VfB Stuttgart

Der VfB Stuttgart will mehr: Warum das Köln-Remis für harte Selbstkritik sorgt

Fußball Bundesliga VfB Stuttgart vs. FC Köln
Da muss mehr kommen: VfB-Kapitän Waldema Anton übte nach dem Köln-Spiel viel Kritik an seiner Mannschaft. © Pressefoto Baumann

Nach vier Siegen in Folge nur einen Punkt geholt? Klingt gar nicht so schlecht aus Sicht des VfB Stuttgart. Aber: Beim 1:1 (0:0) gegen den 1. FC Köln war weitaus mehr drin. Die Schwaben ließen die letzte Gier und die letzte Entschlossenheit vermissen, um den nächsten Liga-Dreier einzufahren. Nach der Partie übten die Profis harsche Selbstkritik, Waldemar Anton und Co. waren mit der Punkteteilung spürbar unzufrieden. Das zeigt: Ein 1:1 gegen Köln ist nicht mehr der Anspruch - der VfB will mehr.

Kritik von Kapitän Waldemar Anton: VfB-Profis nicht wach genug

Schonungslos kritisierte der Kapitän nach dem Schlusspfiff sich und seine Mitspieler. Deutlich stimmte er seinem Mittelfeldkollegen Angelo Stiller zu, der der Mannschaft nach Abpfiff vorgeworfen hatte, «arrogant» auf das zwischenzeitliche 1:0 reagiert zu haben. «Arrogant in dem Sinne, dass jeder weniger gemacht hat, jeder gesagt hat: «'Ok, jetzt geht es einfach'», meckerte der Abwehrchef am Samstag.

«Aber so ist es nicht. Köln steckt im Abstiegskampf. Jeder, der die letzten zwei Jahre hier war, weiß, wie es ist», sagte Anton: «Das geht gar nicht, dass wir das auf dem Platz so zeigen.» Wie sehr sich nach zwei Jahren, in denen der VfB selbst tief im Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga steckte, die Stimmung gewandelt hat, zeigte sich auch an dieser Selbstkritik.

Ein Remis gegen den Tabellen-16. bedeutete, dass der Champions-League-Anwärter stolperte. Es war nicht das, was sich der Überraschungsdritte ausgemalt hatte. «Wenn du am Ende international spielen willst, musst du solche Spiele auch auf deine Seite ziehen», kritisierte Anton. 

VfB-Stürmer Deniz Undav prescht voraus: Champions League als Saisonziel

Zum Saisonziel, das Trainer Sebastian Hoeneß und Sportdirektor Fabian Wohlgemuth erst im März neu formulieren wollen, hatte sich der verletzte Deniz Undav schon vor dem Spiel klar geäußert: «Langsam kann man nicht mehr drumherum reden – wir wollen international spielen», plauderte er bei Sky heraus: «Wir versuchen, so erfolgreich wie möglich zu sein und dann gucken wir, ob's für die Europa League oder die Champions League reicht.» 

Die Europa League kann der VfB allerdings angesichts des Vorsprungs kaum noch verspielen. Auch was die mögliche Qualifikation für die Königsklasse betrifft, steht der VfB als Dritter weiterhin gut da. Daran änderten die zwei verlorenen Punkte (noch) nicht viel. 

In einem behäbigen, fehlerhaften und zähen Auftritt ohne die in dieser Saison schon gezeigte Dynamik und Konsequenz untermauerten die VfB-Profis diesmal ihre Ansprüche aber nicht auf dem Platz. Es fehlte die letzte «Gier», wie Wohlgemuth und Hoeneß unisono den Profis ankreideten. So war nach der Führung von Enzo Millot (53. Minute) und dem Ausgleich des Kölners Eric Martel (62.) die Erfolgsserie der Schwaben gerissen.  

«Nach dem 1:0 haben wir einfach arrogant gespielt, haben dann zu leichte Fehler gemacht und Köln einfach ins Spiel kommen lassen», monierte Stiller bei Sky. Wohlgemuth teilte den Arroganz-Vorwurf nicht: «Arrogant auf gar keinen Fall», meinte er und bilanzierte: «So ein Spiel ist dann eben auch dabei nach den sehr, sehr guten Spielen in den letzten Wochen.» Dass Serhou Guirassy gegen seinen Ex-Club, bei dem es für ihn zwischen 2016 und 2019 nicht gut lief, wie im Hinspiel (2:0) ohne Tor blieb, war ein Nebenaspekt.

VfB Stuttgart gegen Wolfsburg: Ist Keeper Alexander Nübel wieder dabei?

Aus der Drei-Spiele-Serie gegen die Abstiegskandidaten Mainz, Darmstadt und Köln holte der VfB sieben von neun möglichen Punkten. Hoeneß war bei der Einordnung des kleinen Dämpfers über das Ergebnis zwar «enttäuscht», aber «nicht maßlos enttäuscht». Er mache sich viel lieber Gedanken über die Leistung. «Enttäuscht wäre mir da auch zu groß, aber wir haben keine Topleistung gebracht. Dann kann es auch mal nicht reichen gegen sehr diszipliniert verteidigende Kölner», konstatierte der Coach: «Wir haben das Spiel nicht verloren. Solche Spiele kannst du, wenn es blöd läuft, auch mal verlieren.»

Am kommenden Samstag (18.30 Uhr/Sky) kann es der VfB beim VfL Wolfsburg wieder besser machen. Hinter Stammtorwart Alexander Nübel bleibt wegen seiner Hüftprobleme ein Fragezeichen. Bei Stürmer Undav besteht die Hoffnung, dass er nach seinem Muskelfaserriss zurückkehren könnte.