Und natürlich qualifizieren solche Auftritte für weitere.“ Vermutlich aber eher nicht an diesem Wochenende, da die zweite Mannschaft des VfB am Sonntag um 19.30 Uhr ein Heimspiel gegen Unterhaching bestreitet.