VfB Stuttgart

Mammut-MV beim VfB Stuttgart: Das steht am Samstag (22.03.) auf dem Programm

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Die Mitgliederversammlung des VfB findet in diesem Jahr in der Hanns-Martin-Schleyerhalle statt. © Danny Galm

Stuttgart. 2025 ist Super-Wahljahr beim VfB Stuttgart. Am Samstag (22.03.) auf der ordentlichen Mitgliederversammlung dürfen die Dunkelroten ihren Präsidenten, ein neues Präsidium und einen neuen Vereinsbeirat wählen. Dazu stehen Anträge auf Satzungsänderung sowie ein Überblick zu den Finanzzahlen von AG und e.V. auf dem Programm. Ein überaus sportliches Pensum für die Veranstaltung in der Schleyerhalle. Was Sie zu den Kandidaten, Wahlen und Anträgen wissen sollten, haben wir hier zusammengefasst.

Der Dreikampf ums VfB-Präsidentenamt

Die Kandidaten: Dieses Mal gibt es einen Dreikampf um das Präsidentenamt. Zur Wahl stehen Amtsinhaber Dietmar Allgaier sowie die Herausforderer Pierre-Enric Steiger und Jochen Haas. Die drei Kandidaten vertreten unterschiedliche Konzepte und Profile.

Dietmar Allgaier

Der Landrat des Landkreises Ludwigsburg ist seit August 2024 Interims-Präsident des Traditionsvereins. Der 58-Jährige lebt mit seiner Familie in Kornwestheim. Seine berufliche Laufbahn führte ihn von der Finanzverwaltung über das Bürgermeisteramt bis hin zur Leitung des Landkreises.

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Interimspräsident Dietmar Allgaier © VfB Stuttgart

Als Präsident möchte er den Verein sportlich und strukturell weiterentwickeln, die Mitgliederbindung stärken, den Nachwuchs fördern und den VfB regional festigen. Seine Stärken sieht er in Kommunikation, Lösungsorientierung und Organisation. Sein Ziel: den VfB nachhaltig erfolgreich und gesellschaftlich verantwortungsvoll gestalten.

Pierre-Enric Steiger

Der 52-jährige Präsident der Björn Steiger Stiftung lebt in Winnenden und ist Vater von drei Kindern. Seine berufliche Laufbahn umfasst Führungspositionen in Stiftungen, Vereinen und Unternehmen.

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Präsidentschaftskandidat Pierre-Enric Steiger © VfB Stuttgart

Als VfB-Präsident möchte er die Mitgliederbeteiligung stärken, Transparenz erhöhen und die Vereinsinfrastruktur ausbauen. Er setzt sich für eine stärkere Mitgliederbindung, mehr Mitbestimmung und eine nachhaltige Entwicklung des Vereins ein – unter dem Motto: „Der VfB gehört uns allen!“. Zudem schlägt er vor, die verbleibenden 3,9 Prozent der AG-Anteile an die Mitglieder zu verkaufen.

Jochen Haas

Der 56-jährige Sohn des ehemaligen VfB-Präsidenten Manfred Haas war jahrelang als selbstständiger Finanzvermittler tätig. Er lebt mit seiner Frau in Waldstetten. Nach seiner Ausbildung zum Bankkaufmann und einem Studium in Augsburg hatte er leitende Positionen im Finanzsektor inne.

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Präsidentschaftskandidat Jochen Haas. © VfB Stuttgart

Seine Expertise in Strategie und Finanzen möchte er nutzen, um den VfB wirtschaftlich und sportlich nachhaltig zu stärken. Er setzt sich für wirtschaftliche Stabilität, eine stärkere Mitgliederbeteiligung und die Förderung aller Vereinsabteilungen ein. Sein Ziel: den VfB als emotionalen, wirtschaftlich erfolgreichen und geeinten Verein in die Zukunft zu führen.

