VfB-Poker um Woltemade beginnt: Warum der FC Bayern unter großem Druck steht
Stuttgart. Es wird das Transfer-Thema beim VfB Stuttgart in diesem Sommer: Nick Woltemade will die Schwaben verlassen und sich dem FC Bayern anschließen. Die Münchner und der Neu-Nationalspieler haben sich demnach schon auf einen Vertrag geeinigt. Bayern-Trainer Vincent Kompany hat wohl eine klare Vorstellung davon, wie er Nick Woltemade in die Startelf einbauen möchte. Nun müssen sich der VfB und der FC Bayern im Wechsel-Poker nur noch einigen - doch das könnte sich ziehen.
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Woltemade-Einigung: VfB Stuttgart über Verhalten des FC Bayern verärgert
Selbst auf dem im Profi-Fußball so verrückten Transfermarkt gibt es klare Regeln: Will Verein X einen Spieler verpflichten, der bei Verein Y noch unter Vertrag steht und dessen Arbeitspapier noch nicht ausläuft, so muss Verein X den anderen Verein schriftlich informieren, bevor dieser das Gespräch mit dem Spieler sucht. Im Fall Woltemades war dies offensichtlich nicht der Fall. Der FC Bayern war sich mit Nick Woltemade über einen Wechsel einig, bevor die Münchner den VfB über etwaige Gespräche informiert hatten. Sprich: Der VfB wurde vor vollendete Tatsachen gestellt - und der FC Bayern hat wohl gegen die „Lizenzordnung Spieler“ (LOS) der DFL verstoßen.
Trotz dieses Regelbruchs wird der Rekordmeister keine Konsequenzen zu spüren bekommen. Denn: Diese Regel gibt es eigentlich nur auf dem Papier. Durchgesetzt wurde sie bislang nicht - und verkommt so zum zahnlosen Papiertiger. Was nichts an der Haltung des VfB Stuttgart ändert: Die Verantwortlichen im roten Clubhaus sind mit dem Verhalten des FC Bayern alles andere als einverstanden. Auch deshalb ließen die Schwaben an die Presse durchsickern: Nur für 100 Millionen Euro geben wir Nick Woltemade ab - darunter wird gar nicht erst verhandelt.
Bayern-Trainer Kompany plant Nick Woltemade für die Startelf ein
Diese völlig unwirkliche Ablösesumme kann (oder muss) als Retourkutsche der VfB-Verantwortlichen an die Münchner verstanden werden. Nach dem Motto: Ihr verhandelt hinter unserem Rücken mit einem unserer Top-Stars? Dann müsst ihr euch bei der Ablöse ganz weit strecken. Denn: Am Verhandlungstisch hat der VfB Stuttgart klar die besseren Karten in der Hand. Woltemade hat einen noch drei Jahre gültigen Vertrag und besitzt keine Ausstiegsklausel. Fabian Wohlgemuth kann sich also ganz entspannt zurücklehnen und auf ein Angebot des FC Bayern warten, das dem Sportvorstand zusagt. Ein solches könnte auch Paul Wanner mit einbeziehen, der im Gegenzug nach Stuttgart kommen könnte.
Was heißt das für den FC Bayern? Vermutlich muss sich der Rekordmeister an oder über seine Schmerzgrenze hinaus bewegen - und für Nick Woltemade tief in die Tasche greifen. Auch deshalb, weil die Münchner den Torschützenkönig der U21-EM unbedingt verpflichten wollen (und müssen). Nach den gescheiterten Transfers von Florian Wirtz, Nico Williams oder Rafael Leão muss Max Eberl auf dem Transfermarkt liefern. Sonst wird die Luft für den Bayern-Sportvorstand noch dünner. Dem Vernehmen nach hat sich Bayern-Boss Dreesen wohl schon in die Woltemade-Verhandlungen eingemischt und mit seinem Stuttgarter Gegenüber Alexander Wehrle Kontakt aufgenommen. Zu einem so frühen Zeitpunkt der Verhandlungen ist das höchst ungewöhnlich - und ist nicht gerade ein Vertrauensbeweis für Max Eberl.
VfB Stuttgart will im Transfer-Poker um Nick Woltemade hart bleiben
Dazu kommt: Vincent Kompany hätte Nick Woltemade gerne in seiner Mannschaft. Laut der Sportbild hat der Bayern-Trainer dem Stuttgarter Stürmer in einem Video-Call erklärt, wie er mit dem 23-Jährigen plant. Demnach sieht Kompany den Angreifer als fester Bestandteil der Münchner Offensive - und auch als Stammkraft. Gemeinsam mit Harry Kane soll der Nationalspieler im Sturmzentrum auflaufen, unterstützt durch die Offensivkräfte Jamal Musiala und Michael Olise. Nick Woltemade soll vom Plan des Bayern-Trainers sofort überzeugt gewesen sein und sich für einen Wechsel an die Isar entschieden haben.
Der FC Bayern kann also fast nicht anders, als den Transfer mit dem VfB Stuttgart durchzuziehen. Ein erstes Angebot wird bereits vorbereitet. Knackpunkt: die Ablösesumme. Auch wenn Max Eberl am Rande der Club-WM in den USA immer wieder betont, keine „Mondpreise“ für Nick Woltemade bezahlen zu wollen, wird der Bayern-Sportvorstand um die schlechte Ausgangsposition in dem Transfer-Poker wissen. Vielleicht wollte der Rekordmeister den VfB deshalb mit der Woltemade-Einigung überrumpeln - in der Hoffnung, den Deal schnell durchzubekommen. Sollte das der Eberl-Plan gewesen sein, ist dieser bereits jetzt gescheitert.