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Cannstatter Volksfest 2024 in Stuttgart: Wie sicher fühlen sich Wasen-Besucher?

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Besucher auf dem Cannstatter Wasen. © Danny Galm (Archiv)

Auf dem Cannstatter Volksfest in Stuttgart steht die Sicherheit der Besucher in diesem Jahr im Fokus - besonders nach den Anschlägen in Solingen und München. Nach Angaben des Innenministeriums sorgen knapp 2.400 Polizistinnen und Polizisten für Sicherheit. Auch die Wasenboje und die Sicherheitsapp "SafeNow" sollen in Notsituationen helfen. Wie sicher fühlen sich Wasen-Besucher? Und werden Angebote wie die Sicherheitsapp "SafeNow" und der Rückzugort Wasenboje angenommen? Wir haben uns bei den Volksfest-Besuchern umgehört.

Mehr Sicherheit auf dem Cannstatter Volksfest: Wasenboje und Sicherheitsapp "SafeNow"

Die "Wasenboje" ist ein „Safer Space“, der sich "speziell an Mädchen, Frauen und alle, die sich entsprechend identifizieren, richtet", heißt es auf der Homepage des Veranstalter. Wer beispielsweise seine Gruppe verloren hat, kurz durchschnaufen möche, zu viel getrunken hat oder Belästigung erfahren hat, findet hier eine Anlaufstelle. Aber auch wer sein Handy kurz aufladen möchte, hat hier die Möglichkeit. Das Team hilft außerdem dabei, ein Taxi für eine sichere Heimfahrt zu rufen oder begleitet Frauen und Mädchen zur Polizei, wenn etwas vorgefallen ist.

Die Sicherheitsapp "SafeNow" soll unbeschwertes Feiern im Grandls Hofbräu Festzelt erleichtern. Mitarbeitende und Gäste können mit einem Klick einen Alarm an das lokale Sicherheitspersonal schicken. Ermöglicht wird das durch sogenannte „SafeNow Zonen". In diesem vom Veranstalter oder Betreiber eines Geländes definierten Bereich, können Helfer und Hilfesuchende über die SafeNow App schnell zusammenfinden. Das Sicherheitspersonal vor Ort erhält im Ernstfall einen Alarm und bekommt sofort mit, wer Hilfe benötigt.

Wie sicher fühlen sich Wasen-Besucher? 

Es ist ein trüber Dienstag. Kurz nach Mittag spazieren nur vereinzelt Besucher über den Festplatz. Es regnet ununterbrochen, weswegen die meisten Besucher in die Festzelte ins Trockene flüchten. Viele Volksfestgänger, die wir an diesem Tag befragen, kennen die Wasenboje oder die Sicherheitsapp "SafeNow" nicht, fühlen sich aber dennoch sicher auf dem Wasen. 

Zwei Stuttgarterinnen, 20 und 18 Jahre alt, haben von der Sicherheitsapp SafeNow bereits auf Tiktok gehört, selbst aber noch nie benutzen müssen. Beide feiern gerne in den Festzelten, waren aber selbst noch nie in einer Notsituation. So auch eine 16-Jährige, die dieses Jahr schon mehrmals auf dem Volksfest unterwegs war und weder die Wasenboje noch die Sicherheitsapp in Anspruch nehmen musste. Wenn sie mit einer größeren Gruppe unterwegs ist, fühle sie sich relativ sicher, wie sie erzählt. 

Eine Vierer-Gruppe ist gerade auf dem Wasengelände angekommen. Sie sind bereits das zweite Mal auf dem Volksfest, wie sie erzählen. Bei anderen hätten sie schon das ein oder andere Mal beobachtet, dass sich Männer gegenüber Frauen aufdringlich verhalten haben, waren aber selbst noch nie betroffen. 

"Zu oft" auf Festen oder Partys bedrängt oder belästigt

Eine andere Frau hat von der Wasenboje schon gehört und ist von dem Konzept begeistert: "Das ist eine super Sache." Vor allem weil sie eine Tochter hat. Sie ist mit ihren drei Freundinnen unterwegs. "Ich fühle mich sicher, weil ich nicht alleine bin. Wäre das nicht der Fall, würde ich wahrscheinlich gar nicht aufs Volksfest gehen".

Am Hauptbahnhof macht sich eine Dreiergruppe in Tracht auf den Weg zu ihrem allerersten Volksfest-Besuch in Stuttgart. Ein ungutes Gefühl haben sie nicht, wurden aber selbst auf anderen Festen oder Partys schon "zu oft" belästigt oder bedrängt, wie sie erzählen. "Einfach weggehen und ignorieren", sind sie sich einig.

In einer Gruppe fühlt man sich meist sicherer

So handhaben es auch zwei Frauen im Alter von 20 und 22 Jahren, die für einen Besuch im Festzelt etwa eine Stunde angereist sind: "Leider gibt es überall Idioten, die ignorieren wir aber." Meistens seien sie außerdem in einer Gruppe unterwegs. "Da hat man dann seine Leute, die einem helfen können." Auch wenn sie dieses Mal nur zu zweit unterwegs sind, haben sie keine Bedenken. Die Wasenboje und die Sicherheitsapp kennen sie nicht, haben aber schon von ähnlichen Konzepten gehört. "Ich weiß, dass auf dem Oktoberfest Werbung für Telefonnummern gemacht wird, die man im Notfall kontaktieren kann. Das finde ich super", so die 22-Jährige.

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