Die Aussichten: Dietmar Allgaier geht als klarer Favorit ins Rennen. Alles andere als ein deutlicher Wahlsieg wäre eine Überraschung. Warum? Der Ludwigsburger Landrat übernahm den Verein in einer vereinspolitisch turbulenten Phase und führte ihn zurück in ruhigeres Fahrwasser. Er gilt als erfahrener Gremienarbeiter und Mediator. Steiger, der nach 2021 einen zweiten Anlauf nimmt, hat zwar ein ausführliches Positionspapier erarbeitet, doch gegen den lagerübergreifend angesehenen Allgaier dürfte er es schwer haben. Und Haas? Er bleibt der große Unbekannte. Im Wahlkampf konnte er kaum eigene Akzente setzen – auch, weil er vielen Veranstaltungen ferngeblieben ist. ZVW-Prognose: Große Mehrheit für Allgaier, dahinter Steiger vor Haas.

Wer sich vorab noch einmal im Detail mit den Positionen der drei Kandidaten auseinandersetzen möchte, dem empfehlen wir unsere Podcast-Sonderfolgen zum Wahlkampf:

VfB-Präsidium: Fünf Kandidaten für zwei Posten

Die Kandidaten: Ein Quintett strebt ins höchste Gremium des e.V.. Das besteht laut Satzung aus drei Personen, von denen eine der Präsident ist. Ihren Hut in den Ring geworfen haben Andreas Grupp, Stefan Jung, Bernadette Martini, Michael Reichl und Bertram Sugg. Die Kandidaten im Kurzportrait:

  • Andreas Grupp (42), Director Real Estate bei Aldi Süd und Neffe von Trigema-Gründer Wolfgang Grupp. Seit 2024 im Präsidium, will er wirtschaftliche Stabilität, Nachwuchsförderung und die Vereinsinfrastruktur vorantreiben.
  • Stefan Jung (44), Unternehmer und Mitgründer von Antler Innovation. War zuvor an der Gründung von Lazada, Zalora und Rocket Internet Asien beteiligt. Er setzt auf Mitgliederbeteiligung, Professionalisierung und gesellschaftliche Verantwortung.
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Sie alle wollen ins VfB-Präsidium: Andreas Grupp, Berti Sugg, Michael Reichl, Bernadette Martini und Stefan Jung (v.l.) © VfB Stuttgart
  • Bernadette Martini (42), Hoteldirektorin und seit 2007 VfB-Mitglied. Engagiert sich im DEHOGA und möchte Transparenz, Mitgliederbeteiligung und die Sichtbarkeit der Vereinsabteilungen stärken.
  • Michael Reichl (54), geschäftsführender Gesellschafter mit Expertise in Organisationsentwicklung. Setzt sich für eine stärkere Rolle des e.V. und klare Strukturen ein.
  • Bertram Sugg (58), promovierter Physiker und Führungskraft bei Bosch. Mit fünf Jahren Aufsichtsratserfahrung kennt er die Vereinsstrukturen bestens und will Fan- und Mitgliederbeteiligung sowie die Kommunikation verbessern.

Die Aussichten: Grupp, der bei der letzten MV als Nachfolger des zurückgetretenen Christian Riethmüller gewählt wurde, dürfte von seinem „Amtsbonus“ profitieren. Dazu hat Bernadette Martini gute Karten. Sie ist im Verein und bei den Fans bestens vernetzt – und die erste Frau im VfB-Präsidium ist auch längst überfällig. Michael Reichl und Bertram Sugg und Stefan Jung dürften es schwer haben.

VfB-Vereinsbeirat: Großes Stühlerücken oder Kontinuität?

Die Kandidaten: 28 Bewerbungen für die drei Säulen sind beim Wahlausschuss eingegangen. Letztlich wurden daraus 16 Kandidatinnen und Kandidaten ausgewählt:

Sport und Verein:

  • Werner Gass (70/Geislingen an der Steige)
  • Kai Lechner (43/Altbach)
  • Marc Nicolai Schlecht (50/Stuttgart)
  • Peter Schmid (73/Stuttgart)
  • Christof Seeger (51/Gäufelden)

Mitglieder und Fans:

  • Jens Baierschmitt (48/Göppingen)
  • Christian Döring (42/Unterensingen)
  • Peter Kämmer (59/Schwäbisch Hall)
  • Frank Maurer (55/Albershausen)
  • Rainer Weninger (59/Waiblingen)

Wirtschaft und Gesellschaft:

  • Michael Astor (43/Reilingen)
  • Andre Bühler (49/Kirchheim unter Teck)
  • Ulrich Henssler (72/Asperg)
  • Nico Lauxmann (49/Schwieberdingen)
  • Timo Theobald (32/Berlin)
  • Eberhard Herzog von Württemberg (61/Aidlingen)

