VfB Stuttgart

Update für die VfB-Profis bei Transfermarkt.de: Wie kommen die Werte zustande?

Enzo Millot
Hat seinen Marktwert zuletzt ordentlich steigern können: VfB-Mittelfeldspieler Enzo Millot. © Danny Galm

Mehrmals im Jahr werden auf dem Portal „Transfermarkt.de“ die Marktwerte aller Bundesliga-Spieler angepasst. Das sogenannte „Marktwert-Update“ sorgt dabei immer für Gesprächsstoff unter den Fans. Aber wie kommen die Werte eigentlich zustande und welcher Spieler des VfB Stuttgart konnte sich verbessern?

So haben sich die Werte der VfB-Profis verändert

Nach der Rettung in der Relegation konnten einige Stuttgarter Profis kräftig zulegen. Allen voran Enzo Millot, der im Relegations-Rückspiel doppelt traf. „Bei dem talentierten Franzosen hat der VfB einmal mehr seine Stärke im Scouting unter Beweis gestellt. Er ist sehr gut im Erkennen von gefährlichen Spielsituationen und kann diese gedankenschnell einleiten oder verteidigen“, sagt Marktwertadmin Julius Weißenstein über das Talent aus Frankreich. Die Gewinner des letzten Updates im Überblick:

  • Enzo Millot (aktuell 7 Millionen Euro/ + 4,5 Millionen Euro im Vergleich zum letzten Update)
  • Serhou Guirassy (14/+ 4)
  • Josha Vagnoman (8/+ 3)
  • Hiroki Ito (10/+ 2,5)
  • Tanguy Coulibaly (2,5/ + 0,5)
  • Dennis Seimen (0,2/ +0,2)

Der wertvollste Spieler im VfB-Kader bleibt jedoch – auch wenn sich sein Transfermarkt-Marktwert beim jüngsten Update nicht verändert hat - Verteidiger Konstantinos Mavropanos. Laut TM.de hat der griechische Nationalspieler einen Wert von 15 Millionen Euro. Gemeinsam mit Borna Sosa gilt er als einer der heißesten Verkaufskandidaten in diesem Sommer. Dabei ist das TM-Preisschild für Sosa in letzter Zeit kontinuierlich gesunken. Zum Jahreswechsel wurde er noch auf 20 Millionen Euro taxiert, mittlerweile steht er bei 12 Millionen – seine niedrigste Bewertung seit zwei Jahren.

Warum Borna Sosa beim VfB Stuttgart zu den Verlierern gehört

„Sosas Leistungen waren in dieser Saison eher schwankend, sodass er keine Werbung für sich machen konnte. In den vergangenen Jahren stand ein Wechsel mehrfach zur Debatte, doch die hohen Ablöseforderungen schreckten die Interessenten ab. Zudem hat Sosa das Talente-Alter verlassen und hat seine Stärken als sogenannter Wing-Back – dieses Profil wurde zuletzt nicht so hoch auf dem Transfermarkt gehandelt“, begründet Marktwertadmin Tobias Kröger das Minus des kroatischen Nationalspielers.

Die Verlierer beim VfB:

  • Luca Pfeiffer (1,7/ -0,3)
  • Nikolas Nartey (1,5/ - 0,3)
  • Juan Perea (2/- 0,4)
  • Atakan Karazor (4/ -0,5)
  • Gil Dias (1,5/ - 0,5)
  • Dan-Axel Zagadou (2,5/ -1)
  • Genki Haraguchi (1/ -1)
  • Silas (8/ -2)
  • Borna Sosa (12/ -3)

Alle Werte im Überblick finden Sie hier.

Warum der Marktwert nicht gleich die Ablösesumme ist

Aber worauf basieren die Marktwerte eigentlich und wie werden sie generiert? Vorab direkt eine wichtige Unterscheidung: Der Marktwert eines Spielers ist nicht gleichbedeutend mit der Ablösesumme. Sprich: Nur weil Mavropanos laut „Transfermarkt.de“ 14 Millionen Euro Wert ist, heißt das nicht, dass er auch für diese Summe den Verein wechseln wird.

„Es ist eher so, dass dieser Wert eine Einschätzung der potenziellen Ablösesumme ist, die wir in dem Spieler und seinem Markt sehen“, erklärte Tobias Kröger letztes Jahr im „PodCannstatt“ der Kollegen von der Stuttgarter Zeitung. Grundlage für die Bewertung sind diverse Daten und Kriterien. Zum Beispiel „harte“ Leistung-Statistiken (Tore, Vorlagen, Zu-Null-Spiele usw.), das Alter, die Vertragslaufzeit, die bisherige Vita des Spielers, die Liga (siehe Auflistung am Ende des Textes). Basierend auf diesen Daten setzen die selbsternannten „Transfer-Experten“ dann auf Schwarmintelligenz und verschiedene Preisfindungsmodelle.

Ursprünglich war die Plattform ein klassisches Forum, in dem Gerüchte und Potentiale von Spielern diskutiert wurden. So auch heute noch. Diese User werden dann ins Boot geholt. „In diesen Foren sind viele User unterwegs – meist auch welche, die ihre Vereine und Spieler besser kennen als wir“, so Kröger. Gemeinsam mit dem „Team Marktwert“ der Plattform und den Nutzern wird schließlich auf Basis der Kriterien der Marktwert generiert. Sogenannte Marktwertadmins fungieren dabei als Bindeglied zwischen den Usern und Transfermarkt-Mitarbeitern. „Das Ziel ist nicht, einen Preis vorherzusagen, sondern einen Erwartungswert“, heißt es auf Nachfrage.

Wie oft kommt das Transfermarkt-Update?

Grundsätzlich ist es laut eigenen Angaben vorgesehen, dass eine Liga zweimal im Jahr einem kompletten Marktwert-Update unterzogen werden soll. „Im Regelfall nach Saisonende sowie im Laufe einer Saison nach einem größeren Saisonabschnitt“, heißt es. Dazwischen werde man nur vereinzelte Marktwertänderungen „beispielsweise bei außergewöhnlich formstarken/-schwachen Spielern mithilfe von liga-spezifischen Zwischen-Updates“ durchführen. 

Die wichtigsten Faktoren für die Marktwert-Ermittlung im Überblick:

  • Zukunftsperspektive
  • Alter
  • sportliche Leistungen in Verein und Nationalmannschaft
  • Niveau und Stellenwert der Liga, sowohl sportlich als auch finanziell
  • Reputation/Prestige/charakterliche Eigenschaften
  • Entwicklungspotential
  • Ligaspezifische Besonderheiten
  • Marketingwert
  • Zahl & Reputation der Interessenten
  • Leistungspotenzial
  • Erfahrung
  • Verletzungsanfälligkeit
  • Unterschiedliche finanzielle Rahmenbedingungen der Vereine und Ligen
  • Generelle Nachfrage und „Trends“ auf dem Markt
  • Allgemeine Entwicklung der Transfersummen
  • Äußere Faktoren wie bspw. die Corona-Pandemie und ihre Folgen

Drüberhinaus gibt es noch individuelle Transfermodalitäten (zum Beispiel Ausstiegsklausel, Leihgebühr, Boni oder Weiterverkaufsbeteiligung) und situative Rahmenbedingungen wie Drucksituationen (also Konkurrenz-, Erfolgs- oder finanzieller Druck), hohes Gehalt oder der Verein will den Spieler abgeben. 

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