VfB Stuttgart

Neustart unter Hoeneß: Jacob Bruun Larsen will beim VfB wieder in Schwung kommen

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Der VfB hat einen alten Bekannten zurückgeholt: Jacob Bruun Larsen erhöht am Neckar den Konkurrenzkampf in der Offensive. © VfB Stuttgart

Stuttgart. Der VfB Stuttgart hat am Mittwoch (08.01.) mit Jacob Bruun Larsen seinen ersten Winter-Neuzugang präsentiert. Der Stürmer kommt von der TSG Hoffenheim und soll die schwäbische Offensive um eine weitere Option bereichern. Wir stellen den 26 Jahre alten Dänen vor und erklären, warum seine Karriere zuletzt ins Stocken geraten ist und er deshalb in Stuttgart unter seinem alten Coach auf einen Neustart hofft.

Gedacht ist Bruun Larsen als klassische Soforthilfe. Schließlich hatte Trainer Sebastian Hoeneß zuletzt noch einmal deutlich gemacht, dass die Personaldecke gerade im Angriff zu dünn war – vor allem aufgrund der Verletztenmisere im Endspurt 2024. Der TSG-Angreifer war schnell als Wunschspieler ausgemacht. Warum? Er kennt Hoeneß, den VfB, zahlreiche Mitspieler und die Bundesliga. Mit dem Stuttgarter Coach arbeitete der dänische Nationalspieler schon in Hoffenheim zusammen. „Wir kennen uns schon lange und haben uns immer mal wieder ausgetauscht. Das macht es natürlich nochmal einfacher“, sagt Bruun Larsen.

Als Bruun Larsens erstes VfB-Debüt komplett in die Hose ging

Den roten Brustring wiederum hat Bruun Larsen vor sieben Jahren schon einmal übergestreift. Wenn auch nur für eine Rückrunde. In der Saison 2017/18 war das als Leihspieler des BVB unter dem damaligen VfB-Trainer Hannes Wolf. Sein Debüt damals ging gewaltig in die Hose : Bei einer 0:2-Heimniederlage gegen Schalke feierte er nur wenige Tage nach seiner Verpflichtung seine Premiere in der Stuttgarter Startelf. Der gelernte Stürmer musste jedoch als Rechtsverteidiger aushelfen und verursachte dort in der Anfangsphase direkt einen Foulelfmeter.

„Ich hatte eine sehr lehrreiche Zeit beim VfB – sowohl sportlich als auch menschlich“, sagt Bruun Larsen in der Rückschau über sein erstes Engagement am Wasen, das nach nur vier Einsätzen schon wieder ein Ende fand. Für ihn sei der Schritt damals dennoch „sehr wichtig“ gewesen.

Wie der VfB mit Neuzugang Jacob Bruun Larsen plant

Ein solches Schicksal dürfte ihm nun erspart bleiben – zumindest ein Aushilfsjob in der Defensive. Hoeneß plant mit dem Stürmer vielmehr als Alternative für die Angriffsreihe. „Jacob ist im Offensivbereich auf mehreren Positionen einsetzbar. Er kennt die Bundesliga, er hat internationale Erfahrung und er war als junger Spieler schon beim VfB. Jacob passt mit seiner Spielweise und mit seiner Mentalität sehr gut zu uns und unserer Spielweise“, sagt VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth.

Bruun Larsen kommt gerne über Linksaußen, der Rechtsfuß kann aber flexibel im offensiven Mittelfeld eingesetzt werden. Neuner, hängende Spitze, Achter, Rechtsaußen – Hauptsache Attacke. Er scheint damit prädestiniert für die Rolle des Back-ups, sollte zum Beispiel Chris Führich eine Pause benötigen oder im Spiel ein neuer Impuls über die Flügel gesetzt werden. Bedarf wird es in jedem Fall geben: Auf den VfB warten zum Auftakt ins neue Jahr neun Spiele in 28 Tagen. Schon am Sonntag (12.01.) zum Bundesliga-Restart in Augsburg ( 17.30 Uhr/DAZN ) könnte der Neuzugang erstmals im Spieltagskader stehen.

