Wie VfB-Keeper Alexander Nübel in Dortmund zum Fels vor der Gelben Wand wurde
Gegen Heidenheim hatte sich Alexander Nübel noch ein dickes Osterei ins Netz gelegt. Am Samstagabend (06.04.) beim 1:0-Sieg im emotionalen Spitzenspiel bei Borussia Dortmund zeigte der Keeper des VfB Stuttgart aber wieder eine gewohnt starke Leistung. „Er war ein absoluter Fels vor der Gelben Wand“, lobte anschließend Sportdirektor Fabian Wohlgemuth.
Der Weg zum Tor für Karim Adeyemi war eigentlich frei in der 32. Minute. Josha Vagnoman hatte dem pfeilschnellen BVB-Angreifer durch einen Stellungsfehler eine Riesenchance zur Führung ermöglicht. Doch da war ja noch Nübel. Die Leihgabe des FC Bayern München blieb im Eins-gegen-eins stabil, fuhr zum genau richtigen Zeitpunkt seinen rechten Fuß aus und parierte stark.
Was wäre wohl passiert, wären die Hausherren vor der elektrisierten Kulisse in Führung gegangen? Eine am Ende des Tages hypothetische Frage, da Stuttgarts Rekordtorjäger Serhou Guirassy das Topspiel mit seinem 24. Saisontreffer zugunsten der Schwaben entschied. Dabei war Nübel vor allem in der heißen Schlussphase, als der BVB mit aller Macht auf den Ausgleich drängte, zum Turm in der Stuttgarter Abwehrschlacht geworden. Sicher packte der 1,93 Meter-Mann immer wieder zu und sorgte so für dringend benötigte Verschnaufpausen.
Für den Ex-Schalker sicherlich eine zusätzliche Freude. „Wie sicher er die Bälle gefangen hat und welche Ruhe er trotz der vielen Menschen hinter sich ausgestrahlt hat, war beeindruckend“, so Wohlgemuth im Nachgang.
Warum Angelo Stiller in der VfB-Abwehr zum Einsatz kam
Aber auch auf seine Vorderleute war an diesem Abend verlass. Allen voran der stets aufmerksame Hiroki Ito sowie der zum Innenverteidiger umfunktionierte Mittelfeldmann Angelo Stiller. „Ich habe die Erfahrung mit Angelo schon einmal gemacht – damals bei den Bayern Amateuren“, erläuterte Trainer Sebastian Hoeneß seinen mutigen (und letztlich erfolgreichen) Plan, um den Ausfall des etatmäßigen Abwehrchefs Waldemar Anton zu ersetzen. „Er hat das richtig gut gemacht heute, obwohl er schon früh eine Gelbe Karte gesehen hat.“
Josha Vagnoman verletzt ausgewechselt: MRT-Untersuchung steht noch aus
Hochzufrieden war der VfB-Coach auch mit dem zur Pause für den verletzen Josha Vagnoman (Mittelfuß-Probleme, MRT am Sonntag) eingewechselten Leonidas Stergiou. „Er hat das richtig großartig verteidigt. Und es war nicht einfach, in dieses Spiel reinzukommen“, so Hoeneß. Derweil war der fleißige Jamie Leweling für Fabian Wohlgemuth „ein Stück Weit der Spieler des Spiels“. Die Union-Leihgabe hatte einen perfekten Konter zu Zielspieler Guirassy gebracht. Und der den VfB mit seinem Treffer einen großen Schritt in Richtung Königsklasse geschossen.
„Es war ein Big Win“, fasste Hoeneß den aus Stuttgarter Sicht rundum gelungenen Spieltag zusammen. Sechs Spieltage vor Schluss hat sein Team 18 Punkte Vorsprung auf den Sechstplatzierten aus Frankfurt. Der kommt zudem am kommenden Samstag nach Bad Cannstatt. Dann geht wieder das Flutlicht an. Topspiel in der MHP-Arena.
Nach dem überstandenen Härtetest im Dortmunder Hexenkessel scheint der VfB bereit für den großen Sprung. Schließlich ist für den VfB nach dem Patzer der Bayern in Heidenheim (2:3) im Schlussspurt auch die Vizemeisterschaft noch drin. Kaum vorstellbar, dass der Klub vor ziemlich genau einem Jahr quasi hoffnungslos am Tabellenende herumdümpelte. Bis ein gewisser Sebastian Hoeneß das Ruder übernahm – und eine ganze Stadt und die Region mit auf eine Reise nahm.