Umbau-Endspurt in MHP-Arena: Das VfB-Stadion ist bereit für EM und Königsklasse
Am kommenden Samstag (13.04.) zum Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt soll alles fertig sein. Zwar durften schon gegen Heidenheim erstmals nach fast zwei Jahren Umbau-Zeit wieder über 60.000 Zuschauer ein Heimspiel des VfB Stuttgart besuchen, doch final abgeschlossen war die 139,5 Millionen Euro teure Modernisierung der Haupttribüne in der MHP-Arena da noch nicht. An diesem Wochenende, so der Plan, sollen nun erstmals die neuen Umkleiden der Spieler, das Medienzentrum sowie der „Tunnel-Club“ genutzt werden können. Nach dem jüngsten Facelift ist dann auch das über 90 Jahre alte Neckarstadion bereit für EM und Königsklasse. Wir haben uns vor Ort einen Eindruck verschafft.
Gegen Frankfurt kommen die Teams wieder an der Mittellinie raus
Gehämmert und gebohrt wird noch fleißig in der Arena. Bei einem Rundgang am Dienstagvormittag (09.04.) ist der Baulärm noch allgegenwärtig. Der Endspurt läuft. In neuem Glanz erstrahlen allerdings schon die gut gepolsterten Business-Seats auf der Haupttribüne und die neuen Trainerbänke samt Sitzheizung. Der neue VIP-Bereich samt „Tunnel-Club“ konnte hingegen noch nicht besichtigt werden. Dort wird offensichtlich auf den letzten Metern noch Hand angelegt.
Der provisorische Spielertunnel, durch den die Mannschaften zuletzt immer auf den Platz kamen, ist indes bereits abgebaut. Gegen Frankfurt sollen die Teams wieder direkt an der Mittellinie einlaufen – und nicht wie während der gesamten Umbauphase von der Eckfahne aus, da die Umkleiden der Scharrena im Bauch der Untertürkheimer Kurve genutzt werden musste.
VfB-Boss Wehrle erhofft sich Mehrwerte und Vorteile auf allen Ebenen
Nach Angaben der Stadt Stuttgart ist seit 1990 in mehreren Modernisierungsphasen die „überschlägige“ Summe von rund 350 Millionen Euro in den Cannstatter Fußball-Tempel investiert worden. Darunter fallen unter anderem die Membran-Überdachung und der Umbau von einem Stadion mit Laufbahn in eine reine Fußballarena.
Die Modernisierung vor der Heim-EM in diesem Sommer verschaffe dem Verein und dem Standort Stuttgart „viele Mehrwerte und Vorteile auf praktisch allen Ebenen“, sagte VfB-Vorstandschef Alexander Wehrle unlängst. Das aktuell drittgrößte Stadion der Bundesliga biete im Fußball-Oberhaus die zweitmeisten Business-Plätze und den „einzigartigen Tunnelclub“. Von dort aus können künftig rund 200 Zuschauer die Profis auf ihrem Weg von der Kabine aufs Spielfeld verfolgen.
Die nun erneuerte untere Ebene der Haupttribüne war der letzte Abschnitt des Stadions, der noch aus dem Jahr 1974 stammte. Der Umbau sollte ursprünglich schon vergangenen November abgeschlossen sein. Dennoch zeigte sich Jörg Klopfer, Sprecher der Stadion NeckarPark GmbH & Co. KG, zuletzt „sehr, sehr zuversichtlich“, dass die EM-Spiele reibungslos über die Bühne gehen werden. „Wir haben noch einige VfB-Heimspiele, um eventuell den ein oder anderen Ablauf noch zu prüfen. Aber das wird kein Problem sein“, erklärte er kürzlich. Grund für die Verzögerungen waren Probleme mit dem Baugrund beziehungsweise den alten Fundamenten.
So setzen sich die Umbaukosten für die MHP-Arena zusammen
Bei der EM (14. Juni bis 14. Juli) findet unter anderem das zweite Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Ungarn (19. Juni) in Stuttgart statt. Bei dem Turnier fasst das Stadion rund 51.000 Zuschauer – Stehplätze in der Cannstatter Kurve sind dann nämlich nicht erlaubt.
Zunächst sollte das Projekt nur 65 Millionen Euro kosten. Dieser Summe hatte der Stuttgarter Gemeinderat Ende 2019 zugestimmt. In mehreren Schritten erhöhte sich dieser Betrag infolge der Verzögerungen und von allgemeinen Baupreissteigerungen auf mehr als das Doppelte. Von den nun 139,5 Millionen Euro für den Umbau zahlt die Landeshauptstadt nach eigenen Angaben 58,5 Millionen, 36,5 Millionen kommen von der Stadion KG. Der Pächter VfB übernehme damit 61 Millionen Euro unmittelbar über Kapitaleinlagen und mittelbar über höhere Pachtzahlungen an die Stadiongesellschaft. Darüber hinaus stecke der VfB weitere rund 30 Millionen Euro unter anderem in den Innenausbau und die Veranstaltungstechnik.
Stadion für großen Sport: Bewerbung für die Frauen-Champions-League 2026 und 2027 ist raus
Mit ihrem auf Vordermann gebrachten Schmuckstück wollen die Landeshauptstadt und der VfB bald wieder regelmäßig eine Bühne für ganz großen Sport bieten – auch über den EM-Sommer hinaus. So hat man sich für die Austragung der Finals der Frauen-Champions-League 2026 und 2027 beworben. Und in der neuen Saison spielen die Stuttgarter nach über zehn Jahren Abstinenz wieder europäisch. Vielleicht ja sogar in der Champions League. Das schmucke Stuttgarter Stadion ist auf jeden Fall schon bereit für die Rückkehr in die Königsklasse und die anstehende Europameisterschaft.



