VfB Stuttgart

Dem VfB droht ein langer Transfer-Sommer: So steht es um Mavropanos und Sosa

Konstantinos Mavropanos
Verlässt Konstantinos Mavropanos den VfB Stuttgart? Das ist der aktuelle Stand. © Simeon Kramer

Der VfB Stuttgart treibt seine Planungen für die neue Saison voran. Sportdirektor Fabian Wohlgemuth bastelt am Kader der Zukunft. Da die Schwaben erneut Transfererlöse generieren müssen, gelten etwa Borna Sosa und Konstantinos Mavropanos als sichere Verkaufskandidaten. Doch dem VfB droht schon wieder ein langer Transfer-Sommer. Wie im Vorjahr könnte bis Ende August unklar sein, wer den Traditionsclub verlässt und wer bleibt. Warum die Situation so schwierig ist.

Warum der VfB sparen muss: Über 90 Millionen Euro Personal-Etat

Auch in dieser Transferperiode muss in Stuttgart wieder Geld durch Spielerverkäufe generiert werden. Rund 40 Millionen Euro werden nach Informationen unserer Redaktion wohl anvisiert. Grund für den erneuten Verkaufszwang ist die weiter angespannte Finanzlage der Schwaben. Zum einen belastet der Stadionumbau die VfB-Bilanz, zum anderen sind die Folgen der Corona-Pandemie immer noch spürbar. Der gewichtigste Grund ist jedoch der riesige Personal-Etat der Schwaben.

Laut den Finanzkennzahlen der DFL betrug dieser im Jahr 2022 rund 90 Millionen Euro (hier zur Auflistung der DFL). Zum Vergleich: Union Berlin (54,1), Freiburg (59,6) und Mainz (52,3) liegen deutlich darunter. Nicht nur das kickende Personal, auch die rund 300 VfB-Angestellten treiben die Personalkosten in die Höhe. Andere Vereine sind organisatorisch deutlich schlanker aufgestellt. Unterm Strich steht daher ein negatives Geschäftsergebnis von 16,5 Millionen Euro – das drittschlechteste der gesamten Bundesliga. Kaum verwunderlich also, dass Fabian Wohlgemuth als Sportdirektor viel Geld heranschaffen muss.

An dieser Stelle kommen Borna Sosa und Konstantinos Mavropanos ins Spiel. Im roten Clubhaus gilt es als verbrieft, dass die beiden Nationalspieler verkauft werden sollen. Nicht, weil Wohlgemuth die beiden Profis loswerden will, sondern weil es die Finanzsituation fordert. Rund 30 Millionen Euro erhoffen sich die Schwaben durch einen Verkauf. Geld, das an der Mercedesstraße dringend benötigt wird. Doch ist diese Summe überhaupt realistisch?

Wie viel Geld bringen Mavropanos und Sosa dem VfB Stuttgart ein?

Konstantinos Mavropanos dürfte von den beiden Profis am meisten Geld einbringen. Der junge Grieche hat laut dem kicker die beste Zweikampfquote der Bundesliga (67,1 Prozent) und ist Stammspieler in der griechischen Nationalmannschaft. Dem Innenverteidiger haben die VfB-Verantwortlichen intern bereits ein Preisschild umgehängt, dass wohl zwischen 15 und 18 Millionen Euro liegt. Eine Summe über 20 Millionen Euro scheint unrealistisch, auch wenn Mavropanos noch einen Vertrag bis 2025 hat.

Dafür sind die Leistungen des 25-Jährigen zu schwankend. Bestes Beispiel waren die beiden Relegationsspiele gegen den HSV. Im Hinspiel erzielte der Grieche den frühen und wichtigen Führungstreffer. Im Rückspiel in Hamburg sah Mavropanos nach 25 Minuten die Gelbe Karte und musste in der Halbzeit ausgewechselt werden. Zu groß war die Gefahr, dass der Innenverteidiger mit Gelb-Rot vom Platz fliegt. Auch im EM-Quali-Spiel der Griechen gegen Frankreich (19. Juni) verursachte der Abwehrspieler einen Elfmeter und sah die Rote Karte.

