Kommentar zum CL-Aus des VfB: Trotz Klatsche zum Abschluss überwiegt der Stolz
Stuttgart. Das 1:4 gegen Paris Saint Germain schmerzt den VfB Stuttgart. Sehr sogar. Es war nicht nur das Aus in der Champions-League, es war auch eine Machtdemonstration der Millionentruppe aus Frankreich. Phasenweise wurden die Stuttgarter in der eigenen Arena vorgeführt. PSG war eine Nummer zu groß und zwei zu schnell für die an diesem Abend heillos überforderten Weiß-Roten. Dennoch dürfen die Schwaben unter dem Strich stolz sein auf ihre Königsklassen-Saison, kommentiert unser Reporter Danny Galm. Kopf hoch, VfB! Die Stuttgarter Rückkehr auf die große europäische Fußball-Bühne war trotz der Klatsche zum Abschluss eine erfolgreiche.
Kurz vor Schluss holten die Fans in der MHP-Arena ihren liebsten Gassenhauer noch einmal raus: „Nach all der Scheiße, geht’s auf die Reise, Stuttgart international!“ Es sollte der Schlussakkord unter einen gebrauchten Abend werden. Fast ein bisschen trotzig. Aber voller Stolz. Sie feierten ihr Team. 1:4 hin oder her. Nach dem Schlusspfiff gab es donnernden Applaus von den Rängen für die Mannschaft, die sich sichtlich geknickt vor die Cannstatter Kurve schleppte.
Ein schaler Beigeschmack bleibt: Das Erreichen der Playoff-Runde wäre durchaus möglich gewesen. Wäre das Auswärtsspiel in Belgrad nicht so katastrophal in die Hose gegangen. Oder wäre zu Hause gegen Prag mehr herausgekommen als nur ein 1:1. Hier wurden die Punkte liegen gelassen. Nicht am letzten Spieltag gegen PSG. Kurioser Randaspekt: Dem VfB hätte am letzten Spieltag der Liga-Phase unter Umständen sogar die Abreibung zum Weiterkommen reichen können. Aber das wäre dann ehrlicherweise etwas zu viel des Guten gewesen.
Der VfB hat sich in Fußball-Europa zurückgemeldet
Die acht Spiele der reformierten Königsklassen-Spielzeit bleiben den Fans dennoch in bester Erinnerung. Der Fabelsieg bei Juventus Turin, das Schützenfest gegen Bern. Und einen Treffer im legendären Santiago Bernabeu durfte man auch bejubeln. Gar nicht mal so schlecht, für die erste Königsklassen-Saison am Wasen nach über zehn Jahren schmerzhafter Abstinenz. In Fußball-Europa hat sich der Traditionsverein aus Bad Cannstatt zurückgemeldet.
Gerade gegen Bergamo, Paris und in Madrid hat die Mannschaft von Sebastian Hoeneß jedoch knallhart ihre Grenzen aufgezeigt bekommen. Daraus muss sie lernen. Es bleibt ein Entwicklungsprozess. Und nur zur Erinnerung: Gestartet wurde dieser von Hoeneß und seinem Trainerteam vor über zwei Jahren auf dem letzten Platz in der Liga.
Der VfB hat Lust auf weitere Europapokal-Abenteuer geweckt
Lust auf weitere Europapokal-Abenteuer wurden in jedem Fall geweckt. In der Bundesliga ist der VfB auf Kurs. Und wenn das Team schnell aus seinen auf höchstem Niveau gesammelten Erfahrungen lernt, sind magische Abende unter Flutlicht auch in der nächsten Saison möglich. Die Voraussetzungen sind da. Mehr sogar. Das Team hat die Dreifach- und Vierfach-Belastung bislang gut verpackt bekommen. Jetzt fällt ein intensiver Wettbewerb weg.