Trainingsauftakt beim VfB: Zurück auf dem Rasen – und mitten im Woltemade-Wirbel
Stuttgart. Der DFB-Pokalsieger ist zurück auf dem Platz, 1.000 Fans jubeln – und mitten im Trainingsauftakt beim VfB Stuttgart brodelt es weiter um Nick Woltemade. Während Neuzugänge sich erstmals präsentieren und Talente Höhenluft schnuppern, schiebt Sportvorstand Fabian Wohlgemuth den Bayern-Gerüchten einen Riegel vor. Wir fassen den Nachmittag an der Mercedesstraße zusammen.
Mittwochnachmittag, Punkt 15.28 Uhr. Während der Himmel gnädig bleibt und das Thermometer angenehme Fußball-Temperaturen anzeigt, betreten die Profis des VfB Stuttgart den Rasen – und 1.000 Fans, die sich diesen Moment nicht entgehen lassen wollen, empfangen ihre Helden mit großem Applaus. Der DFB-Pokalsieger ist zurück. Zwei Tage Laktat-Tests, Laufen, Leistungsdiagnostik – jetzt endlich wieder Ball am Fuß.
VfB-Neuzugänge Assignon und Jovanovic erstmals auf dem Platz
Der Cannstatter Weg bleibt ein bewegter. Und die Neuzugänge? Sie sind mittendrin statt nur dabei. Lorenz Assignon aus Rennes und Lazar Jovanovic von Roter Stern Belgrad – beide sind schon voll im Saft, lassen sich die ersten Pässe zuspielen. Noah Darvich, der Youngster aus Barcelona, dreht derweil noch Solo-Runden, muskulär gebremst, aber nicht lange: In sieben bis zehn Tagen soll er voll einsteigen.

Noch nicht mit von der Partie: das Nationalspieler-Quintett. Nübel, Mittelstädt, Undav, Demirovic – sie alle haben sich noch ein paar Tage Urlaub verdient. Jacob Bruun Larsen schonte sich leicht angeschlagen, Leonidas Stergiou schuftet derweil in der Schweiz an seiner Reha, Enzo Millot fehlte aus privaten Gründen. Die Leih-Rückkehr Silas und Juan Perea – beide verletzt. Und ohne Perspektive beim VfB. Es wird sich noch was tun am Wasen. Wenn Sportvorstand Fabian Wohlgemuth auch betont: „Das Grundgerüst steht – anders als in den letzten Jahren.“
Diese „Jungen Wilden“ waren beim VfB-Trainingsauftakt am Start
Und weil es eine gute VfB-Tradition ist, wurden die „Jung und Wilden“ gleich dazugepackt. Sechs Talente aus U21 und U19 schnupperten Höhenluft: Efe Korkut, Lauri Penna, Christopher Olivier, Mirza Catovic, Salvatore Mule und Nils Richter – Namen, die man sich notieren darf, wenn man auf Nachwuchs setzt. Für Trainer Sebastian Hoeneß und seine Mannschaft ist dieser Auftakt mehr als nur ein lockeres Einlaufen. Es ist der Anfang einer Reise, die in der Saison 2025/26 Bundesliga, DFB-Pokal und Europa League behinhalten wird. Drei Wettbewerbe, eine Mission: „Für viel Freude sorgen“, wie CEO-Alexander Wehrle den Fans vom Rasen aus versprach.
Ein Faktor soll dabei der lange verletzte Dan-Axel Zagadou werden. Er ist wieder ein vollwertiges Mitglied des Kaders. „Daxo hat unfassbar viel gearbeitet. Wir haben die sehr, sehr große Hoffnung, dass er in diesem Jahr wieder zu einem Faktor in der Mannschaft wird“, sagt Fabian Wohlgemuth. Dennoch lässt man angesichts seiner ellenlangen Verletzungshistorie Vorsicht walten. Wohlgemuth: „Er kommt dann wieder ins Spiel, wenn er zu einhundert Prozent fit ist.“

Und was ist mit dem zuletzt alles überstrahlende Thema Nick Woltemade? Manchmal reicht ein Kopfschütteln, um eine ganze Geschichte zu erzählen. Fabian Wohlgemuth schüttelte. Und zwar heftig. „Nein“, sagte der Kaderplaner des VfB und ließ keinen Zweifel daran: Nick Woltemade wird diesen Sommer nicht den roten Teppich nach München betreten. Jedenfalls nicht freiwillig. Jedenfalls nicht nach heutigem Stand.
Der Woltemade-Poker: Kein offizielles Angebot, keine Panik.
Die Bayern? Interesse ja. Gespräche? Vielleicht. Ablöse? Unklar. Aber das Herz des Nationalspielers schlägt noch weiß-rot – und daran, so Wohlgemuth, soll sich so schnell nichts ändern. „Wir haben mit Nick eine langfristige Vereinbarung getroffen, die hat Bestand. Und deshalb gehen wir davon aus, dass Nick auch in der nächsten Saison bei uns Fußball spielen wird und bei uns seine Qualitäten zeigen kann “, sagte er.
Und wenn alles so läuft, wie er es sich vorstellt, wird Woltemade auch kommende Saison genau da weitermachen, wo er aufgehört hat: beim VfB, mit Qualitäten, die längst nicht nur im Ländle aufgefallen sind. Ablösefrei war der 23-Jährige im vergangenen Sommer von Werder Bremen gekommen, inzwischen ist sein Marktwert durch die Decke gegangen – je nach Quelle zwischen 30 und 100 Millionen Euro schwer. Die Bayern, ohnehin geschwächt durch Jamal Musialas Verletzung, sollen laut Medienberichten bereits einig sein mit dem Spieler. Fehlt nur noch: alles andere.
Wohlgemuth bleibt ruhig, lächelt ein bisschen und sagt, was Sportvorstände eben so sagen müssen, wenn die Gerüchte im Sommerloch besonders sprießen: „Das mediale Interesse scheppert gerade ein bisschen lauter als sonst, aber das ändert nichts an der Faktenlage.“ Und die lautet: Vertrag bis 2028, kein offizielles Angebot, keine Panik.

Ob es Gespräche gebe? Kein Kommentar. Falls ja, dann unter vier Augen – und nicht in der Öffentlichkeit. Das ist der Stil der Stuttgarter, seit sie gelernt haben, dass man Leistungsträger zwar nicht immer halten kann (Guirassy, Anton, Ito lassen grüßen), aber manchmal eben doch.
Woltemade selbst war beim Trainingsstart gar nicht dabei. Noch im wohlverdienten Urlaub nach seinen Länderspielen – derzeit geplante Rückkehr am 28. Juli. Trainer Sebastian Hoeneß bleibt in jedem Fall gelassen. Er plant fest mit Woltemade – „ein ganz zentraler Baustein“, sportlich wie menschlich. Die erste Pflichtaufgabe wartet am 16. August: Supercup gegen – natürlich – den FC Bayern. Ironie des Spielplans. Aber egal, ob auf dem Rasen oder im Transferpoker: Der VfB will bestehen.