VfB Stuttgart

Wechsel wackelt: Warum der BVB beim Guirassy-Transfer kein Risiko eingehen will

Serhou Guirassy
Serhou Guirassy © Danny Galm

In der Regel ist der Medizincheck vor einem Transfer eine Formsache. Aber er wird ja nicht ohne Grund absolviert. Wie aktuell beim Wechsel von Serhou Guirassy vom VfB Stuttgart zu Borussia Dortmund zu beobachten. Beim Stürmer ist am Mittwoch (10.07.) bei der sportärztlichen Untersuchung im Dortmunder Knappschaftskrankenhaus eine alte Verletzung gefunden worden. Die soll sich der 28-Jährige bei einem Test-Länderspiel mit der guineischen Nationalmannschaft nach Ablauf der vergangenen Saison zugezogen haben.

Dabei soll es sich laut Medienberichten um eine Außenbandverletzung im rechten Knie handeln. Ob der Wechsel nun wie geplant über die Bühne gehen kann, ist dementsprechend fraglich. Die Dortmunder wollen verständlicherweise Sicherheit haben. Schließlich investieren sie eine Millionen-Summe in den Ausnahmestürmer, der in der abgelaufenen Spielzeit für den VfB in 30 Spielen 30 Tore erzielt hat.

Guirassy-Verletzung: Die BVB-Bosse wollen eine Spezialisten-Meinung einholen

Nach Rücksprache mit BVB-Teamarzt Markus Braun haben die BVB-Bosse Lars Ricken und Sebastian Kehl entschieden, eine Spezialisten-Meinung einzuholen. Vorher wird es keine Unterschrift unter den bereits ausgehandelten Vierjahresvertrag geben. Stattfinden soll dieser zweite Check Anfang kommender Woche. Anschließend wollen die Dortmunder entscheiden. Laut der Bild-Zeitung gehen die Verantwortlichen des BVB aber weiter davon aus, dass der Deal wie geplant über die Bühne gehen kann. Bis dahin wird von Vereinsseite Funkstille herrschen. Guirassy derweil befindet sich in Paris und absolviert dort ein Reha-Programm.

Dass der BVB bei einem solchen Transfer-Volumen kein Risiko eingehen will, ist verständlich. Auch mit Blick auf die Verletzungshistorie des Guineers. Er fehlte schließlich auch in seiner Zeit in Stuttgart immer wieder verletzungsbedingt. 

Guirassy flog 2016 schon einmal durch einen Medizincheck

Laut den Daten von Transfermarkt.de waren es allein in der Saison 2022/23 aufgrund einer Adduktorenverletzung 51 Fehltage, 2023/24 aufgrund einer Oberschenkelverletzung 26 Tage. Und zu Beginn seiner Karriere gab es schon einen Meniskusschaden (Saison 16/17), eine Zehenverletzung sowie eine Operation am Knöchel (beides 17/18). Alles in allem keine dramatischen Blessuren mit Langzeitfolgen.

Und kurioser Randaspekt: Als der 1. FC Köln 2016 den damals 20 Jahre alten Guirassy verpflichten wollte, fiel der Stürmer ebenfalls durch den Medizincheck. Man habe "eine behebbare Beeinträchtigung festgestellt", er müsse operiert werden. Der Transfer könne daher zu den ausgehandelten Konditionen nicht stattfinden. Am Ende gab's Nachverhandlungen und ein Happy End, der Wechsel ging doch über die Bühne.

Eine komplette Saison verletzungsfrei durchgespielt hat Guirassy in jedem Fall selten - was in den aktuellen Abwägungsprozessen der Dortmunder Planer mit Sicherheit eine Rolle spielen dürfte, wenn es auch im Vorfeld der ersten Gespräche mit dem Spieler bekannt gewesen sein muss. Und zu diesem Zeitpunkt offensichtlich kein Hinderungsgrund war. Dass der Transfer auf den letzten Metern jetzt doch noch platzt, wäre eine faustdicke Überraschung. Gänzlich auszuschließen ist es nach den jüngsten Entwicklungen allerdings nicht.

Woran der Guirassy-Deal zum BVB jetzt hängt

Letztlich wird das Urteil des hinzugezogenen Fachmanns entscheiden. Sollte man die Außenbandverletzung konservativ behandeln können, steht einem Wechsel wohl nichts im Weg. Ist das nicht möglich, würde Guirassy wochenlang ausfallen. Der BVB würde die Situation dann wohl neu bewerten - und gegebenenfalls von einem Transfer absehen. 

VG WORT Zahlpixel