Sven Mislintat und die VfB-Transfers: Warum der Markt aktuell noch ruhig ist
In Sachen Transfers hat sich beim VfB Stuttgart in diesem Sommer erst wenig getan. Ein neuer Spieler wurde noch nicht verpflichtet und bislang haben lediglich Erik Tommy und Daniel Didavi, deren Verträge ausliefen, den Klub verlassen. Das könnte sich jedoch bald schon ändern, denn der Markt wird in den kommenden Wochen Fahrt aufnehmen.
„Wir verpflichten erst, wenn wir verkauft haben“
Noch ist Sven Mislintat entspannt. Nach dem Pfingst-Urlaub mit der Familie kann der Kaderplaner der Schwaben gemächlich in den Arbeitsalltag zurückkehren. „In Sachen Transfers ist es aktuell sehr ruhig, wie der gesamte Markt ja noch sehr ruhig ist“, so der Stuttgarter Sportdirektor am Rande des Trainingsauftaktes am Montag (27.06.).
Bevor Mislintat selbst richtig aktiv werden kann, muss zunächst Geld in die Kassen kommen. Und das aktuell mit 33 Spielern besetzte Aufgebot verschlankt werden. „Wir sind leider in der Position, eher reaktiv arbeiten zu müssen. Das liegt auch an unserem Budget“, sagt Mislintat. Das Credo für die diesjährige Transferperiode lautet daher: „Wir verpflichten erst, wenn wir verkauft haben.“
So plant der VfB mit den Leihrückkehrern
Und die Liste der Spieler, die den VfB in diesem Sommer verlassen dürfen, ist lang. Angefangen bei den Leihrückkehrern: Die Perspektive für die Abwehrspieler Maxime Awoudja (zuletzt WSG Tirol) und Antonis Aidonis (zuletzt Dynamo Dresden) ist zwar nicht die beste, doch in den kommenden Wochen dürfen die beiden noch einmal vorspielen - auch weil durch den „Ausfall“ von Atakan Karazor ein Kaderplatz in der Innenverteidigung frei geworden ist.
Präsentieren darf sich auch auch Stürmer Alou Kuol (zuletzt Sandhausen). Mislintat: „Alou hat ein halbes Jahr auf Profiniveau trainiert. Jetzt wollen wir sehen, wie er sich bei uns entwickelt.“ In den drei Personalien sind allerdings auch erneute Leihgeschäfte oder Verkäufe denkbar.
Mittelfeldspieler Philipp Klement war zuletzt ebenfalls leihweise im Unterhaus aktiv. Seine weitere Zukunft ist noch ungewiss. Der SC Paderborn möchte ihn wohl gerne fest verpflichten. Aber auch ein Verbleib in Stuttgart ist möglich. „Wenn er bleibt, ist er ein Kandidat für den Kader“, so Sven Mislintat, „die Frage ist, ob ihn das zufriedenstellt.“ Die Zeichen stehen hier eher auf Abschied.
Gleiches dürfte auch für Darko Churlinov gelten, der zuletzt mit dem FC Schalke die emotionale Rückkehr in die Bundesliga feiern durfte - und gerne weiterhin in Königsblau statt in Dunkelrot auflaufen würde. Aktuell weilt der nordmazedonische Nationalspieler noch im Sonderurlaub. Am 04. Juli wird er in Stuttgart zurückerwartet.
Ruhe um Kalajdzic, Sosa und Mangala
Dann werden auch Sasa Kaladjzic und Borna Sosa wieder ins Training von Pellegrino Matarazzo einsteigen. Die beiden sind zusammen mit Orel Mangala das Stuttgarter Tafelsilber. Vor allem Kalajdzic wurde in den letzten Wochen mit allerhand Top-Klubs aus ganz Europa in Verbindung gebracht. In letzter Zeit wurde es jedoch deutlich ruhiger rund um den Österreicher und um Sosa und Mangala auch.
Die finanzstarken Vereine aus der englischen Premiere League haben sich auf dem Transfermarkt bislang noch zurückgehalten. Bayern und Dortmund - die Kalajdzic auf dem Zettel hatten - sind anderweitig fündig geworden. Zudem schließt das Transferfenster in den europäischen Top-Ligen in diesem Sommer erst am 01. September. Es ist also noch viel Zeit für die Kaderplaner der Spitzenklubs.
„Was ist, wenn was Verrücktes am 29.08. kommt?“
„Am besten wäre es, die Transferperiode würde jetzt enden, dann hätten wir eine sehr gute Mannschaft“, schmunzelt deshalb Sven Mislintat, der weder für Kalajdzic, Sosa oder Mangala eine Deadline aufrufen möchte. Natürlich habe man immer den Wunsch, seinen Kader frühstmöglich zusammenzuhaben, „aber was ist, wenn was Verrücktes am 29. August kommt?“
In allen drei Fällen gebe es klare Absprachen, sollte „was richtig Gutes kommen“. Die einzige Prämisse ist eine faire Reaktionszeit für Mislintat und den VfB, sollte einer aus dem Trio den Klub verlassen: „Klar ist: Es sollte immer noch so viel Zeit sein, dass man danach noch handlungsfähig ist. Das ist klar besprochen mit den Jungs.“
Weiter Stillstand in den Verhandlungen um Josha Vagnoman
Nicht nur in Sachen Abgänge tut sich bislang also noch wenig beim VfB, auch ein Neuzugang ist noch nicht in Bad Cannstatt aufgeschlagen. Josha Vagnoman vom Hamburger SV ist ein Kandidat, doch die Verhandlungen drohen zu scheitern.
„Wir brauchen nicht drum herumreden, dass Vagnoman ein Thema ist. Wir sehen schon, dass wir die Position gerne noch einmal besetzen würden“, so Sven Mislintat über das Interesse am Rechtsverteidiger. „Aber es ist nicht realistisch im Moment. Am Ende kann es auch sein, dass man nicht zusammenfindet.“
Aktuell weilt der U-21-Nationalspieler mit dem HSV im Trainingslager in der Steiermark. Am Mittwoch (29.06.) trainierte er nicht mit der Mannschaft. Offizielle Begründung: Muskuläre Probleme. Auch im Testspiel am Abend gegen Hajduk Split kam er nicht zum Einsatz. Laut der Hamburger Morgenpost haben sich die Verhandlungsparteien zwar angenähert, eine Einigung im Ablösepoker sei aber weiterhin nicht in Sicht.