18 "unreife" Minuten kosten dem VfB den Sieg: Was Trainer Hoeneß so ärgert
Stuttgart. Es war ein gebrauchter Nachmittag für den VfB Stuttgart. Bei der 1:2-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg gaben die Schwaben eine Führung im heimischen Stadion völlig unnötig aus der Hand und müssen sich die Frage gefallen lassen: Wie konnte das passieren? Trotz des Traumtors durch Nick Woltemade standen die VfB-Profis am Ende mit leeren Händen da. Trainer Hoeneß ärgerte sich vor allem über die Spielweise nach dem Führungstor, sprach von fehlender Reife - und nahm seine Mannschaft in die Pflicht.
Sie wollen unseren VfB-WhatsApp-Channel abonnieren? Dann klicken Sie hier auf diesen Link.
"Tut richtig weh": VfB Stuttgart enttäuscht gegen den VfL Wolfsburg
Es war alles angerichtet für einen Heimsieg: Die Fans in der Cannstatter Kurve und auf der Gegengeraden heizten die Stimmung vor dem Spiel mit einer Choreo an, die Konkurrenz aus Leipzig ließ in Augsburg zwei Punkte liegen und der VfB konnte den VfL Wolfsburg mit einem Sieg auf acht Punkte distanzieren. Doch dazu kam es nicht. Die Schwaben verspielten nach einem traumhaften Solo von Nick Woltemade die Führung und zudem die große Chance, die eigenen Ambitionen auf die Champions League zu untermauern.
Nach Abpfiff war der Ärger über die eigene (schwache) Leistung entsprechend groß. Nicht nur bei Justin Diehl, der nach der Partie den Tränen nah war und von seinen Teamkollegen getröstet werden musste. Auch die VfB-Verantwortlichen, allen voran Sportvorstand Fabian Wohlgemuth und Trainer Sebastian Hoeneß, machten in der Mixed-Zone und auf der Pressekonferenz einen gefrusteten Eindruck. Den VfB-Trainer nervte vor allem die Leistung nach dem Führungstor. Denn: Unzufrieden war er mit dem Auftritt seiner Mannschaft bis dahin nicht.
Plan von VfB-Trainer Hoeneß geht 73 Minuten lang auf
"Ich bitte darum, nicht zu vergessen, dass wir heute gegen einen Gegner gespielt haben, der gegen Frankfurt über weite Strecken besser war." Der VfL Wolfsburg sei eine stabile Mannschaft mit guten Einzelspielern und einem klaren Plan, so Hoeneß. "Wir müssen aufpassen, dass wir nicht denken, dass wir so einen Gegner in den ersten 45 Minuten aus dem Stadion schießen." Daher sei der Trainer mit den ersten knapp 73 Minuten zufrieden gewesen: "Wir müssen schon auch schauen, dass wir die Spiele klug spielen und nicht in offene Situationen laufen. Das ist eigentlich aufgegangen, vor allem nach dem Tor."
Kritik von VfB-Coach Hoeneß: Reif gegen Dortmund, unreif gegen Wolfsburg
Soll heißen: Wer zwar nicht das beste Spiel macht, am Ende aber mit drei Punkten nach Hause geht, ist im Recht. Fast wäre es auch so gekommen - doch nach dem 1:0 kam der Bruch im Spiel des VfB Stuttgart. "So reif wir gegen Dortmund aufgetreten sind, so unreif waren wir heute für 18 Minuten", sagte Hoeneß deutlich. Anders als beim BVB schafften es die Schwaben nämlich nicht, die Führung erwachsen und abgezockt über die Zeit zu bringen - oder das 2:0 nachzulegen.
Hoeneß kritisiert vor allem die Phase ab der 73. Minute: Niemals dürfe seine Mannschaft vier Minuten nach dem Tor den Ausgleich kassieren, so der Trainer. "Wir stürzen von außen nach innen, fallen zu tief in die Box und beobachten die Situation nur. Das ist eine Fehlerkette, da waren einige Jungs beteiligt." Auch das 2:1, ein verwandelter Handelfmeter von Mohamed Amoura, sei aus Sicht von Hoeneß völlig unnötig gewesen. "Das tut richtig weh, weil es einfach nicht hätte sein müssen. Wir müssen aus dieser Phase nach unserem 1:0 definitiv lernen."
Viele Fans sind verärgert und enttäuscht: Kann der VfB aus seinen Fehlern lernen?
Was bleibt nach dieser 1:2-Niederlage gegen Wolfsburg? Auf jeden Fall ein "G'schmäckle". Warum? Der VfB hat es wie schon in Mainz und gegen Gladbach verpasst, einen Konkurrenten im Kampf um die internationalen Plätze zu distanzieren. Die Fehler von Leipzig und Dortmund blieben ebenfalls ungenutzt. Der VfB kam gegen Wolfsburg nicht an sein Leistungslimit und ließ viele Fans verärgert und enttäuscht zurück.
Die Stuttgarter Anhänger können nur hoffen, dass der VfB aus dieser Pleite lernt. Trainer Hoeneß ist da schon wieder positiv: "Die Grundmotivation der Mannschaft ist sehr hoch. Dann hast du die Möglichkeit, einen Schlussstrich mit dem Wissen zu ziehen, dass du aus so einer Niederlage lernst. Das ist der einzige Weg."