Für das ganz hohe Regal (Top-Teams der Premier League oder La Liga) wird es bei Konstantinos Mavropanos wohl eher nicht reichen. Bislang hat nur Nottingham Forest leises Interesse bekundet. Besitzer des englischen Traditionsvereins ist Evangelos Marinakis, der ebenfalls Grieche ist. Außerdem hat der Tabellen-16. der abgelaufenen Premier-League-Saison im Sommer 2022 bereits Orel Mangala verpflichtet. Rund 15 Millionen Euro plus Bonuszahlungen flossen nach Stuttgart.

Muss der VfB Serhou Guirassy verkaufen? So ist der aktuelle Stand

Bei Borna Sosa hingegen gibt es noch keine neuen Wasserstandsmeldungen. Bei den Nations-League-Spielen der kroatischen Nationalmannschaft Mitte Juni konnte sich der Linksfuß nicht zeigen, Sosa blieb ohne Einsatz. Konkrete Interessenten gibt es aktuell noch keine. Zudem liebäugelte der 25-Jährige bereits im vergangenen Sommer mit einem Wechsel, ein Abnehmer konnte allerdings nicht gefunden werden. Im Januar lehnte der VfB dann ein Angebot von Bayer Leverkusen über zehn Millionen Euro ab.

Auch in dieser Transferperiode erscheint es unwahrscheinlich, dass die Schwaben zwischen zwölf und 15 Millionen Euro für den Linksfuß bekommen. Dafür sind die Leistungen des 25-Jährigen im VfB-Trikot zu wechselhaft. Außerdem dürften vor allem englische Clubs bei Sosas Abwehrschwäche skeptisch werden. Realistisch betrachtet könnte ein Verkauf also um die zehn Millionen Euro einbringen. Legt man die Mavropanos-Summe dazu, ist der VfB noch weit weg von seinen anvisierten 40 Millionen Euro.

Das bedeutet: Die Schwaben müssten vermutlich noch einen dritten Profi verkaufen – außer es könnte auf anderen Ebenen Geld eingespart und/oder ein neuer Geldgeber gewonnen werden. Sollte für den erst kürzlich verpflichteten Angreifer Serhou Guirassy ein Angebot jenseits der 25 Millionen Euro eingehen, dürfte der VfB schwach werden. Auch Atakan Karazor (türkische Süper Lig) und Enzo Millot (französische Ligue 1) gelten als potenzielle Einnahmequellen. Schließlich sagte CEO Alexander Wehrle zuletzt: „Unverkäuflich ist schwierig“.

Unruhiger Transfer-Sommer für den VfB: Was ist mit Endo und Ito?

Nur zwei Spieler besitzen das Prädikat „Unverkäuflich“: Wataru Endo und Hiroki Ito. Und das, obwohl beide japanischen Nationalspieler zuletzt im Schaufenster standen: Ito erzielte seinen ersten Treffer im Nationaltrikot, Endo führte Japan als Kapitän aufs Feld. Beide Profis will der VfB unbedingt halten, bei Endo würden die Verantwortlichen sogar einen ablösefreien Abgang im kommenden Jahr hinnehmen.

Es bahnt sich also ein spannender Transfer-Sommer an. Da die finanzstarken Clubs aus der Premier League traditionell erst spät in den Transfermarkt einsteigen, droht dem VfB auch in diesem Jahr ein langer Transfer-Sommer. Wie schon im Vorjahr, als sich das Wechseltheater um Stürmer Sasa Kalajdzic bis zum 31. August gezogen hatte. Sosa und Mavropanos könnten also die gesamte Vorbereitung bei den Schwaben absolvieren - um dann am Ende der Transferperiode doch noch verkauft zu werden. Denn Stand jetzt sind noch keine konkreten Angebot beim VfB eingegangen.

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