VfB Stuttgart

VfB-Spiel gegen Tel Aviv: Chabot gesperrt, PK und Abschlusstraining am Mittwoch

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Das Abschlusstraining des VfB Stuttgart findet am Mittwoch um 10.30 Uhr im Robert-Schlienz-Stadion statt. © Danny Schöckle (Archiv)

Stuttgart. Das Europa-League-Spiel des VfB Stuttgart gegen Maccabi Tel Aviv am Donnerstagabend ist sportlich wichtig, gewiss. Aber es ist vor allem ein logistischer Kraftakt, ein Abend, an dem Geduld zur Eintrittskarte gehört. Und einer, an dem die Mannschaft von Sebastian Hoeneß eine Aufgabe lösen muss, die ohne ihren Abwehrchef nicht leichter wird.

Jeff Chabot wird am Donnerstag laut einem Bericht der Stuttgarter Zeitung fehlen, nicht verletzt, sondern verwarnt. Drei Gelbe hat er gesammelt – bei Fenerbahce, gegen Feyenoord, bei den Go Ahead Eagles – und damit hat der Uefa-Paragraf 63 zugeschlagen. Drei Gelbe, dann Sperre. J ede weitere Verwarnung ungerader Zahl (fünfte, siebte, neunte), wieder Sperre.

Chabot-Sperre: Personalengpass in der VfB-Innenverteidigung

Chabot jedenfalls muss zuschauen, und das ist ausgerechnet jetzt ein Problem, weil die Innenverteidigung des VfB gerade aussieht wie eine Baustelle, bei der plötzlich die Hälfte der Gerüste fehlt. Zagadou, Jaquez: verletzt. Al-Dakhil, Stergiou: nicht gemeldet für die Europa League. Übrig bleiben Ramon Hendriks und Finn Jeltsch, beide talentiert, beide jung, beide ohne die Routine eines Leitwolfes, der sonst den Laden zusammenhält. Es wäre ein schöner Moment, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: auf Fußball. Aber dieser Abend lässt das Wesentliche nur schwer zu.

Denn während der VfB am Mittwoch um 10.30 Uhr im Robert-Schlienz-Stadion das Abschlusstraining (15 Minuten davon im Livestream) absolviert, richtet sich alles auf ein Spiel, das zugleich sportlich, politisch, organisatorisch aufgeladen ist. Um 13 Uhr sprechen Cheftrainer Sebastian Hoeneß und ein Spieler in der Spieltagspressekonferenz über Gegner, Ausfälle und Balanceakte. Und über ein Spiel, in das seine Mannschaft als klarer Favorit geht – aber mit Vorsicht.

Die Uefa-Sperren haben Nebenwirkungen: Bilal El Khannouss, Angelo Stiller und Deniz Undav stehen bei zwei Gelben. Noch eine – und auch sie müssen pausieren. Für Bundesliga und DFB-Pokal spielt das zwar keine Rolle, die internationalen Karten bleiben dort außen vor. Die EL-Gelben verfallen erst nach dem Viertelfinale.

Maccabi Tel Aviv wird im Lauf des Mittwochs in Stuttgart erwartet

Dass der Gegner am Donnerstagabend eine ganz eigene Geschichte mitbringt, zeigt sich schon am Mittwochmorgen. Um 9 Uhr trainiert Maccabi noch in Israel, dann reist die Mannschaft von Trainer Zarko Lazetic nach Stuttgart. Um 19.45 Uhr gibt es die eigene Pressekonferenz. Wo das Team in Stuttgart untergebracht ist, bleibt geheim. Die Stuttgarter Polizei wird den Maccabi-Tross von der Ankunft bis zur Abreise am Freitag engmaschig begleiten. „Wir umarmen die Mannschaft aus Tel Aviv bei der Landung am Flughafen und lassen sie erst wieder los, wenn sie abfliegt“, sagt Einsatzleiter und Polizeivizepräsident Carsten Höfler.

Maccabi Tel Aviv, amtierender Meister in Israel, hat am Sonntag 0:1 gegen Hapoel Be’er Sheva verloren. Fünf Punkte Rückstand, Tabellenplatz zwei, und eine Europa-League-Saison, die sich bislang anfühlt wie eine lange Bergfahrt ohne Aussicht auf das Plateau. Nach einem ordentlichen 0:0 zum Auftakt gegen PAOK verloren sie viermal, kassierten 14 Gegentore, und müssten nun nahezu ein Wunder vollbringen, um die K.o.-Runde noch zu erreichen. Gegen deutsche Teams haben sie immerhin Erfahrung: neun Duelle, eins gewonnen – ein 4:2 gegen Eintracht Frankfurt 2013.

Der VfB hat noch nie gegen Tel Aviv gespielt, aber einmal schon gegen ein israelisches Team: 1996, ein 4:0 gegen Hapoel Haifa, UEFA-Pokal, Zeiten, in denen der Fußball und vor allem die Weltlage ruhiger waren, zumindest im Rückblick. Diesmal sind sie es nicht. Und doch bleibt am Ende die Gewissheit, dass der Donnerstag neben all den Begleitumständen auch ein Fußballabend wird. Der sechste Auftritt des VfB in dieser Europa-League-Saison, 11. Dezember, 18.45 Uhr, live im Stream bei RTL+ ab 18.25 Uhr.

Gewinnt der VfB gegen Tel Aviv, hat er beste Karten für die K.o.-Runde

Mit einem Heimsieg hätte der VfB zudem beste Karten, die K.o.-Runde zu erreichen – zwölf Punkte nach sechs Spielen wären ein starkes und wohl ausreichendes Pfund in dieser Europa-League-Ligaphase. Und mehr noch: Sogar ein Platz unter den ersten Acht wäre damit plötzlich in Reichweite, jener kleine Premiumbereich der Tabelle, der den Umweg über die Play-offs erspart und den direkten Weg ins Achtelfinale öffnet.

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