VfB Stuttgart hat Zitter-Saison analysiert: Was in Zukunft besser werden muss
Der VfB Stuttgart will sich im sportlichen Bereich neu aufstellen. Das ist das Ergebnis einer umfangreichen Saisonanalyse, die von den VfB-Verantwortlichen in den letzten Wochen durchgeführt wurde. Vor allem ein neuer Sportvorstand soll kommen, aber auch die grundsätzliche Ausrichtung des Vereins soll angepasst werden. Was genau wollen die Schwaben in Zukunft anders machen?
Dem VfB fehlt die Reife: Wie Fabian Wohlgemuth das Problem lösen will
Der VfB hatte noch keine Stunde den Klassenerhalt sicher, da kündigte Alexander Wehrle in den Katakomben des Hamburger Volksparkstadions an: Es werde nach der abgelaufenen Zitter-Saison eine "harte und kritische Analyse" geben. Der CEO wolle nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. "Wir werden sicherlich einige Sachen ändern, das werde ich anregen." Nun verkündete der Verein in einer Pressemitteilung, was sich genau ändern soll.
"Im Kern geht es darum, wie wir unsere Defizite in puncto Leistungskonstanz, Effektivität und Widerstandsfähigkeit abbauen", wird Fabian Wohlgemuth zitiert. Der Sportdirektor spricht dabei vor allem die Reife der VfB-Mannschaft an. "Wahrscheinlich ist keine Mannschaft in der Liga so weit wie wir unterhalb der eigenen Möglichkeiten geblieben. Wir wollen mehr Selbstorganisation auf dem Platz, eine Mannschaft, der es beständiger gelingt, am eigenen Limit zu spielen."
Die drei Hauptbaustellen sind allerdings keine große Neuigkeit. Oft genug wurden die VfB-Profis um Borna Sosa aufgrund ihrer schwankenden Leistungen als Amplituden-Mannschaft bezeichnet. Wie soll der Turnaround gelingen? Wohlgemuth wolle mit der richtigen Strategie ansetzen: "Erstens in der taktischen Arbeit und zweitens natürlich bei der Kaderentwicklung in den kommenden Transferperioden."
Finanzlage weiter angespannt: Wie soll der VfB-Kader in Zukunft aussehen?
Für den Sportdirektor sind die letzten Spiele der abgelaufenen Saison bereits ein Schritt in die richtige Richtung. "Seit dem Einstieg des Trainerteams um Sebastian Hoeneß hat es hier zuletzt eine Entwicklung gegeben, die Mut macht." Nun gehe es darum, nicht zwei Schritte auf einmal zu machen. "Wir setzen vielmehr auf gesundes Wachstum, auch wenn dies manchmal die Geduld strapazieren kann.“
Auch der Kader der Schwaben soll sich strukturell verändern. Weil finanziell kein großer Spielraum möglich ist, wolle Wohlgemuth "pragmatisch mit der aktuellen Situation umgehen und an kreativen Lösungen arbeiten. Zukünftig wollen wir die im Kader vorhandene Qualität länger halten und gleichzeitig das Risiko bei eigenen Verpflichtungen herunterfahren." Zudem sollen in Zukunft wieder mehr Eigengewächse aus dem Stuttgarter NLZ den Sprung nach oben schaffen.
VfB-Aufsichtsrat sucht nach neuem Sportvorstand
Auch neben dem kickenden Personal will sich der VfB neu aufstellen. Mit Malik Fathi kam ein weiterer Co-Trainer hinzu. Außerdem ergänzen Thomas Henning (kommt vom SC Paderborn), Andreas Herrmann (kommt von Manchester United) und Stefan Brandenburger (zuletzt beim VfL Wolfsburg) das Scouting-Team der Schwaben.
Vor allem aber ein neuer Sportvorstand soll die Sportkompetenz bei den Schwaben erweitern. Aktuell füllt Alexander Wehrle den Posten interimsweise aus. "Meine Zuständigkeit für den Sport war von Anfang an als Übergangslösung vorgesehen, die keinesfalls über 2024 hinaus reichen sollte. Wenn wir diese Veränderung früher angehen können, bin ich darüber sehr froh", so der Vorstandsvorsitzende.
Der Aufsichtsrat ist bereits mit der Suche nach einem neuen Sportvorstand betraut. Man habe "einen Prozess auf den Weg gebracht, um einen Sportvorstand zu suchen und zu bestellen, der zum VfB und seiner Ausrichtung passt", wird Präsident Claus Vogt in der Pressemitteilung zitiert. Da die Suche erst gestartet wurde, dürfte es wohl noch etwas dauern, bis ein neuer Sportvorstand präsentiert wird.