VfB Stuttgart

Wie Gladbach den VfB geärgert hat – und was die Schwaben daraus lernen sollten

Fußball  Borussia Mönchengladbach vs. VfB Stuttgart
VfB-Mittelfeldspieler Enzo Millot, hier im Duell mit dem Gladbacher Rocco Reitz, hatte im Borussia-Park einen schweren Stand. © Pressefoto Baumann

Der Start ins neue Fußball-Jahr ist dem VfB Stuttgart missglückt. Effizienz, Präzision und Tiefe – all das ging den Schwaben am Sonntagabend (14.01.) beim 1:3 gegen Borussia Mönchengladbach ab. Dabei wog das Fehlen dieser drei Elemente weitaus schwerer als das Fehlen von Top-Torjäger Serhou Guirassy. Was der Elf von Sebastian Hoeneß im Borussia-Park überhaupt nicht geschmeckt hat und was die Mannschaft daraus lernen sollte.

Analyse: Wie Gladbach dem VfB den Zahn gezogen hat

21 Sekunden hatte es gedauert, bis der VfB von Robin Hack humorlos im neuen Bundesliga-Jahr willkommen geheißen wurde. Die komplett verschlafene Anfangsphase bildete dabei aber nur den Auftakt in eine aus Stuttgarter Sicht äußert durchwachsene erste Halbzeit. Die Hausherren standen kompakt, bekamen jedoch immer wieder gefährliche Umschaltsituationen kreiert. „Gladbach hat uns immer mit Tempovorstößen bedroht“, analysierte Sportdirektor Fabian Wohlgemuth im Nachgang. „Sie waren gefühlt nach allen Balleroberungen gefährlich“, fand auch Cheftrainer Sebastian Hoeneß.

Der Schlüssel, um die Schwaben an diesem Spieltag gewaltig zu ärgern, fand sich im Zentrum. Das bekamen die Fohlen hervorragend geschlossen, die spielstarken VfB-Mittelfeldspieler kamen so überhaupt nicht zur Entfaltung. In Halbzeit zwei mit einer Zwei-Tore-Führung im Rücken stand die Borussia dann phasenweise extrem tief, ließ aber kaum klare VfB-Chancen zu. Das lag zum einen am konzentrierten Auftritt der Hausherren. Darüber hinaus machte es sich der VfB auch unnötig kompliziert, bekam keine Tiefe in sein Spiel.

Ausblick: Was der VfB gegen Bochum besser machen muss

Letztlich brachte auch die Umstellung der Formation mit und gegen den Ball - hinten von Vierer- auf Dreierkette, dazu ein Doppelwechsel zu Pause - nicht den erwünschten Erfolg. Die zweite Spielhälfte dominierte der VfB daraufhin zwar, war entschlossener und griffiger in den direkten Duellen. „Daraus können wir viel mitnehmen“, so Wohlgemuth. Um am kommenden Spieltag aus der spielerischen Überlegenheit wieder mehr Kapital zu schlagen, benötigt es dann aber auch mehr Breite im Spiel und vor allen Dingen mehr Präzision. „Die Struktur war nicht da, wir haben die Breite nicht gehalten und es den Gladbachern zu einfach gemacht, uns zu verteidigen“, fasste Hoeneß zusammen.

Unterdessen wollte Fabian Wohlgemuth die Niederlage zum Auftakt ins neue Jahr nicht überdramatisieren. „Die Mannschaft hat bereits gezeigt, dass sie auch nach Niederlage in der Lage ist, eine Reaktion zu zeigen.“ Die Weiß-Roten müssen schnell aus dem Rückschlag lernen. Verzichten muss der Tabellendritte dabei weiterhin auf 17-Tore-Mann Serhou Guirassy, der ebenso wie Silas, Hiroki Ito und Woo-Yeong Jeong international im Einsatz ist. „Für die Gegner ist es jetzt einfacher, sich auf uns einzustellen“, befand Guirassy-Vertreter Nummer eins Deniz Undav nach der Pleite im Borussia-Park. 

Warum VfB-Stürmer Undav seine Spielweise verändern will

Der Stürmer mit EM-Ambitionen wird auch in Bochum im Fokus stehen. Und will dann eine andere Spielweise an den Tag legen. „Ich bin mit mir unzufrieden, weil ich zu oft kurz gekommen bin“, so der 27-Jährige, der sich in Gladbach häufig ins Mittelfeld fallen ließ. Das soll nächstes Wochenende anders laufen: „Ich glaube, ich muss mehr vorne bleiben und versuchen, die Verteidiger zu binden, damit Enzo Millot mehr Räume hat.“

Die Hausaufgaben für die anstehende Trainingswoche sind also klar umrissen: Mehr Genauigkeit im letzten Drittel, mehr Tiefgang im Offensivspiel und insgesamt mehr Schärfe in den Aktionen. Denn ob mit oder ohne Guirassy: Der technisch anspruchsvolle Hoeneß-Fußball fußt auf eben jenen Attributen.

Ach ja, und ein hellwacher Auftritt vom Anpfiff weg wäre selbstverständlich auch hilfreich. Andernfalls dürfte es auch an der Castroper Straße ungemütlich werden für die Stuttgarter Profis.

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