VfB Stuttgart

Ordentlich Druck, klare Antwort: So hat der VfB den FC St. Pauli besiegt

VfB-Spiel gegen St. Pauli
Ein Tor und eine Vorlage: VfB-Stürmer Ermedin Demirovic legte gegen den FC St. Pauli einen starken Auftritt hin. © Sofiia Shahaievska

Stuttgart. Ordentlich Druck, klare Antwort: Der VfB Stuttgart besiegt den FC St. Pauli am Freitagabend (19.09.) mit 2:0 und schüttelt den Stotterstart ab. Trainer Sebastian Hoeneß setzt Kapitän Atakan Karazor auf die Bank – ein Paukenschlag, der wirkt. Ermedin Demirović führt als neuer Spielführer und trifft, Neuzugang Bilal El Khannouss ebenfalls. Zweites Heimspiel, zweiter Sieg. Stotterstart? War da was?

Es war ordentlich Druck auf dem Kessel, und das nicht nur, weil der Spätsommer über Stuttgart dampfte. Vier Spiele erst alt, diese Saison, und doch schien es, als müsste der VfB schon eine Weggabelung nehmen: weiter in den Stotterstart oder zurück auf die Straße, die im Mai zum Pokalsieg geführt hatte.

Paukenschlag: VfB-Kapitän Atakan Karazor musste auf die Bank

Sebastian Hoeneß entschied sich für ein Zeichen – und für einen Paukenschlag. Drei Wechsel nach der Freiburg-Pleite, der Kapitän draußen: Atakan Karazor saß plötzlich auf der Ersatzbank, Chema Andrés übernahm neben Angelo Stiller die Doppelsechs, Lorenz Assignon und Tiago Tomás kamen für Josha Vagnoman und Badredine Bouanani. Die Binde trug nun Ermedin Demirović. Ein Machtwort, ein Ruck.

Dazu passte die Kulisse: Pokalsieger-Choreo in der Cannstatter Kurve, dazu ein Rasen mit verblassten Football-Streifen – ein Überbleibsel vom ELF-Finale, das an diesem Abend plötzlich wie ein symbolisches Spielfeld aussah. Und gleich in der vierten Minute das erste Raunen: Demirović traf – Abseits. Doch die Richtung war vorgegeben: hohes Pressing, giftige Zweikämpfe, eine Mannschaft, die zeigen wollte, dass sie die letzten Tage nicht so hinnehmen will.

Nur St. Pauli ließ sich nicht beeindrucken. Alexander Blessins Team spielte so reif, so flach und scharf nach vorn, als wollten sie den VfB an dessen eigener Idealform messen. Der Ball lief, der Aufbau erinnerte an Stuttgarts Glanzzeiten – nur dass vorne wenig ankam. Und der VfB? Er hatte mehr Ball, mehr Räume, aber auch mehr Ungeduld. Als Angelo Stiller in der 25. Minute den Elfmeter schwach und flach auf Vasilj setzte, passte das zu einem Abend, der zu kippen drohte. Drei Minuten später versemmelte Stiller auch noch frei vor dem Pauli-Keeper. Viel Aufwand, kein Ertrag, dazu die Angst vor dem eigenen Nervenflattern.

Stotterstart? War da was?

Bis zur 43. Minute. Da ließ Demirović all die Kritik, all die Zweifel hinter sich, schnibbelte den Ball nach Leweling-Pass und Chema-Zuspiel lässig an Vasilj vorbei – und streckte die Faust in den Cannstatter Abendhimmel. Pause. Durchatmen. Führung. Kurz nach Wiederanpfiff dann der Befreiungsschlag: Bilal El Khannouss, der neue Techniker, traf trocken ins Eck, 2:0, der Cannstatter Wasen bebte. Doch wer dachte, das sei es, kannte diesen VfB. St. Pauli kam, traf die Latte (52.), prüfte Nübel (54.), zwang den VfB zum Zittern. Ein Stiller-Tor wurde wegen Abseits zurückgenommen, Demirović scheiterte an Vasilj – und so blieb es spannend, länger als den 60.000 im Stadion lieb sein konnte.

Am Ende stand der zweite Heimsieg im zweiten Heimspiel. Zu Null, engagiert, mit all den Kratzern und Kanten, die dieser Fußball manchmal braucht. Die Football-Linien schimmerten immer noch auf dem Rasen, als die Spieler in die Kurve gingen. Doch an diesem Abend gehörte das Feld wieder dem VfB. Und der Stotterstart? War da was?

VfB Stuttgart - FC St. Pauli 2:0 (1:0)

VfB Stuttgart: Nübel - Assignon, Jeltsch, Chabot, Mittelstädt (85. Hendriks) - Andrés (90.+2 Karazor), Stiller - Tiago Tomás (73. Führich), El Khannouss, Leweling (90.+2 Nartey) - Demirovic (85. Bouanani)

FC St. Pauli: Vasilj - Wahl, Smith, Dzwigala (82. Ritzka) - Saliakas (82. Pyrka), Sands, Fujita, Oppie - Sinani (74. Metcalfe) - Hountondji (62. Afolayan), Pereira Lage (62. Kaars)

Schiedsrichter: Sascha Stegemann (Niederkassel)

Zuschauer: 60.000 (ausverkauft)

Tore: 1:0 Demirovic (43.), 2:0 El Khannouss (50.)

Gelbe Karten: - / Sands (1), Afolayan (1)

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