Stürmer im Überfluss beim VfB Stuttgart: Das sind die Perspektiven der Angreifer
Am Donnerstag (13.07.) hat mit Jamie Leweling Neuzugang Nummer vier in dieser Transfer-Periode seine Unterschrift unter einen Vertrag beim VfB Stuttgart gesetzt. Der 22 Jahre alte Offensivmann kommt per Leihe für ein Jahr von Union Berlin. Damit haben die Schwaben aktuell 34 Spieler unter Vertrag – und damit eindeutig zu viele. Gerade im Angriff gibt es Stürmer im Überfluss. Welcher VfB-Profi hat überhaupt eine Zukunft am Wasen?
Warum Leweling in die neue VfB-Transferstrategie passt
Zunächst einmal reiht sich auch das Leihgeschäft mit dem beidfüßigen Stürmer in die neue Stuttgarter Transferphilosophie ein. Maximilian Mittelstädt (von Hertha BSC Berlin) und Wooyeong Jeong (vom SC Freiburg) wurden bereits verpflichtet. Was das Trio eint: Sie alle verfügen über Erfahrung im Profibereich.
Mittelstädt (145 Bundesligaspiele), Jeong (85 Bundesligaspiele) und Leweling (49 Bundesligaeinsätze und 46 Zweitligaspiele). Aus der Reihe fällt lediglich der 17 Jahre Jovan Milosevic. Dessen Verpflichtung war allerdings noch von Ex-Sportdirektor Sven Mislintat eingefädelt worden.
Leweling kommt nach Stuttgart, um zu spielen. „Wir sind überzeugt, dass er dort seinen Wunsch nach mehr Spielzeit in der Bundesliga umsetzen kann“, so Union-Manager Oliver Ruhnert. Auch Jeong wurde wohl kaum für die Ersatzbank verpflichtet. „Durch noch mehr Spielzeit erhöht sich für ihn die Möglichkeit, durch Berufungen und Erfolge mit der Nationalmannschaft vom Militärdienst befreit zu werden und seine Karriere ohne Unterbrechung voranzutreiben“, sagte Freiburgs Sportdirektor Kelemens Hartenbach zum Abschied des Südkoreaners.
Ein extrem kompliziertes Personal-Puzzle beim VfB Stuttgart
Gerade in der Stuttgarter Offensive gibt es mittlerweile ein Überangebot. Wer hat da überhaupt eine Perspektive? Zwar kann sich in der Vorbereitung grundsätzlich jeder Spieler empfehlen, doch am Ende des Tages gibt es für die Feldspieler zehn Startelfplätze und dazu noch eine beschränkte Anzahl für den Spieltagskader.
In der vergangenen Saison favorisierte Trainer Sebastian Hoeneß ein 3-4-3-System. Und bleibt Top-Scorer Serhou Guirassy den Schwaben erhalten, dürfte der Stammplatz im Sturmzentrum vergeben sein. Die zentrale Position im Offensivbereich wäre damit besetzt.
Nun wohin mit Chris Führich, Enzo Millot, Lilian Egloff, Gil Dias, Ömer Beyaz, Laurin Ulrich, Silas, Momo Cisse, Wahid Faghir, Roberto Massimo, Thomas Kastanaras, Juan Jose Perea, Luca Pfeiffer, Jovan Milosevic, Mohamed Sankoh und dazu noch die beiden jüngsten Neuzugänge? Gleich 17 Spieler (!) kämpfen also aktuell um die Plätze in der Offensive. Ein extrem kompliziertes Personal-Puzzle für Chefcoach und Kaderplaner.
Warum Führich und Millot gute Karten für die Startelf haben dürften
Gute Karten für die erste Elf dürften Führich und Millot sowie die Neuzugänge Jeong und Leweling haben. Die Erstgenannten aufgrund der Leistungen aus dem Saison-Endspurt, die beiden Neuen aufgrund der Perspektive auf Spielzeit, ohne die sie wohl kaum an den Wasen gewechselt wären. Und schon wird es vertrackt für eine ganze Reihe junger Profis. Schließlich wird es in der Stuttgarter Angriffsreihe voraussichtlich maximal vier Plätze geben.
Welcher VfB-Profi hat die Chance auf regelmäßige Spielzeit?
Dröseln wir die Situation einmal auf: Sturmtalent Kastanaras laboriert aktuell noch an den Folgen eines Mittelfußbruchs und dürfte wohl bis zum Herbst keine ernsthafte Option sein. Eine Leihe in diesem Sommer fällt damit flach. Für Jovan Milosevic, der aufgrund einer EU-Regelung nicht für die zweite Mannschaft des VfB auflaufen darf, hingegen könnte ein solches Leihgeschäft sehr interessant werden. Gleiches gilt für die Eigengewächse Egloff und Ulrich sowie für Perea und Sankoh.
Alle fünf sind jung, entwicklungsfähig und auf dem Sprung in den Profibereich. Dafür benötigen sie aber Wettkampfpraxis auf hohem Niveau und vor allen Dingen regelmäßige Einsatzzeiten. Und genau damit dürfte es kommende Spielzeit im Trikot mit dem roten Brustring schwierig werden.
Ganz schlechte Karten dürften derweil die letzte Saison verliehenen Massimo, Faghir, Cisse, Beyaz und der bislang komplett glücklose Pfeiffer haben. Gil Dias und Silas erscheinen immerhin als gute Joker/Back-Ups, Publikumsliebling Silas ist je nach Form und taktischer Ausrichtung sicherlich auch ein Kandidat für die Startelf.
Unter dem Strich bleibt die Erkenntnis: Aktuell hat der VfB für die Positionen im Angriffsdrittel viel zu viele Spieler in seinem Aufgebot. Hier wartet noch einiges an Arbeit auf Fabian Wohlgemuth. Schon nächste Woche geht es ins Trainingslager nach Österreich. Und der Kader für das Camp in Neukirchen am Großvenediger dürfte ein erster Fingerzeig für manchen Profi sein.