Stuttgart: Demos gegen AfD und Rechtsextremismus am Wochenende geplant
In Stuttgart sollen am Wochenende vom 20. und 21. Januar zwei Demonstrationen gegen Rechtsextremismus stattfinden. Eine davon richtet sich explizit gegen die rechtsextreme AfD, die andere implizit. Beide Demonstrationen sind als Reaktion auf die Recherche über rechtsextreme Deportationspläne zu verstehen, die laut Recherchezentrum "Correctiv" bei einem Geheimtreffen in Potsdam besprochen worden sein sollen. In anderen Städten sind bereits zehntausende Menschen auf die Straße gegangen. Ein Überblick.
Demo von "Stuttgart gegen Rechts" am Samstag: "Alle zusammen gegen die AfD"
Die erste Demonstration soll am Samstag (20.01.) um 14 Uhr auf dem Schlossplatz vor dem Neuen Schloss stattfinden. Das schreibt das Bündnis "Stuttgart gegen Rechts" auf seiner Website. Das Bündnis hätte zunächst 300 Teilnehmer angemeldet, mittlerweile werden laut Stadt Stuttgart 1.000 Menschen erwartet.
"Wer Menschen deportieren will, ist und bleibt ein Nazi!", schreibt das Bündnis "Stuttgart gegen Rechts" in seiner Ankündigung. Am Wochenende in Stuttgart solle man zeigen, was man von denen halte, die solche menschenfeindlichen Pläne verfolgen.
Demo der Jüdischen Studierenden-Union am Sonntag: "Stuttgart hält zusammen!"
Auch die Jüdische Studierenden-Union Württemberg (JSUW) will zusammen mit der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg (IRGW) in Stuttgart demonstrieren. Alle Menschen in Baden-Württemberg seien eingeladen, sich der Demonstration anzuschließen, die am Sonntag (21.01.) um 15 Uhr am Marktplatz stattfinden soll. Angemeldet sind laut Stadt 700 Personen.
Wie aus einer Ankündigung auf Instagram hervorgeht, hat man die Demo absichtlich auf den Welttag der Migranten und Geflüchteten gelegt. "Die im rechtsextremen Geheimtreffen geplanten millionenfachen Deportationen lassen uns nicht kalt, im Gegenteil", schreibt die JSUW auf Instagram. "Wir haben leidvolle, bis heute sehr persönliche Erfahrungen damit machen müssen, dass darf sich für keinen Menschen jemals wiederholen."
Protest am Marktplatz in Stuttgart: Fraktionen aus dem Landtag erwartet
Wie die Stuttgarter Nachrichten berichten, wurden auch die Fraktionen der demokratischen Parteien im Landtag von Baden-Württemberg eingeladen. Auch der VfB Stuttgart unterstützt die Demonstration. Hauptredner am Sonntag soll Michael Blume sein, der Beauftrage der Landesregierung gegen Antisemitismus.
Correctiv-Recherche zu Geheimtreffen in Potsdam: Grausame Pläne von AfD & Co.
Beide Demonstrationen nehmen explizit auf die aktuell vieldiskutierte Recherche von "Correctiv" Bezug. Das Recherchezentrum hatte ein Geheimtreffen in Potsdam aufgedeckt, bei dem sich wichtige AfD-Politiker und -Mitarbeiter mit dem rechtsextremen Identitären-Kopf Martin Sellner, dem gewaltbereiten Neonazi Mario Müller, "Werteunion"-Politikern und Unternehmern an einen Tisch setzten. Dabei sollen Pläne zur massenhaften Deportation von Millionen von Menschen diskutiert worden sein.
Eine Recherche mit Folgen: Demos mit tausenden Teilnehmern in vielen deutschen Städten
Die Recherche hatte nicht nur Folgen für AfD-Chefin Alice Weidel, die sich von ihrem Referenten Roland Hartwig trennte, der am Treffen teilnahm. Sie löste auch eine Welle von Protesten aus. Dieser Protest schlägt sich seit Veröffentlichung in den sozialen Medien nieder, findet längst aber auch auf der Straße statt. Zehntausende nahmen bereits an Demos in Berlin, Köln und in anderen deutschen Städten teil – nun soll Stuttgart folgen. Wie viele Menschen sich am Wochenende dem Protest anschließen werden, wird sich zeigen.