„Mühsam ernähren wir uns weiter“: Dem VfB bleibt nur die Eichhörnchen-Methode
Gegen Hoffenheim spielt der VfB Stuttgart eine gruselige erste Halbzeit. Nach der Pause wird es besser, doch immer wiederkehrende Fehler und Unaufmerksamkeiten verhindern den ersten Auswärtssieg seit über einem Jahr. Den Verantwortlichen bleibt anschließend nichts anderes übrig, als sich mit der Eichhörnchen-Methode anzufreunden.
Fabian Wohlgemuth: „Mühsam ernähren wir uns weiter“
Die Schwaben müssen aktuell nehmen, was sie bekommen. „Heute kam das eine Pünktchen dazu. Mühsam ernähren wir uns weiter“, sagte Sportdirektor Fabian Wohlgemuth nach dem 2:2 in Sinsheim. „Das wäre heute ein absoluter Big Point gewesen. Wir haben gekämpft, es ist brutal bitter und nervt extrem“, ärgerte sich Torhüter Florian Müller über den Last-Minute-Ausgleich, den sich der VfB nach dem Platzverweis für Naouirou Ahamada fing.
Unter dem neuen Trainer Bruno Labbadia bleiben die Stuttgarter somit noch ohne Sieg. Dabei wären drei Punkte sowohl im Heimspiel gegen biedere Mainzer (1:1) als auch im Gastspiel bei der alles andere als formstarken TSG drin gewesen.
Was bei vielen Fans zur Frage führt, gegen wen die nötigen Zähler für den Klassenerhalt eingesammelt werden sollen?
Am Freitagabend (27.01.) unternimmt die junge Mannschaft bei RB Leipzig jedenfalls den nächsten Versuch, ihre mittlerweile chronische Auswärtsschwäche abzulegen. Seit über 400 Tagen warten Anhang und Team auf ein Erfolgserlebnis auf fremdem Platz. Dass die historische Negativserie ausgerechnet beim amtierenden Pokalsieger und aktuell Tabellenzweiten ein Ende findet, erscheint angesichts der vielen VfB-Baustellen allerdings wenig realistisch.
Lernprozess unter verschärften Bedingungen im Abstiegskampf
Gerät die Defensive unter Druck, steigt die Fehleranfälligkeit. Aus dem Zentrum kommen nach wie vor zu wenige Impulse fürs Offensivspiel und über die Flügel entsteht nur selten Gefahr. Hinzu gesellen sich immer wieder technische und spieltaktische Unsauberkeiten sowie ein schlechtes Laufspiel.
„Es ist für die junge Mannschaft noch ein langer Lernprozess“, so Fabian Wohlgemuth. Ein Prozess unter den verschärften Bedingungen im Abstiegskampf, wo es eigentlich keine all zu große Marge für Fehler gibt.
Gerade die ersten 45 Minuten in der Sinsheimer Arena dürften die Sorgenfalten auf der Stirn von Bruno Labbadia nur vertieft haben. Immerhin kämpfte sich seine Mannschaft in Durchgang zwei in die Partie - war allerdings im entscheidenden Moment wieder nicht mit der nötigen Konsequenz bei der Sache.
Schalke abgeschlagen, Hertha im Sturzflug: Konkurrenz performt noch schlechter
Im VfB-Lager versuchte man anschließend, sich an den guten Momenten hochzuziehen. „Was sehr gut war, dass wir in der zweiten Halbzeit ein anderes Gesicht gezeigt haben und das Spiel gedreht haben“, sagte beispielsweise Bruno Labbadia. Auch TSG-Coach André Breitenreiter tat angesichts des drohenden - für die Kraichgauer - und des realen - für die Schwaben - Abstiegskampfs verständlicherweise alles dafür, um seine Mannschaft stark zu reden und ihre eigene Position nicht unnötig zu schwächen.
Dabei kommt dem VfB - und auch Hoffenheim - zu Gute, dass die Konkurrenz ebenfalls nicht vom Fleck kommt. Oder im Fall von Schalke (immer weiter abgeschlagen) und Hertha (im Sturzflug) aktuell sogar noch schlechter performt. Ganz nach dem Motto: Lieber die Eichhörnchen-Methode als überhaupt keine Punkte.