Niederlage gegen Schalke: Warum der VfB den Charaktertest nicht bestanden hat
Der VfB Stuttgart hat am Samstagabend (25.02.) das Kellerduell gegen Schlusslicht FC Schalke 04 verloren. Durch das 2:1 (2:0) melden sich die Knappen wieder zurück im Abstiegskampf. Nur noch drei Punkte trennen S04 vom VfB auf dem 15. Tabellenplatz. Und für die Schwaben geht das schier endlose Warten auf einen Auswärtssieg weiter. Zuletzt siegreich in der Fremde war der VfB im Dezember 2021.
Wie das Spiel gelaufen ist
Aufstellung: Seine zuletzt gegen Köln siegreiche Startelf hatte Bruno Labbadia auch in der Veltins-Arena auf den Rasen geschickt. Der gelernte Flügelspieler Silas startete also erneut in der Sturmspitze, Ito und Mavropanos bildeten die Innenverteidigung, Bredlow stand zwischen den Pfosten. Beim FC Schalke musste Thomas Reis im Vergleich zum 0:0 gegen Union Berlin verletzungsbedingt beide Außenverteidiger tauschen. Für Uronen spielte Matriciani, Aydin ersetzte Brunner.
1. Halbzeit: Angezündet von der beeindruckenden Atmosphäre gingen die Hausherren früh in Führung. Drexler köpfte eine Frey-Flanke in den Kasten (10.) – der erste Abschluss der Partie. Schalke investierte in der Folge mehr als der VfB, rannte, grätschte und kombinierte sich zu einem sehenswerten Hacken-Treffer kurz vor der Pause (40.). Die Schwaben blieben den mitgereisten 5000 Fans aus dem Ländle im ersten Durchgang vieles schuldig. Schalke wollte den Sieg im Kellerduell mehr – und ging folgerichtig mit einer komfortablen Zwei-Tore-Führung in die Pause.
2. Halbzeit: Der VfB war nach der Pause um ein schnelles Anschlusstor bemüht. Sosa prüfte Fährmann mit einem Schlenzer (51.). Zwar waren die Stuttgarter jetzt besser im Spiel als in der ersten Halbzeit, unter dem Strich agierte die VfB-Offensive jedoch zu behäbig und fehlerbehaftet. Und so benötigte es einen Patzer von Schalke-Keeper Fährmann, um die Weiß-Roten zurück in die Partie zu bringen. Einen harmlosen Sosa-Schuss ließ der 34-Jährige passieren (64.). Letztlich aber fehlte der schwäbischen Schlussoffensive die letzte Konsequenz. Und so brachte Schalke den knappen Vorsprung über die Ziellinie.
Analyse und Ausblick
Auf Schalke wird Fußball malocht. Folglich durfte es niemanden verwundern, dass die Partie der beiden Abstiegskandidaten nur wenige Passagen für Fußball-Feinschmecker parat hielt. Die Gastgeber setzten auf lange (und die daraus resultierenden zweiten) Bälle. In Halbzeit eins investierten die technisch limitierten Schalker deutlich mehr als der VfB, besetzten die Räume im Mittelfeld besser und waren griffiger in den direkten Duellen. „Wir haben enormen Kampfgeist bewiesen. Wir haben das Herz auf dem Platz gelassen. Natürlich gibt uns dieser Sieg Auftrieb, weil es endlich mal eine satte Belohnung für unsere Aufwand gab“, sagte S04-Torwart Ralf Fährmann nach dem Abpfiff.
Die Schwaben wiederum brachten ihre Stärken im Tempospiel kaum zur Geltung. Zusätzlich fehlte in vielen Aktionen die Präzision. Und in der VfB-Defensive offenbarten sich immer wieder Abstimmungsprobleme – wie zum Beispiel vor dem 0:1 (10.). Daraus resultierte die bislang schwächste erste Halbzeit unter Bruno Labbadia. „Mir hat in der ersten Halbzeit der Mut gefehlt“, monierte der VfB-Coach anschließend: „Die Gegentore waren zu billig. Das ist ärgerlich, weil man in der zweiten Hälfte gesehen hat, was möglich war. Aber wir haben die erste Halbzeit komplett verpennt.“
Ausgerechnet im Abstiegskracher verfiel die Mannschaft wieder in alte Muster. Charaktertest nicht bestanden. Immerhin kämpfte das Team in der zweiten Hälfte noch um den Ausgleich. Allerdings fehlte die dafür nötige Durchschlagskraft. Und so drängt sich die Frage auf, ob der VfB nur glänzen kann, wenn es der Gegner wie in der Vorwoche erlaubt? Am kommenden Wochenende kommt jedenfalls der FC Bayern München nach Bad Cannstatt. Am Samstagabend gastiert der Rekordmeister in der Mercedes-Benz-Arena. Anpfiff ist um 18.30 Uhr.
FC Schalke 04 - VfB Stuttgart 2:1 (2:0)
Schalke: Fährmann - Aydin, Yoshida, Jenz, Matriciani - Krauß (66. Balanta), Kral, Zalazar (72. Latza), Drexler (90.+2 Greiml), Bülter (72. Karaman) - Frey (72. Terodde)
Stuttgart: Bredlow - Anton (57. Vagnoman), Mavropanos, Ito (46. Zagadou), Sosa - Karazor - Endo, Haraguchi (79. Tomas) - Dias (46. Coulibaly), Führich (79. Pfeiffer) - Silas
Tore: 1:0 Drexker (10.), 2:0 Bülter (40.), 2:1 Sosa (64.)
Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)
Zuschauer: 62.271 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Kral, Greiml / Sosa, Karazor