VfB Stuttgart

Leipzig stoppt den Stuttgarter Lauf: VfB verliert Topspiel trotz starker Phase

Fussball  RB Leipzig  vs. VfB Stuttgart
Kapitän Atakan Karazor ging mit seinen Teamkollegen gegen Leipzig in seinem 200. Pflichtspiel für den VfB leer aus. © Hansjürgen Britsch

Leipzig. Ein Start mit Mut, ein Eigentor zur Unzeit, ein Comeback-Versuch mit Herz – doch am Ende geht der VfB Stuttgart in Leipzig leer aus. Stuttgart spielt phasenweise stark, trifft einmal, kassiert aber nach drei individuellen Fehlern drei Gegentore – und verliert das Topspiel am Ende mit 1:3. Unser Spielbericht zum spannenden Bundesliga-Spitzenspiel in der RB-Arena.

Drei Wechsel nahm Trainer Sebastian Hoeneß im Vergleich zur Pokalelf von Mainz vor: Alexander Nübel stand wieder im Tor, Josha Vagnoman ersetzte den angeschlagenen Lorenz Assignon (Schulterprobleme), Chris Führich kam für Badredine Bouanani zurück in die Startelf. Und immerhin: Der zuletzt angeschlagene Tiago Tomas konnte wieder auf der Bank Platz nehmen.

Kapitän Atakan Karazor zum 200. Mal im VfB-Trikot

Ein Abend der Marken war es trotzdem – vor allem für den Kapitän. Atakan Karazor lief zum 200. Mal im Trikot mit dem roten Brustring auf. Eine Zahl, die sonst keiner aus dem aktuellen Kader erreicht. Mit 164 Partien folgt ihm Chris Führich, was einiges über Konstanz und Verantwortung beim VfB erzählt. Der VfB reiste mit stolzem Lauf nach Leipzig: fünf Bundesligasiege in Serie, nur die Bayern ähnlich perfekt. Leipzig wiederum mit sechs Siegen aus den letzten sieben Spielen – Spitzenspiel also, im wörtlichen Sinn.

Und das merkte man von Beginn an. Nach drei Minuten musste Nübel schon gegen David Raum retten, der Ton war gesetzt. Stuttgart presste hoch, stand kompakt, und vor allem Führich interpretierte seine Rolle ungewohnt zentral – mit vielen Ballaktionen und guter Präsenz. Der VfB war griffig, dominant, pressingresistent. Leipzigs gefürchtete Konter? Zunächst wirkungslos.

Nach 18 Minuten dann das erste Ausrufezeichen: Maximilian Mittelstädt zog aus der Distanz ab, Gulasci hielt glänzend. Der VfB hatte leichte Feldvorteile, kontrollierte das Spiel – bis Leipzig sich in der 32. Minute zurückmeldete. Romulo setzte den Ball aus bester Position über die Latte, Nübel tobte, weil Hendriks zu zögerlich verteidigt hatte. Es blieb offen, temporeich, 7:7 Torschüsse nach 40 Minuten.

Ein Topspiel, das hält, was es verspricht

Dann kam die Szene, die das Spiel kippte: 45. Minute, wieder ging es über die linke Stuttgarter Seite. Diomande flankt scharf, Chabot fälscht unglücklich ins eigene Tor ab. 1:0 Leipzig – und in der Nachspielzeit musste Nübel erneut gegen Diomande retten. Der VfB wackelte, kam mit Glück in die Pause. Das Halbzeitfazit: Ein Topspiel, das hält, was es verspricht. Leipzig mit weniger Ballbesitz, aber mehr Wucht. Stuttgart mit guten Phasen, aber ohne Präzision im letzten Drittel.

Nach dem Seitenwechsel erwischte Leipzig den besseren Start. 53. Minute: wieder Diomande, wieder zu viel Platz – 2:0. Der 18-Jährige trifft trocken ins rechte Eck, der VfB wirkt kurz geschockt. Doch Hoeneß reagiert schnell: Nach 57 Minuten kommen Nartey und Tiago Tomas für Mittelstädt und Führich – und prompt fällt der Anschluss. Langer Ball von Jaquez, Tomas läuft durch, umkurvt Gulasci, schiebt ein: nur noch 1:2. Der VfB lebt.

Die Schwaben drücken, haben mehr Ballbesitz (rund 60 Prozent), kommen aber nicht zwingend durch. Leipzig bleibt mit seinem Umschaltspiel brandgefährlich. Und als Romulo in der 81. Minute per Kopf das vermeintliche 3:1 erzielen will, kratzt Nübel den Ball spektakulär von der Linie – eine Parade fürs Saison-Highlight-Video. Doch was danach folgt, ist der bittere Epilog. In der ersten Minute der Nachspielzeit unterläuft ausgerechnet dem bis dahin überragenden Alexander Nübel ein grober Patzer – ein missratener Pass direkt in die Füße von Romulo, der eiskalt zum 3:1 einschiebt. Ein Moment, der das Spiel endgültig entscheidet.

Die entscheidenden Szenen gehörten RB Leipzig

Am Ende bleibt das Gefühl, dass mehr drin war – aber eben nicht genug. Der VfB war mutig, engagiert, gut organisiert. Doch die entscheidenden Szenen gehörten Leipzig. Und so endet der Lauf der Schwaben nach fünf Siegen in Serie – mit einer Leistung, die Hoffnung macht, und einem Ergebnis, das wehtut.

RB Leipzig - VfB Stuttgart 3:1 (1:0)

RB Leipzig: Gulácsi - Baku (90.+2 Klostermann), Orban, Lukeba, Raum - Seiwald - Ouédraogo (71. Schlager), Baumgartner (85. Banzuzi) - Diomande, Romulo (90.+2 Harder), Nusa (71. Bakayoko)

VfB Stuttgart: Nübel - Jaquez, Chabot, Hendriks - Vagnoman, Karazor (88. Bouanani), Stiller, Mittelstädt (58. Nartey), El Khannouss, Führich (58. Tomás) - Undav (77. Leweling)

Schiedsrichter: Sven Jablonski (Bremen)

Zuschauer: 47.800 (ausverkauft)

Tore: 1:0 Chabot (45./Eigentor), 2:0 Diomande (53.), 2:1 Tiago Tomás (65.), 3:1 Romulo (90.+1)

Gelbe Karten: Baumgartner (3) / Undav (2), Hendriks (1)

VG WORT Zahlpixel