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Ja, es ist Liebe: Warum Deniz Undav beim VfB Stuttgart alle Herzen zufliegen

Fußball VfB Stuttgart Saison Opening
Ein Protagonist und Publikumsliebling bleibt doch: Deniz Undav wechselt nach einem langen Hickhack zum VfB. Der Vizemeister zahlt für den Nationalstürmer eine Rekordsumme. © Pressefoto Baumann

Selten wurde ein Stürmer des VfB Stuttgart von den Fans mit so viel Liebe überschüttet wie Deniz Undav. Nachdem das wochenlange Wechselgezerre am Freitag ein Ende gefunden hatte, durfte der 28-Jährige am Samstag (10.08.) ein bemerkenswertes Band in der Menge nehmen. Dem gebürtigen Nordlicht fliegen am Wasen alle Herzen zu. Über die besondere Beziehung der Schwaben zu einem außergewöhnlichen Profi.

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Das Stadion musste sich in Geduld üben. Die ersten Undav-Sprechchöre waren schon weit vor dem Anpfiff der überraschend einseitigen Generalprobe gegen Athletic Bilbao (4:0) durch die Mercedesstraße geschallt. Dort wurde der neue, alte Angreifer den jubelnden Fans auf einer kleinen Bühne präsentiert. Den großen Bahnhof bekam Undav aber erst Stunden später. Genauer gesagt: Um 17.10 Uhr, wenige Augenblicke vor dem Schlusspfiff, wurde der 28-Jährige eingewechselt. Und der Kessel erbebte.

Ja, es ist Liebe. Ja, das ist im Profifußball wirklich selten. Und ja, zwischen den Fans des VfB und ihrem herrlich nonkonformen Angreifer gibt es eine ganz spezielle Verbindung.

So erklärt sich Deniz Undav sein Standing bei den VfB-Fans

Aber warum ist das eigentlich so? Fragen wir den Stürmer doch einfach selbst. Völlig entspannt, mit einem breiten Grinsen und einem halb gegessenen Wrap in der Hand kommt Undav nach dem Test gegen die Basken zu den Reportern geschlappt. Also, warum so bliebt im Schwabenland, Herr Undav?

„Ich habe immer einen Spruch locker, bin immer entspannt, viel am Lachen“, grinst Undav wie um genau das zu unterstreichen. Dazu versuche er den Fans nach den Trainings sowie bei persönlichen Begegnungen auf der Straße jedes Foto und jedes Autogramm zu ermöglichen. Auch einen kurzen Undav-Smalltalk bekommt eigentlich jeder, der den Stürmer anspricht. „Ich glaube, das mögen die Fans“, sagt Undav, „sie haben einen solchen Spielertypen gebraucht.“

Einen, der nicht die immer gleichen und stromlinienförmigen Floskeln drischt, der sagt, was er denkt und fühlt. Das kommt an. Gerade in Zeiten, da in den Mixed Zonen der Liga und in den unzähligen Interviews nach den Spielen viel zu oft vom nächsten Spiel, das immer das schwerste ist, gesprochen wird. Hier ist Undav ein erfrischender Farbtupfer in all der Monotonie.

„Vielleicht hängt es auch ein bisschen mit der Leistung vom letzten Jahr zusammen“, ergänzt Undav. Und das Vielleicht in diesem Satz kann man getrost streichen. Schließlich wären die Sprüche des Deutsch-Türken nur halb so lustig, wenn der VfB in der vergangenen Saison auf dem Platz herumgegurkt und Undav in 33 Pflichtspielen nur einen Treffer erzielt hätte. Hat er aber nicht. Undav steuerte zur Vizemeisterschaft der Stuttgarter 18 Tore bei. „Diese Leistung muss ich jetzt bestätigen“, weiß Undav. Damit ihm am Wasen auch weiterhin alle Herzen zufliegen.

Warum die Bilbao-Generalprobe für den VfB kein echter Härtetest war

Die Basis dafür ist in jedem Fall da. Das Team wirkt mehr als nur gut gerüstet für die anstehenden Aufgaben in Liga, Pokal und Champions League. Von sechs Testspielen in der Vorbereitung wurden fünf gewonnen. Bei der Generalprobe gegen den amtierenden spanischen Pokalsieger aus Bilbao gab es vor 50.000 Zuschauern ein klares 4:0 (2:0). Die Aussagekraft dieses auf dem Papier durchaus beeindruckenden Ergebnisses bleibe jedoch „beschränkt“, ordnet Sportvorstand Fabian Wohlgemuth ein.

 Erst vor zwei Tagen hat Athletico ein Freundschaftsspiel bei Aston Villa (2:3) bestritten und dort seine A-Elf aufgeboten. In Stuttgart hingegen durfte bis zur 60 Minute der zweite Anzug der Basken ran. Und der war gegen die gut geölte VfB-Maschine weitgehend chancenlos. Dementsprechend zufrieden war Stuttgart-Coach Sebastian Hoeneß. Gerade mit Blick auf Struktur und Abläufe seiner Elf. „Heute war es wichtig, dass die Jungs die Stimmung aufsaugen, aber mit dem Anpfiff griffig und scharf sind. Das haben die Jungs heute gegen eine Top-Mannschaft geschafft“, so Hoeneß, „es war der nächste wichtige Schritt für uns.“

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