VfB Stuttgart

Großer Knall beim VfB: Warum Christian Riethmüller von allen Ämtern zurücktritt

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Christian Riethmüller. © ZVW/Benjamin Büttner

Nächste Wende im großen Machtkampf beim VfB Stuttgart: Christian Riethmüller tritt mit sofortiger Wirkung von allen seinen Ämtern zurück. Der Chef der Tübinger Buchhandelskette Osiander war im Präsidium des e.V. und auch im Aufsichtsrat der AG gesessen. Warum hat er das getan? 

In der knappen Pressemitteilung zu Riethmüllers Rückzug wurden dabei keinerlei Gründe für diesen Schritt genannten. Dort heißt es lediglich, dass er die zuständigen Organe des VfB am Mittwoch (10.04.) über seinen Entschluss informiert habe. Weder er selbst noch ein anderes Gremienmitglied kommen in der PM zu Wort.

Wie Christian Riethmüller seinen Rückzug begründet

Kurze Zeit später äußerte sich der Unternehmer jedoch ausführlich via privates Facebook-Profil. Seine Entscheidung habe er weniger aufgrund der an ihn und das gesamte Präsidium von der Cannstatter Kurve gerichteten Rücktrittsforderung getroffen, sondern vielmehr aufgrund der „Art der Zusammenarbeit mit dem Präsidenten und Teilen des Vereinsbeirates in den vergangenen zwei Jahren“.

Den amtierenden Vereinschef Claus Vogt, gegen den Riethmüller bei der Präsidentschaftswahl 2019 verloren hatte, habe er trotz seiner damaligen Auseinandersetzung mit Thomas Hitzlsperger unterstützt. „Erst nach meiner Wahl ins Präsidium im Sommer 2021 musste ich feststellen, dass vieles von dem, was Hitz am Präsidenten kritisiert hatte, leider der Wahrheit entsprach“, so Riethmüller.

Darüber hinaus sei seine „Freude an der Arbeit für den VfB“ durch „interne Streitigkeiten und mangelnde Führung in Präsidium und Vereinsbeirat“ immer mehr in den Hintergrund gedrängt worden. Hintergrund ist laut Riethmüller auch der Rücktritt der Vereinsbeiräte Martin Bizer und Susanne Schosser im Januar 2023. In den Führungsgremien des VfB e.V. gehe es viel mehr darum, „kritische Gremienmitglieder vor offener Gruppe massiv anzugehen, als nach Lösungen für ein gemeinsames Miteinander zu suchen“. Eine Schlichtung im Präsidium sei erfolglos geblieben und in zwei „katastrophalen, vom Präsidenten initiierten Sitzungen“ seien in den letzten sechs Monaten erneut „einzelne kritische Personen vor den versammelten e.V.-Gremien massiv attackiert“ worden.

Selbstkritisch räumte er derweil ein, dass er die „Initiative Zukunft VfB“ bei der Gestaltung eines Textes unterstützt habe. Das sei im Rückblick „falsch“ gewesen. Die  Behauptung, er hätte unter dem Fake-Namen Sebastian Müller in einem Blog-Beitrag Interna aus dem Innenleben des VfB veröffentlicht, sei hingegen aus der Luft gegriffen: „Ich weiß auch nicht, wer hinter "Sebastian Müller" steht.“ Weiter fordert er „eine professionelle Führung und Kontrolle im Aufsichtsrat, die sich nicht ausschließlich auf den persönlichen Machterhalt konzentriert“. Der Aufsichtsratsvorsitz sollte zudem perspektivisch „immer von einem Präsidiumsmitglied des Vereins wahrgenommen werden“ und es brauche „das Aufbrechen der Zirkelbezüge zwischen Vereinsbeirat und Präsident/Präsidium“.

Deftige Breitseite gegen VfB-Präsident Claus Vogt

Der Hauptteil seiner Kritik richtet sich jedoch in Richtung Claus Vogt. Ihn sieht Riethmüller als „Wurzel des Übels“ – und das „bei aller berechtigten Kritik“ an seiner Person. Der Unternehmer im Wortlaut: „Dass der Präsident Claus Vogt und eine Mehrheit im Vereinsbeirat auf eine derartige Weise herrschen können, ist für mich einmalig und nicht erklärbar.“ Wer inhaltliche Kritik an der Arbeit von Präsident oder Vereinsbeirat äußere, der werde „öffentlich diskreditiert“.

VfB-Mitgliederversammlung am 28. Juli

Mit seinem Rücktritt ziehe er die „notwendige Konsequenz. Und ich schaffe damit die Möglichkeit, dass bereits bei der kommenden Mitgliederversammlung meine Nachfolgerin bzw. mein Nachfolger fürs Präsidium gewählt werden kann“.

Riethmüller hatte zuletzt gemeinsam mit Vizepräsident Rainer Adrion angekündigt, man werde auf der nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung die Vertrauensfrage stellen. Die nächste Mitgliederversammlung wurde auf den 28. Juli vorgezogen.

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