VfB Stuttgart

Kommentar zum VfB-Abschied von Sasa Kalajdzic: Endlich ist das Theater vorbei!

Fußball Bundesliga VfB Stuttgart vs. RB Leipzig
Mit seinem Spieltags-Boycott gegen Köln hat Sasa Kalajdzic viele Sympathien bei den VfB-Fans verspielt. © Pressefoto Baumann

Sasa Kalajdzic und der VfB Stuttgart gehen getrennte Wege. Der Angreifer wird künftig für die Wolverhampton Wanderers auf Torejagd gehen. Der Transfer wurde am Mittwochmittag (31.08.) offiziell verkündet. Damit ist das nervige Wechseltheater um Sasa Kalajdzic endlich vorbei, kommentiert unser VfB-Reporter Simeon Kramer.

Bayern, Dortmund oder Manchester? Es wird Wolverhampton...

Sasa Kalajdzic wechselt zu den Wolverhampton Wanderers. "Echt jetzt?", denkt sich da der ein oder andere VfB-Fan. Der wechselwillige Stürmer wurde vor Beginn der Transferperiode mit den ganz großen Namen in Verbindung gebracht: Wird er der Nachfolger von Robert Lewandowski beim FC Bayern? Ersetzt er Erling Haaland bei Borussia Dortmund? Oder wechselt er gar zu Manchester United? Pustekuchen. Am Ende wurden es die Wolves, aktuell Vorletzter der Premier League.

Dass Sasa Kalajdzic den VfB Stuttgart in diesem Sommer verlässt, war absehbar. Aber musste es unbedingt Wolverhampton werden? Die VfB-Fans hätten sich sicher mehr für den Österreicher gefreut, wäre es etwa Manchester United geworden. Sasa Kalajdzic im legendären Old-Trafford hätte besser verkauft werden können, als der nun drohende Wolves-Abstiegskampf. So wirkt der Last-Minute-Transfer wie eine Notlösung auf den letzten Drücker. Nach dem Motto: Lieber schnell zu den Wolves wechseln, als beim VfB zu bleiben - Hauptsache weg.

Eine Flucht kann Sasa Kalajdzic aber nicht unterstellt werden. Die Wolverhampton Wanderers sind ein Upgrade im Vergleich zum VfB Stuttgart - auch wenn das viele Fans nicht hören wollen. Monetär wie sportlich haben die Engländer mehr zu bieten. Das Gehalt von Kalajdzic wird in die Höhe schießen. Zudem bekommt er die Möglichkeit, sich in der besten Liga der Welt zu beweisen. Bei guten Leistungen kickt er in zwei Jahren vielleicht an der Stamford Bridge beim FC Chelsea.

Das Wechseltheater um Kalajdzic wird Spuren hinterlassen

Wofür Sasa Kalajdzic (und vor allem sein Berater) zurecht kritisiert werden, ist die Art und Weise, wie dieser Transfer zustande kam. Über Wochen und Monate wurde wild spekuliert. Verlässt er den VfB? Wenn ja, wohin und für wie viel Geld? Wann verlässt er den VfB? Bleibt dann noch genug Zeit, um einen adäquaten Ersatz zu verpflichten? Diese Hängepartie war ätzend. Viele Fans waren von dem Theater so genervt, dass sie am Ende nur darauf hofften, dass Kalajdzic endlich für gutes Geld geht. 

Das alleine hätte vermutlich nicht gereicht, um die innige Beziehung zwischen Sasa Kalajdzic und dem VfB zu beschädigen. Der Markt nahm dieses Jahr erst gegen Ende der Transferperiode Fahrt auf - dafür kann der Stürmer nichts. Sein Spieltags-Boykott gegen den 1. FC Köln war aber zu viel für die eh schon strapazierten Nerven. Damit ließ er nicht nur seine Mannschaft, sondern auch Sportdirektor Sven Mislintat, Trainer Pellegrino Matarazzo und die VfB-Fans im Stich.

Das Wechseltheater wird Spuren hinterlassen - so viel ist sicher. Die Fans schlossen den Zweimetermann sofort in ihr Herz, in kürzester Zeit wurde "Sasa" zum Publikumsliebling. Seine offene und ehrliche Art machte ihn symphatisch. Doch mit seinem Köln-Boycott dürfte Kalajdzic vieles davon verspielt haben, viele Fans sind wütend.

Den VfB Stuttgart gibt es auch nach Sasa Kalajdzic noch

Auch die sportliche Leitung um Sven Mislintat dürfte gefrustet sein. Sie schützte ihren Zögling zu jeder Zeit - trotz öffentlicher Aussagen von Sasa Kalajdzic, er wolle wechseln. Er bekam auch den Rücken gestärkt, als er mit einem Totalschaden im Knie und einer Schulterverletzung monatelang ausfiel. Nun findet Trainer Pellegrino Matarazzo ein Team vor, das nach dem vierten Bundesliga-Spieltag ohne Stürmer Nummer 1 dasteht. Und dem Kaderplaner bleibt kaum noch Zeit, einen Nachfolger zu verpflichten.

Es darf aber auch nicht vergessen werden, was der Österreicher dem VfB gegeben hat: Wichtige Tore im Aufstiegs- und Abstiegskampf und unglaublich viele Sympathiepunkte. Die Schwaben werden ihren "Sasa" vermissen. Viele haben sich einen schöneren Abschied gewünscht - doch den gibt es nun nicht. Das ist die harte Realität des Fußball-Business. Und den VfB Stuttgart wird es auch nach Sasa Kalajdzic noch geben.