VfB Stuttgart

Undav, Führich, Anton und Co.: Welche Rolle haben die VfB-Profis bei der EM?

Deniz Undav
Deniz Undav im VfB-Training: Bald spielt der Stürmer mit der deutschen Nationalmannschaft ein EM-Turnier. © Danny Galm

27 Spieler stehen im vorläufigen EM-Kader der Deutschen Nationalmannschaft. Der VfB Stuttgart stellt fünf davon. Großes Gedränge gab es daher am Donnerstagmittag (16.05.) im Clubzentrum des VfB Stuttgart. Die fünf EM-Fahrer der Schwaben stellten sich im Pressekonferenz-Raum den Fragen der anwesenden Journalisten. Es gab einige Themen zu besprechen - wie zum Beispiel den abgesagten Safari-Urlaub von Torhüter Alexander Nübel. Vor allem ging es aber um die Frage, mit welchen Zielen die VfB-Profis zu dem großen Turnier reisen. Und welche Rollen für die fünf Spieler im Nagelsmann-Kader vorgesehen sind.

Alexander Nübel: Überraschende Nominierung mit Kader-Garantie

Es war die große Überraschung in einem nahezu feststehendem deutschen EM-Kader: Alexander Nübel rutscht für den verletzten Fulham-Keeper Bernd Leno ins DFB-Aufgebot. "Ich war extrem überrascht", so der Torhüter. Fest steht: Bleibt der VfB-Schlussmann fit, hat er das EM-Ticket sicher. Julian Nagelsmann verkündete bereits, dass er in seinem 26-Mann-Kader vier Keeper einplant. Einer davon soll Nübel sein: "Alex hat sich die Nominierung verdient, weil er eine sehr stabile Saison spielt und sportlich genau das verkörpert, was wir brauchen.“

Bis zum 7. Juni muss der Bundestrainer sein Aufgebot offiziell an die UEFA melden. Und da der Spieltagskader - anders als beim EM-Turnier 2021 - derselbe ist wie das am 7. Juni gemeldete Aufgebot, wird Nübel bei den Deutschland-Spielen sicher auf der Bank sitzen. Zum Einsatz kommen wird der VfB-Keeper aber wohl nicht, wie er selbst sagt: "Gesetzt sind Manu und Marc-André. Ich werde aber hinkommen, meine Leistung abliefern und dann sehen wir, wofür das reicht."

Waldemar Anton: Ersatz-Innenverteidiger in der Rolle des Herausforderers

Ein Länderspiel absolvierte der VfB-Kapitän bereits: Gegen Frankreich wurde Waldemar Anton in der Schlussphase eingewechselt. Nun ist er auch bei der EM dabei: "Eine Heim-EM zu spielen ist etwas Besonderes." Allerdings: Bei dem Turnier wird der 27-Jährige (wenn überhaupt) nur wenig Spielzeit bekommen. "Jeder weiß, dass ich die Herausforderer-Rolle habe. Ich bin aber ehrgeizig genug, um zu sagen, ich gebe in jedem Training Gas und will spielen. In erster Linie steht der Mannschaftserfolg im Vordergrund, dem muss ich mich unterordnen." An Antonio Rüdiger und Jonathan Tah gibt es wohl kein Vorbeikommen. Und auch Nico Schlotterbeck dürfte im Ranking wohl über dem schwäbischen Capitano stehen.

Maximilian Mittelstädt: Der einzige EM-Stammspieler des VfB Stuttgart?

Passend zu seinem Traumtor im zweiten Länderspiel gegen die Niederlande und der erstmals gespielten Torhymne "Major Tom" wurde die Nominierung des Linksfußes bereits am Dienstag (14.05.) von Sänger Peter Schilling verkündet. Maximilian Mittelstädt darf sich berechtigte Hoffnungen auf einen Stammplatz bei der Heim-EM machen. Im Duell mit Konkurrent David Raum (RB Leipzig) dürfte der Linksverteidiger des VfB die Nase vorn haben.

"Klar habe ich die letzten beiden Länderspiele gespielt, von daher kann ich mir Hoffnungen machen, Einsätze zu bekommen", so der 27-Jährige. Wie seine Rolle genau aussieht, darüber habe der Ex-Berliner mit Nagelsmann noch nicht gesprochen. "Das wird sich alles innerhalb der Vorbereitung zeigen und davon abhängen, wie die beiden letzten Vorbereitungsspiele laufen werden." Der VfB-Profi hat aber einen klaren Plan: "Wenn man schon dabei ist, wäre es dumm zu sagen: Ich will nur auf der Bank sitzen. Es ist mein Ziel, bei der EM zu starten und meine Einsätze zu bekommen."

Chris Führich: Auf der offensiven Außenbahn einer der ersten Einwechselspieler?

Der 26-Jährige war bereits bei den Länderspielen im Herbst des vergangenen Jahres dabei. Somit ist Chris Führich der erfahrenste Nationalspieler aus Bad Cannstatt. Neben Mittelstädt dürfte der Rechtsfuß die größten Chancen auf ein paar Einsätze im DFB-Trikot haben. Der VfB-Profi könnte als einer der ersten Spieler von der Bank kommen, wenn es Tempo über die Außenbahn braucht. Für die Startelf reicht es eher nicht. Der Flügelspieler selbst geht mit "wenig Erwartungen" ins Turnier, weil er sagt: "Wir alle wollen das Beste geben und der Mannschaft helfen. Wie viel Spielzeit es gibt, werden wir dann sehen."

Deniz Undav: Offensivspieler in Lauerstellung - und Klassenclown mit Müller

Die Rolle von Deniz Undav erinnert stark an die von Lukas Podolski bei der WM 2014. Mit dem einzigen Unterschied, dass der Angreifer auch aus sportlicher Sicht relevant ist. Der Bundestrainer sehe ihn eher "vorne", er könne aber auch "auf der 10" spielen, so der Instinktfußballer. "Julian (Nagelsmann, Anm. d. Red.) meint, dass ich ein sehr gutes Auge für den Mitspieler habe und den tödlichen Pass spielen kann. Ich habe die Qualität dafür, Spielmacher zu sein." Allerdings weiß Undav auch: "Aber da hast du halt auch noch Florian Wirtz und Jamal Musiala. Wenn ich zum Einsatz komme, will ich versuchen das zu nutzen. Ich will Tore und Vorlagen machen."

Doch auch neben dem Platz soll der lebensfrohe Torjäger eine wichtige Rolle im DFB-Team einnehmen. Laut dem Bundestrainer solle er "positive Stimmung reinbringen". Auf die Frage, wie die Stimmung in der Nationalelf sei, antwortet der 27-Jährige mit einem Schmunzeln: "Dadurch, dass ich da bin, ist die Stimmung ähnlich gut wie in Stuttgart. Da hast du nicht nur Thomas Müller, sondern auch mich als Kasper." Deniz Undav soll also wie Podolski 2014 für gute Stimmung sorgen - und nebenbei auch noch sportlich abliefern. Das Potential hat der VfB-Stürmer jedenfalls für beide Rollen.

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