Fan-Frust wegen Finaltickets: So verteidigt VfB-Marketingchef Kasper die Vergabe
Stuttgart. Die Vergabe der Tickets für das DFB-Pokalfinale gegen Arminia Bielefeld hat bei vielen Fans des VfB Stuttgart großen Frust ausgelöst. Rund 160.000 Kartenwünsche wurden angefragt – doch nur etwa 24.000 Tickets sind verfügbar. Der Großteil davon geht an Mitglieder, die sich über ein Losverfahren bewerben konnten. Ein solches Prozedere gab es für Dauerkarteninhaber jedoch nicht – was für Unmut sorgt. Marketingvorstand Rouven Kasper hat sich nun zu der Thematik geäußert. Und das Vorgehen des Vereins verteidigt.
Der riesige Ansturm auf die Finaltickets habe ihn nicht überrascht, erklärte der VfB-Vorstand im Gespräch mit der Stuttgarter Zeitung. Das Pokalfinale reihe sich „in eine längere Entwicklung“ ein. Dennoch seien die Zahlen außergewöhnlich – und damit eine immense Herausforderung für den Verein in Bezug auf die Ticketvergabe. „Das ist nicht ohne Enttäuschungen zu lösen“, sagt Kasper und betont: „Wir wollen für alle das Beste und machen uns Gedanken über einen möglichst gerechten und idealen Vergabemodus.“
VfB-Vorstand Rouven Kasper verteidigt Vergabemodus
Herausgekommen ist dabei jenes Verfahren, das aus Sicht vieler Dauerkarteninhaber nicht ideal ist. Er könne „die Enttäuschung verstehen, das Interesse aller VfBler an diesem Spiel ist riesig“. Ein Vorkaufsrecht wie bei Heimspielen sei jedoch „logistisch unmöglich“ gewesen. Schließlich könnte der VfB mit seinen laut Kasper inzwischen 38.000 Dauerkarteninhabern das Olympiastadion schon zur Hälfte füllen. Ein Bewerbungsverfahren unter Mitgliedern sei daher aus VfB-Sicht „der logische Vergabemodus“ gewesen.
„Vor allem aber muss man festhalten, dass sich die Vorzüge einer Heim-Dauerkarte auf die Heimspiele beziehen. Das gilt seit Jahren – auch in dieser Saison, beispielsweise mit dem garantierten Vorkaufsrecht auf die Heimspiele in der Champions League. Ein Pokalfinale ist aber kein Heimspiel“, so Kasper.
Ist es da perspektivisch sinnvoll, eine Art Ranking-System einzuführen, das die Dauer der Mitgliedschaft oder die Anzahl der besuchten Spiele bei der Vergabe berücksichtigt? Eine berechtigte Frage der StZ -Kollegen. Kasper erwidert: „Jede Form von gestaffelter Priorisierung – etwa nach Mitgliedsjahren oder anderen Kriterien – führt unweigerlich zu komplexen Abstufungen und potenziell neuen Ungerechtigkeiten.“ Jedes Mitglied unterstütze den VfB und identifiziere sich mit dem Klub – unabhängig davon, wie lange es bereits „Dunkelroter“ sei. Dieses Engagement wolle der Verein „gleichwertig anerkennen“.
So vergibt VfB-Finalgegner Arminia Bielefeld seine Karten
Hinsichtlich des Pokalfinales habe man mit dem 1. Januar 2025 einen klaren Stichtag für eine Mitgliedschaft gesetzt, um sicherzustellen, dass kurzfristige Eintrittswellen unmittelbar vor dem Finale vermieden werden. Anders kann das Endspielgegner Arminia Bielefeld mit seinen rund 12.000 Dauerkarteninhabern handhaben. Diese haben in der ersten Verkaufsphase eine Garantie auf ein Finalticket.
Immerhin hat der VfB bereits auf die Erfahrungen der laufenden Saison bei der Vergabe von Champions-League-Tickets reagiert. Während Mitglieder für die Königsklassen-Duelle lediglich eine Karte bestellen konnten, liegt das Limit für das Pokalfinale nun bei zwei Tickets pro Mitglied. Der ursprüngliche Gedanke hinter der Begrenzung auf ein Ticket sei gewesen, „am Highlight Champions League möglichst viele Mitglieder teilhaben zu lassen“, so Kasper. Doch im Austausch mit den Fans habe sich diese Regelung nicht als ideal erwiesen. „Sie waren zwar froh über ein Ticket, aber eben auch oft allein im Stadion. Die Qualität des Erlebnisses und der Gemeinsamkeit war eine andere.“
Dieses Limit ist nun bis auf Weiteres aufgehoben. „Wir planen mit einer Bestellmenge von bis zu zwei Karten pro Mitglied – auch bei Highlight-Spielen“, sagt Kasper. Damit kommen nun zwar weniger Mitglieder zum Zug, laut Kasper jedoch „mit einer anderen Qualität“.



