Nun zum pinken Elefanten: Wie der VfB Mut für die gewaltige Madrid-Aufgabe tankt
Es sei wichtig, die Konzentration auf Borussia Mönchengladbach zu lenken, hatte Sebastian Hoeneß im Vorfeld der Partie seines VfB Stuttgart angemahnt. Dabei sei es jedoch nicht möglich, das große Spiel gegen Real Madrid komplett auszublenden. Das wäre „ja dann der pinke Elefant, über den man nicht reden darf“. Nun, nach dem 3:1-Sieg im Borussia-Park, darf jeder Stuttgarter Profi ohne schlechtes Gewissen und Mahnung vom Cheftrainer an den pinken Elefanten denken und auch über ihn reden. Der wird eine gewaltige Aufgabe für die Stuttgarter Mannschaft, die zwar eine wichtige Portion Mumm getankt, aber vor allem in der Hintermannschaft noch Luft nach oben hat.
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Das weiße Ballett wird den Schwaben in seinem geschichtsträchtigen Wohnzimmer schließlich alles abverlangen. Wie es schon die Gladbacher Borussia am Samstagnachmittag (14.09.) getan hat. Der erste Liga-Sieg in der noch jungen Bundesliga-Saison war ein gehöriges Stück Arbeit für den VfB. Ohne eine spielstarke Innenverteidigung fehlt der Hoeneß-Elf ein entscheidendes Element in ihrem Spiel. Das war vor allem in der Anfangsphase der Partie gegen Gladbach augenscheinlich.
Mit Anthony Rouault und Dan-Axel Zagadou sind jedoch zwei Alternativen auf dem Weg zurück in die Startelf. Auch Außenbahnspieler Josha Vagnoman steht nach langer Pause wieder voll belastbar zur Verfügung. Viel Zeit sich zu finden, bleibt indes nicht. Es geht Schlag auf Schlag für die Schwaben. Am Dienstagabend (17.09.) werden Vinicius Junior und Co. die immer noch anfällige Stuttgarter Defensive einem gewaltigen Stresstest unterziehen.
Demirovic und Undav führen den VfB zum Sieg in Gladbach
Derweil kann sich die schwäbische Angriffsreihe auch nach dem Abgang von Top-Torjäger Serhou Guirassy mehr als nur sehen lassen. Nach drei Spieltagen stehen bereits sieben Tore zu Buche. Im Borussia-Park traf zunächst Nationalstürmer Deniz Undav, später legte Neuzugang Ermedin Demirovic noch mit einem Doppelpack nach. Das war zu viel für die Hausherren, die ihren guten Matchplan mit der Zeit mehr und mehr vernachlässigten. Der VfB wiederum ackerte sich in die Partie. Und ging letztlich als verdienter Sieger vom Platz.
Und nun also nach Madrid. „Die Fans haben so einen Trip verdient und die Mannschaft nach so einer Saison erst recht“, sagte Doppelpacker Demirovic nach dem Schlusspfiff am Niederrhein. „Unglaublich“ sei die Auswärtsfahrt zum nächsten Gegner, „das ist gar nicht zu beschreiben. Es gibt nichts Größeres.“
Am Montagmorgen wird der Stuttgarter Tross sich auf den Weg in die spanische Hauptstadt machen. Dort steht dann am frühen Abend um 18 Uhr das Abschlusstraining im legendären Estadio Santiago Bernabeu auf dem Programm. Vermutlich werden schon dort die Augen leuchten. Und manch einem wird womöglich erst dort die Wucht und Größe der bevorstehenden Herausforderung gewahr werden. In einem solche Fußball-Tempel gegen den Champions-League-Rekord-Champion und Titelverteidiger. Es ist das größte Spiel der jüngeren Klubhistorie.
Warum der Gladbach-Sieg für den VfB so wichtig war
Den Königlichen steht ihre Generalprobe vor dem Kräftemessen mit dem Traditionsverein aus Bad Cannstatt derweil noch bevor. Am Samstagabend um 21 Uhr trifft die Weltauswahl von Carlo Ancelotti auf Real Sociedad San Sebastian. Die Stuttgarter werden genau hinschauen, haben aber immerhin ein Erfolgserlebnis im Gepäck. „Nun ist die Freude natürlich groß, dass wir uns mit diesem Sieg im Rücken auf ein wirklich großes und besonderes Spiel vorbereiten können. Das hat sich die Mannschaft erarbeitet und verdient, das wird - gemeinsam mit unseren Fans und für den gesamten Verein - ein absolutes Highlight“, sagte Trainer Sebastian Hoeneß.
Der Gladbach-Dreier war nach dem holprigen Liga-Start immens wichtig, kommt womöglich gerade zur richtigen Zeit. Und manch einer wächst ja auch im Angesicht einer Riesenaufgabe über sich hinaus. Nicht nur die VfB-Abwehr wird das tun müssen.
