Gigantische Choreo in der MHP-Arena: Ultras des VfB feiern – und üben Kritik
Stuttgart. Der ikonische Brustring wurde 100 – und der VfB Stuttgart feierte mit der größten Choreographie, die die MHP-Arena bislang gesehen hat. Über alle Tribünen hinweg spannte sich das rote Band, ein Stadion als lebendiges Museum. Doch neben den grandiosen Bildern bleibt auch Kritik: Die Ultras werfen dem Verein vor, den Brustring ausgerechnet im Jubiläumsjahr auf den aktuellen Trikots zu verunstalten.
Die größte Choreographie, die die MHP-Arena bislang gesehen hat, begann mit einem einzigen, einfachen Zeichen: einem roten Ring. Er lief einmal rund ums Stadion, umfasste alle Tribünen, hielt das ganze Haus zusammen – so, wie er es seit 100 Jahren mit diesem Verein tut.
Die Ultras vom Commando Cannstatt hatten für den runden Geburtstag des Brustrings das Stadion in eine Art lebendiges Museum verwandelt: Blockfahnen, die Helden und Ikonen zeigen, Bilder von Triumphen und Abstürzen, und dazwischen dieses Rot, das wie ein Puls durch die Arena schlägt.
Die ganze Arena, von der Haupttribüne bis in die Kurve, war beteiligt – und plötzlich wirkte dieser Samstagnachmittag gegen Borussia Mönchengladbach (1:0) nicht wie ein Bundesligaspiel, sondern wie ein Festakt. Es war die bislang größte Choreographie in der Geschichte des VfB, ein Gesamtkunstwerk, das für ein paar Minuten die Zeit angehalten hat.
Fußball, klar, wurde danach auch noch gespielt. Aber diese Bilder, das Herzblut, die Detailverliebtheit, werden bleiben. Der Brustring, seit 100 Jahren ein Stück Stoff – und seit Samstag wieder eine große Geschichte.
Warum die Ultras die VfB-Führung kritisieren
Und doch melden sich die Ultras auch mit einer überaus kritischen Stimme zu Wort. Sie erinnern daran, dass der Brustring nicht nur eine Kulisse für den perfekten Marketingmoment ist. „100 Jahre Brustring – ist das wirklich Feiern und ehrliche Traditionspflege, oder mehr Schein als Sein zum schlecht gemachten Selbstzweck?“, fragen sie. Für viele sind die diesjährigen VfB-Trikots Beleg genug für Letzteres: ein verunstalteter Brustring, versteckt oder zerrupft, gerade im Jubiläumsjahr – eine „Beleidigung des Brustrings“, wie es in einem Ultra-Statement heißt.
Es ist die alte Spannung, die in Stuttgart mal wieder besonders laut hörbar ist: hier das Marketing, das sich auf Rekordverkaufszahlen beruft, dort die Ultras, die das Trikot als Herzstück ihrer Identität begreifen. „Ein Trikot unseres Vereins ist eines der greifbarsten Stücke für dessen Tradition“, schreiben die Ultras, „wer dagegen agiert, beleidigt die Werte der VfB-Gemeinschaft.“
Mehr Choreo-Bilder und komplette Stellungnahme der VfB-Ultras
Die gesamte Stellungnahme gibt es hier auf der Homepage vom Commando Cannstatt, mehr Bilder zur Choreo und deren Entstehung finden sich hier.