Die Aussichten: Pro Säulen sollen drei Personen im Beirat sitzen – die 16 Bewerber konkurrieren also um neun Plätze. Dabei ist das Kandidatenfeld eine bunte Mischung aus neuen Gesichtern und altbewährten Kräften. Gibt es also ein großes Stühlerücken oder Kontinuität? Sechs bisherige Vereinsbeiräte (Gass, Schlecht, Astor, Bühler, Weninger und Döring) streben eine weitere Amtszeit an. Und das Sextett dürften gute Chancen haben, auch dem neuen Vereinsbeirat anzugehören. Bleiben also noch drei freie Posten.

Wie wird eigentlich gewählt?

Stimmberechtigt sind alle Mitglieder, die seit mindestens sechs Monaten dem Verein angehören – ausgenommen sind Kinder, Jugendliche und fördernde Mitglieder. Die Abstimmung erfolgt elektronisch: entweder per Scan eines persönlichen Codes auf dem eigenen Gerät oder mithilfe von Abstimmhelfern, die in der Halle unterwegs sind und auch direkt an den Platz kommen. Eine detaillierte Erklärung der Verfahren erfolgt vor Ort.

Satzungsänderungen: Über was die VfB-Mitglieder abstimmen dürfen

Gleich fünf Anträge auf Änderung der Vereinssatzung hat die Satzungskommission erarbeitet. So soll der markante rote Brustring künftig als Erkennungszeichen des Vereins festgeschrieben werden - neben dem Wappen und den Vereinsfarben. Weiter soll die Einladung für die MV künftig sechs Wochen vor der Versammlung über die Website des Klubs veröffentlicht werden. Die Zusendung per Post soll aus kosten- und nachhaltigkeitsgründen abgelöst werden. Auch Anträge von Mitgliedern sollen per Mail eingereicht werden können. Emotional wird es beim nächsten Punkt: Die Durchführung der MV als hybride Veranstaltung. Darüber soll die Mitgliederversammlung in Zukunft entscheiden dürfen. Zwei weitere Vorschläge befassen sich mit der Zusammensetzung und Amtszeit des Präsidiums und dem Bewerbungsprozess für Vereinsämter.

Wie lange wird es dauern und wie viele Mitglieder werden erwartet?

Angesichts der 13 Punkte umfassenden Tagesordnung mit etlichen Wahlen, Reden und der Allgemeinen Aussprache müssen sich die Mitglieder erneut auf eine Mammut-MV einstellen. Zwar haben die Organisatoren gekürzt, wo es ihnen möglich war, letztlich dürfte das Event aber wieder mehrere Stunden in Beschlag nehmen und bis in den frühen Abend dauern. Das wiederum dürfte einige abschrecken. Die vereinsinternen Schätzungen bewegen sich irgendwo zwischen 1500 und 3000 Mitgliedern. Es wird also wie in der Vergangenheit auch nur ein Bruchteil der aktuell 122.000 Vereinsmitglieder sein Recht auf Mitbestimmung wahrnehmen.

Einen überaus treffenden Appell, zur MV zu gehen, formulierten die Ultras vom Schwabensturm. Endlich habe man „den Luxus, zwischen gescheiten Kandidaten und ihren Ideen aussuchen zu können und nicht die alte Leier von e.V. vs. AG spielen zu müssen.“

Die Tagesordnung der VfB-MV 2025 im Überblick:

  1. Begrüßung
  2. Totengedenken
  3. Ehrungen
  4. Bericht des Präsidiums über das Geschäftsjahr 2024
  5. Bericht des Vereinsbeirats über das Geschäftsjahr 2024
  6. Bericht des Vorstands der VfB Stuttgart 1893 AG über das Geschäftsjahr 2024
  7. Allgemeine Aussprache
  8. Entlastung des Präsidiums für das Geschäftsjahr 2024 im Wege der Einzelentlastung
  9. Entlastung des Vereinsbeirats für das Geschäftsjahr 2024 im Wege der Einzelentlastung
  10. Wahl des Präsidenten und der beiden weiteren Präsidiumsmitglieder
  11. Wahl der Mitglieder des Vereinsbeirats
  12. Satzungsänderungsanträge des Präsidiums
  13. Sonstiges

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