VfB Stuttgart

VfB-Einzelkritiken gegen Bremen: Offensive völlig harmlos, Defensive wackelt

Fußball VfB Stuttgart vs. SV Werder Bremen
Stürmer Luca Pfeiffer steht sinnbildlich für die völlig harmlose Offensive des VfB Stuttgart. © Pressefoto Baumann

Der VfB Stuttgart hat sein Heimspiel gegen Werder Bremen mit 0:2 (0:0) verloren. Obwohl die Schwaben zu Beginn der Partie gute Torchancen hatten und unterm Strich spielbestimmender waren, reichte den Gästen ein biederer Auftritt und zwei Chancen zum Auswärtssieg. Die Labbadia-Elf kassierte damit im 31. Heimspiel in Folge mindestens einen Gegentreffer und blieb in der Offensive erneut viel zu harmlos. Durch die Niederlage rutscht der VfB immer tiefer in den Abstiegskampf und steht vor dem Auswärtsspiel in Freiburg mit dem Rücken zur Wand. Spätestens nach diesem Spiel sollte allen Fans klar sein: Der Weg zum Klassenerhalt wird lang und schwer.

Die Stuttgarter Profis in den Einzelkritiken unserer Redaktion:

Florian Müller: Griff gegen Leipzig ordentlich daneben, leistete sich im Pokal in Paderborn einen Aussetzer. Gegen Bremen rettete er den VfB in der 15. Minute mit einer starken Parade vor dem frühen Rückstand. Absolut chancenlos bei den beiden Gegentreffern - Note: 3

Waldemar Anton: Startete wieder auf der Position des Rechtsverteidigers, war aber bereits nach 13 Minuten mit der Gelben Karte verwarnt und musste fortan aufpassen. Schaltet sich immer wieder ins Offensivspiel ein, der gelernte Innenverteidiger wird aber nie der gefährliche Flügelspieler werden. Machte seine Seite dicht - mehr kam aber nicht - Note: 3,5

Konstantinos Mavropanos: Sorgte mit seinem Eigentor im DFB-Pokal für den frühen 0:1-Rückstand und wollte gegen Werder fehlerfrei bleiben. Leistete sich keine großen Patzer und stand defensiv stabil, klärte vor dem 0:1 aber unglücklich auf den Bremer Stage. Unterlief einige hohe Bälle, bügelte seine Fehler in der Regel aber selbst wieder aus. War zweikampfstärkster Abwehrspieler (68 Prozent) - Note: 4

Hiroki Ito: Hatte es als linker Innenverteidiger mit Nationalstürmer Niklas Füllkrug zu tun und musste in viele Kopfballduelle. Nicht immer wirkte der Japaner sattelfest, wackelte mehr als sein griechischer Nebenmann. Gewann unterirdische 18 Prozent seiner Zweikämpfe, das kann der Japaner deutlich besser - Note: 4,5

Nikolas Nartey: Gegen Paderborn startete er noch auf der Achter-Position, gegen Bremen durfte er wieder als Linksverteidiger ran. Machte seine Sache zu Beginn recht solide, leistete sich vor der Pause dann aber einen großen Patzer, der fast zum 0:1 führte. Danach wirkte der Linksverteidiger gehemmt und agierte vorsichtiger. Wurde in der 70. Minute durch Borna Sosa ersetzt, da ist noch viel Luft nach oben - Note: 4,5

Atakan Karazor: Stabilisierte das Stuttgarter Mittelfeld gegen Leipzig und Paderborn, gegen Bremen verlor er aber ungewohnt viele Bälle im Spielaufbau und sorgte so für gefährliche Konter-Situationen. Das hat der 26-Jährige in den vergangenen Partien besser gemacht - Note: 4,5

Wataru Endo: Harmoniert laut Trainer Labbadia bereits gut mit seinem Landsmann Haraguchi. Davon war zumindest in der Offensive wenig zu spüren, Spielfreude war bei dem Kapitän an diesem Tag eher nicht zu finden. Dafür war er in der Arbeit gegen den Ball gewohnt zuverlässig und gewann viele Bälle im Zentrum. Wurde in er stürmischen Schlussphase auffälliger, zum großen Wurf reichte es am verregneten Sonntagnachmittag aber nicht - Note: 3,5

Genki Haraguchi: Startelf-Debüt für den Japaner: Der Neuzugang durfte von Beginn an auf der rechten Achter-Position ran. Brachte Ruhe und Gelassenheit ins Spiel und war immer anspielbar. Konnte dem Angriffsspiel aber auch nur wenig Struktur geben, da viele Bälle in der offensiven Dreierkette verloren gingen. Gegen den Ball lauffreudig und zweikampfstark - Note: 3

Chris Führich: Sollte wieder über die linke Seite Tempo machen und mit Dribblings Lücken in der Fünfer-Kette reißen. War in der Anfangsphase direkt gefährlich, sein Abschluss war aber (wie so oft) ausbaufähig. War trotzdem mit der gefährlichste Angreifer im VfB-Spiel - bezeichnend für die harmlose VfB-Offensive, der es an Durchschlagskraft fehlt. Immerhin: Der junge Angreifer will und versucht viel - Note: 4

Serhou Guirassy: Ist aktuell die Lebensversicherung des VfB. Traf in vier Spielen im Jahr 2023 dreimal und sollte auch gegen Bremen wieder in der Box in Szene gesetzt werden. Hatte in der Anfangsphase die große Chance aufs 1:0, als Werder-Keeper Pavlenka sich einen Patzer leistete. Apropos "leistete": Wegen Problemen an der Leiste musste der Angreifer dann in der 25. Minute vom Feld. Bitter aus VfB-Sicht - Note: Ohne Bewertung

Juan Jose Perea: Startete wie gegen Paderborn als rechter Angreifer und profitierte erneut von den Ausfällen von Silas und Tomas. Allerdings: Dem jungen Kolumbianer sitzt Neuzugang Gil Dias im Nacken. Beackerte seiner rechte Seite viel, von dem Rechtsfuß kommt aber so gut wie keine Gefahr in der Offensive. Hatte keinen einzigen Torschuss, nicht mal eine Torschussvorlage. Im Zeugnis würde stehen: war stets bemüht - Note: 5,5

Auswechselspieler

Luca Pfeiffer: (ab der 25. Minute für Serhou Guirassy): Sollte Serhou Guirassy im Zentrum ersetzen, das gelang dem großgewachsenen Angreifer aber kaum. Agiert gut als Wandspieler - spielerische Akzente kann er aber kaum setzen. Strahlte so gut wie keine Torgefahr aus, köpfte sich in der 45.+2 freistehend im Fünfmeter-Raum selbst an und verhinderte quasi selbst das 1:0. Ist in der Form leider kein Stürmer mit Bundesliga-Niveau, der dem VfB weiterhelfen kann - Note: 5

Gil Dias (ab der 46. Minute für Juan Jose Perea): Sollte für mehr Tempo auf der linken Seite sorgen, das gelang dem Neuzugang aber kaum. Hatte keinen gefährlichen Abschluss - Note: 4,5

Thomas Kastanaras (ab der 70. für Chris Führich): Hatte keine Bindung zum Spiel, hing im Sturm völlig in der Luft - Note: Ohne Bewertung

Borna Sosa (ab der 70. für Nikolas Nartey): Konnte nicht ins Spiel eingreifen und muss sich nach seiner Verletzung noch strecken, um zur alten Form zurückzufinden - Note: Ohne Bewertung

Die Benotung

1 = überragend | 2 = stark | 3 = solide | 4 = dürftig | 5 = schwach | 6 = außer Form

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