VfB vor kniffligem Pokalauftakt: Abwehrnot und Sturmprobleme - wie Hoeneß plant
Stuttgart. Zwei Niederlagen zum Saisonstart, Personalsorgen in der Abwehr und eine Offensive, die bislang wenig Durchschlagskraft zeigt – das Paket wiegt schwer für den VfB Stuttgart vor dem Start in die neue Spielzeit im DFB-Pokal. „Stand jetzt sind wir der Titelverteidiger – und das wollen wir so lange wie möglich bleiben. Wir freuen uns auf die Pokalsaison“, sagt Trainer Sebastian Hoeneß. Doch die Lage ist klar: Ein Fehlstart soll mit aller Macht verhindert werden. So plant der Stuttgarter Coach für den Auftakt der Mission Titelverteidigung.
Der Gegner wird es dem amtierenden Pokalsieger maximal schwer machen wollen. Braunschweig hat sich über die Relegation die 2. Liga gesichert und unter Trainer Heiner Backhaus neue Energie entfacht. Zwei Siege zu Beginn, am Wochenende eine 0:2-Niederlage beim Karlsruher SC – die Niedersachsen sind motiviert. „Sie sind gut gestartet. Da ist eine Mannschaft und ein Stadion, die angezündet sein werden. Und deswegen werden wir dort sofort hellwach sein müssen“, sagt Hoeneß. Warnung genug für den VfB, der sich auf eine Partie einstellen muss, in der alles von Anfang an stimmen muss.
Eklatante Abwehrnot beim VfB Stuttgart: Hendriks und Jeltsch sollen es richten
Dabei ist die schwäbische Abwehrnot eklatant. Neben Luca Jaquez, der sich in Berlin die Nase gebrochen hat, fallen Jeff Chabot und Ameen Al-Dakhil mit muskulären Problemen aus. Finn Jeltsch und Ramon Hendriks sollen nun im defensiven Zentrum beginnen, wie Hoeneß verrät. Ein improvisiertes Zentrum gegen einen kampfstarken Zweitligisten – es bleibt abzuwarten, ob das hält. Hoeneß betont: „Ein bisschen mehr Gewicht liegt auf der Partie.“ Drei Wettbewerbe, drei Spiele, drei Pleiten? Das will der VfB unbedingt verhindern.
Auch offensiv muss Stuttgart nachbessern. In Berlin gab es genug Ballbesitz und spielerische Szenen, doch der Punch fehlte. „Mit der Anzahl an großen Chancen in Berlin kann man leben. Der Umgang damit ist das Entscheidende“, sagt Hoeneß über die maximal nervige Bundesliga-Auftaktpleite bei Union Berlin. „Mehr Energie, mehr Power, mehr entwickeln – um dann ein paar Prozent mehr in den finalen Aktionen zu haben.“ Die Effizienz im Abschluss und die richtigen Prozentpunkte in entscheidenden Momenten werden über Sieg oder Niederlage entscheiden. „Wir müssen die letzten Prozentpunkte rauskitzeln, nicht nur in der Verwertung der Chancen. Am Ende brauchst du insgesamt mehr Konsequenz und Energie“, fordert Hoeneß von seiner Angriffsreihe.
Frische Impulse könnten Tiago Tomás und Chris Führich bringen. Tomás, vom VfL Wolfsburg zurückgekehrt, traf in Köpenick sofort und setzte damit ein erstes Ausrufezeichen. Führich zeigte als Einwechselspieler ebenfalls Präsenz. Beide könnten in Braunschweig in die Startelf rücken, auch um die dritte Partie der Woche gegen Borussia Mönchengladbach am Samstag (15.30 Uhr/Sky) vorzubereiten.
Das sind die Parallelen zur VfB-Vorsaison
Die Parallelen zur Vorsaison sind unverkennbar. Damals verlor der VfB im Supercup gegen Leverkusen und am ersten Spieltag in der Liga beim SC Freiburg, ehe der Pokalstart bei Preußen Münster (5:0) die Wende brachte. Was folgte, ist bekannt: Bis nach Berlin, erster großer Titel seit 18 Jahren. Auch jetzt soll der Pokal ein Wendepunkt sein – vorausgesetzt, die Mannschaft zeigt von Beginn an Fokus, Energie und vor dem gegnerischen Tor die nötige Kaltschnäuzigkeit.
Die VfB-Spieler wissen um die eigene spielerische Überlegenheit, doch sie müssen aufpassen, dass daraus kein trügerisches Sicherheitsgefühl wird. In entscheidenden Momenten zählen die Prozentpunkte, die oft den Unterschied machen. Mit Abwehrnot, Offensivproblemen und einem motivierten Gegner erwartet den Titelverteidiger ein kniffliger Auftakt – einer, bei dem alles stimmen muss, wenn Stuttgart den ersten Schritt in Richtung Pokalverteidigung machen will.
So könnten der VfB und Braunschweig starten
Eintracht Brauschweig: Hoffmann - Frenkert, Köhler, Breunig - Aydin, Marie, Di Michele Sanchez - Heußer, Gomez - Conteh, Yardimci
VfB Stuttgart: Nübel - Vagnoman, Jeltsch, Hendriks, Mittelstädt - Karazor, Stiller - Leweling, Undav, Tiago Tomas - Woltemade
Schiedsrichter: Florian Exner (Münster)



