VfB Stuttgart

VfB-Stürmer Deniz Undav überragt gegen Leipzig: „Ich bin ein schlauer Spieler“

Fußball VfB Stuttgart vs. RB Leipzig
Der VfB beeindruckt mit dem 5:2 gegen RB Leipzig und der Reaktion auf den missratenen Start ins neue Jahr. Deniz Undav ragt heraus - und wirbt für sich als künftiger Nationalstürmer. © Pressefoto Baumann

Schelmisch grinsend klemmte Deniz Undav den Spielball unter den Arm. Das Souvenir an einen erinnerungswürdigen Nachmittag und seinen ersten Dreierpack in der Fußball-Bundesliga nahm der Stürmer des VfB Stuttgart nur zu gern mit nach Hause. Beim 5:2 (2:1) gegen RB Leipzig ragte Undav heraus und war Anführer der starken Reaktion des VfB auf den missratenen Neustart nach der Winterpause. Eine bessere Empfehlung für die Nationalelf und die Heim-EM im kommenden Sommer hätte er kaum abgeben können.

Das sagt VfB-Stürmer Deniz Undav zu seiner Torgala

Drei Tore im Spitzenspiel seien zumindest in Deutschland «außergewöhnlich», sagte VfB-Sportdirektor Fabian Wohlgemuth. Ob er mit seinem Gala-Auftritt Bundestrainer Julian Nagelsmann nun endgültig von sich überzeugt haben müsste, beantwortete Undav am Samstag natürlich dennoch ausweichend. «Das liegt an ihm. Wenn ich Tore machen kann, versuche ich, die Tore zu machen. Wenn es ihm gefällt - mal schauen, was passiert», sagte der 27-Jährige.

Mit seinem 2:0 (30. Minute), 4:2 (56.) und 5:2 (75.) hatte Undav jedenfalls reichlich Argumente auf seiner Seite. Es waren seine Saisontore zehn, elf und zwölf. Dass der VfB seinen zum Afrika-Cup abgestellten Toptorjäger Serhou Guirassy eigentlich schmerzlich vermisst, rückte angesichts des Torfestivals in den Hintergrund. Neben Undav waren Enzo Millot (25./Handelfmeter) und Jamie Leweling (48.) mit seinem ersten Bundesliga-Tor für die Schwaben erfolgreich. Der VfB, zuvor in vier Bundesliga-Partien ohne Guirassy in dieser Spielzeit noch ohne einen Punkt, kann doch noch ohne ihn gewinnen.

Undav traf von außerhalb des Strafraums, per Kopf und machte nach einem zunächst abgewehrten Abschluss im zweiten Versuch seinen Dreierpack perfekt. «Er ist ein Instinktfußballer, der vom Straßenfußball kommt», beschrieb VfB-Trainer Sebastian Hoeneß. Undav könne bestimmte Situationen erahnen, die manche nicht erahnen. Die «schnelle Wahrnehmung» beeindruckte auch Sportdirektor Wohlgemuth. Undav habe ein ganz besonderes Näschen und Brennpunktgefühl.

«Du musst im Kopf versuchen, schneller zu sein als der Gegner»

«Qualität, ne», witzelte Undav selbst über sich und seinen Torriecher. «Du musst im Kopf versuchen, schneller zu sein als der Gegner und gewisse Situationen vorherzusehen. Das habe ich als kleines Kind gelernt», erzählte er. «Ich bin ein schlauer Spieler.»

Selbstkritisch war der Angreifer mit sich und den vergebenen Chancen zuvor beim 1:3 in Mönchengladbach und 0:1 in Bochum in den vergangenen Wochen umgegangen. Von einer kleinen Schwächephase der Schwaben und des Angreifers war die Rede. Nun habe es eben wieder geklappt, so Undav. 

Das Überraschungsteam schüttelte die beiden Niederlagen nach der Winterpause eindrucksvoll ab - und steckte auch die Leipziger Tore von Benjamin Šeško (32.) und Loïs Openda (55.) weg. «Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie sich auf sehr, sehr hohem Niveau wehren kann», bilanzierte Wohlgemuth. Er machte eine «Gier» und einen «Willen» aus, davon habe in der vergangenen Woche noch «das eine oder andere Prozent» gefehlt. 

Premieren-Tor von Leweling: «Wir hatten einen Sahne-Tag»

Für VfB-Trainer Hoeneß war es eine «großartige Leistung», die sehr «hoch anzusiedeln» sei. Mit einer «komplizierten Situation» angesichts des punktlosen Neustarts 2024 und der Ausfälle um Guirassy sei seine Elf «überragend gut» umgegangen. 

Im Hinspiel hatten die Schwaben in Leipzig noch ein 1:5 kassiert. Nun feierten sie im zwölften Versuch den ersten Bundesliga-Sieg gegen RB und verteidigten Champions-League-Rang drei. «Wir hatten einen Sahne-Tag», meinte Leweling.

Ein neues Saisonziel wollen die Schwaben dennoch immer noch nicht formulieren. Auch Undav wiegelte bei der Frage nach der Champions League ab. «Das ist gar nicht das Ziel», meinte er. «Wir gucken von Woche zu Woche und versuchen einfach unsere Leistung zu bringen. Ab morgen ist der Fokus auf Freiburg und dann geht es weiter.»

VG WORT Zahlpixel