„Jacob ist grundsätzlich ein Spieler mit viel Potenzial, außerordentlichen Fähigkeiten und besitzt zudem menschlich einen herausragenden Charakter“, betont Andreas Schicker, Geschäftsführer Sport bei der TSG Hoffenheim. Fakt sei aber auch, „dass Jacobs Vertrag im Sommer ausgelaufen wäre und der VfB Stuttgart nun mit einem für uns lukrativen Angebot auf uns zugekommen ist“.

Von 1,5 Millionen Euro Sockelablöse plus Boni wird berichtet. Ein Schnäppchen für einen Angreifer, der immerhin schon in 95 Bundesliga-Spielen (für Hoffenheim, Dortmund und den VfB) und 32 Premier-League-Matches (für den FC Burnley) zum Einsatz gekommen ist.

Bruun Larsen hat alle dänischen Auswahlteams durchlaufen

Dazu hat Bruun Larsen, der in der Kleinstadt Lyngby im Norden von Kopenhagen aufgewachsen ist, von der U16 an alle dänischen Auswahlmannschaften durchlaufen. Zuletzt für die dänische A-Nationalelf kam er jedoch beim 0:2 im EM-Achtelfinale gegen Deutschland Ende Juni 2024 zum Einsatz. Nachfolgend war er von Coach Brian Riemer nicht mehr in den Kader berufen worden.

Auch mit Blick auf die Nationalelf hofft Bruun Larsen also auf eine neue Chance. Und unter seinem Ex-Trainer Hoeneß auf einen Neustart und frischen Schwung. Das Kapitel im Kraichgau hat der 26-Jährige deshalb nach vier wechselhaften Jahren und immerhin 76 Pflichtspieleinsätzen (acht Tore, fünf Vorlagen) vorzeitig beendet. Die Rhein-Neckar-Zeitung schreibt von einer „ Enttäuschung für beide Seiten“. Auf seinen Durchbruch habe „JBL“ beim selbst ernannten Dorfklub „vergeblich gewartet“.

Warum Bruun Larsens Entwicklung in Hoffenheim zuletzt stagnierte

Für Bruun Larsen geht es in Stuttgart also auch um eine neue Perspektive für seine immer noch junge Karriere. „Die in ihn gesetzten Hoffnungen konnte der damals für neun Millionen Euro vom BVB geholte dänische Nationalspieler nie so ganz und eher ansatzweise erfüllen“, schreibt der Hoffenheim-Reporter des Kicker über Bruun Larsens durchwachsene Zeit bei der TSG.

Immer wieder hätten die durchweg starken Trainingsleistungen und die Darbietungen auf dem Platz weit auseinandergeklafft. Schon im Sommer 24 hätte Bruun Larsen Hoffenheim verlassen dürfen. Ein Abnehmer fand sich allerdings nicht. Also griff er in seinem letzten Vertragsjahr noch einmal an. Seine Einsatzzeiten erhöhten sich. „Dennoch litt der Angreifer unter seiner Abschlussschwäche und verpasste so, seine teils starken Leistungen zu veredeln“, so Kicker -Redakteur und Hoffenheim-Experte Michael Pfeifer.

Bereit für den Restart beim VfB: „Es kann losgehen“

Diese Ladehemmung soll nun nach dem Wunsch aller Beteiligten ein möglichst schnelles Ende finden. Während Bruun Larsen am Mittwochnachmittag auf dem Laufband im SpOrt Stuttgart den obligatorischen Medizincheck absolvierte, hatte er die benachbarte MHP-Arena bereits im Blick. Und dabei ein Grinsen im Gesicht. „Ich habe das VfB-Trikot vor sieben Jahren als sehr junger Spieler getragen. Mit einem Lächeln erinnere ich mich immer gerne an diese Zeit zurück“, sagt der Däne, „jetzt freue ich mich wirklich sehr auf alles, was kommt. Es kann losgehen.“

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