Weitere Millionen für den VfB: So viel Geld zahlt die UEFA für die EM-Fahrer
In weniger als drei Wochen startet die Europameisterschaft. Vom VfB Stuttgart sind sechs Profis für die Heim-EM nominiert worden. Die Schwaben dürfen sich erneut über Einnahmen in Millionenhöhe freuen. Warum? Weil die UEFA für jeden Spieler, der bei der EM dabei ist, eine Abstellungsprämie zahlt. Wie viel Geld kassiert der VfB Stuttgart für seine sechs EM-Fahrer? Wir klären auf.
UEFA zahlt 140 Millionen Euro aus: Wie viel bekommt der VfB Stuttgart?
Am Sonntag (26.05.) startete die deutsche Nationalmannschaft in die Vorbereitungen auf die Heim-EM. In Blankenhain (Thüringen) kam der DFB-Tross zusammen, darunter auch fünf VfB-Profis: Alexander Nübel, Waldemar Anton, Maximilian Mittelstädt, Chris Führich und Deniz Undav. Auch Leonidas Stergiou ist für die Schweizer Nationalmannschaft berufen worden.
Insgesamt schüttet die UEFA an alle Clubs 140 Millionen Euro aus, genannt „training compensation“. Zum Vergleich: Bei der EM im Jahr 2021 waren es noch 130 Millionen. Mit der Abstellungsprämie will der Fußballverband die Clubs entschädigen, die auf ihre Spieler während des Turniers verzichten müssen. Unserer Redaktion liegen Dokumente der UEFA vor, aus denen ersichtlich ist, wie viel Geld die Clubs bekommen sollen – und wie das Prozedere abläuft.
Die UEFA zahlt für jeden einzelnen Spieler Geld, der bei dem Turnier dabei ist. Gezählt werden nicht etwa die Spiele, in denen dieser zum Einsatz kommt. Sondern: Abgerechnet wird für jeden Tag, den der Spieler bei der EM verbringt. Das sind gute Nachrichten für den VfB, da zum Beispiel Waldemar Anton oder Alexander Nübel eher geringe Chancen auf einen Einsatz haben. Durch diese tägliche Zählweise bekommen die Schwaben deutlich mehr Geld.
Abstellungsprämie bei der EM: 10.000 Euro pro Spieler und pro Tag
Die UEFA zahlt für jeden Spieler 10.000 Euro. Die Voraussetzung ist allerdings, dass dieser Spieler in einem Land der FIFA-Kategorie 1 spielt. Die UEFA greift dabei auf das Transfer Matching System (TMS) des Weltverbandes zurück, mit dem etwa auch Transfers oder Ausbildungsentschädigungen berechnet und abgewickelt werden. Für Spieler, die in Ländern der Kategorie 2 oder 3 spielen, verringert sich die Prämie um zwei Drittel (6.670 Euro) bzw. ein Drittel (3.330).
Da Deutschland und die Bundesliga der Kategorie 1 angehören, kann der VfB Stuttgart pro Spieler mit 10.000 Euro rechnen. Der Abrechnungszeitraum beginnt zehn Tage vor dem ersten und einen Tag nach dem letzten EM-Spiel. Die fünf deutschen EM-Fahrer starten am 14. Juni in das Turnier, Stergiou mit der Schweiz erst am 15. Juni. Daraus ergeben sich für die Vorrunde 21 Tage für die deutschen Nationalspieler des VfB und 20 Tage für den schweizer EM-Akteur der Schwaben. Die Berechnung lautet demnach:
- Fünf EM-Fahrer für Deutschland: 50.000 x 21 Tage = 1,05 Millionen Euro
- Ein EM-Fahrer für die Schweiz: 10.000 x 20 Tage = 200.000 Euro
Die Stuttgarter erhalten demnach mindestens 1,25 Millionen Euro. Sollten Führich, Undav, Stergiou und Co. die Gruppenphase überstehen, fließt für jede weitere Runde noch mehr Geld. Sprich: 10.000 Euro pro Spieler pro Tag.
Geldregen im Optimalfall: Der VfB könnte über 2,5 Millionen Euro kassieren
Sollte Deutschland mit den fünf VfB-Profis die EM-Gruppe gewinnen und es danach bis ins Halbfinale schaffen, kämen 16 Tage (+ 800.000 Euro) dazu. Bei einem Finaleinzug wären es sogar 21 Tage (+ 1,05 Millionen Euro). Für Stergiou würde der VfB in diesen Fällen 160.000 Euro und 210.000 Euro bekommen. Im Optimalfall könnten die Schwaben bei einem Finalspiel Deutschland gegen die Schweiz also 2,51 Millionen Euro von der UEFA kassieren.
Sollte sich ein Spieler vor dem ersten EM-Spiel verletzen und abreisen müssen, zählen nur die Tage, in denen der Spieler vor seiner Verletzung im EM-Aufgebot stand. Sollte sich ein Spieler während des Turniers, also nach dem ersten Spiel, verletzen, kassiert der Club die gesamte Summe. Sollte ein VfB-Spieler nachnominiert werden, wird ab dem ersten Tag der Ankunft bis einen Tag nach dem letzten EM-Spiel abgerechnet.
Hinweis der Redaktion zu den Beispielrechnungen: Die UEFA weißt darauf hin, dass es sich bei den Zahlen um eine erste Hochrechnung handelt. Der exakte Betrag, der nach dem Turnier an die Vereine fließt, kann leicht von dem der Beispielrechnung abweichen. Der Grund: "Die genauen Tagesbeträge für jede Vereinskategorie werden nach Abschluss der Endrunde auf der Grundlage der tatsächlichen Spielerbeteiligung berechnet."