VfB Stuttgart

Mit vereinten Kräften: Wie sich der VfB Stuttgart aus der Abstiegszone kämpft

Fußball VfB Stuttgart vs. Borussia Mönchengladbach
Der Schulterschluss: Die Cannstatter Kurve steht wieder wie eine Wand hinter dem Team. © Pressefoto Baumann

Ein entspanntes 3:0 gegen einen weitgehend harmlosen Gegner klarmachen? Nicht mit dem VfB Stuttgart. Ein bisschen Drama muss in Bad Cannstatt offensichtlich immer sein. So auch beim 2:1 gegen Borussia Mönchengladbach am Samstagnachmittag (29.04.), als die Schwaben erneut ihre Comeback-Qualitäten unter Beweis stellten - und nach komplizierten Wochen den finalen Schulterschluss mit der Cannstatter Kurve feierten.  

Nach dem VfB-Sieg gegen Gladbach: Borna Sosa auf den Zaun

Borna Sosa peitschte die Fans erst noch einmal auf. Dann schlüpfte er unter dem weiß-roten Banner mit der Aufschrift „Finale“ hindurch und kletterte zum Vorsänger der Kurve auf den Zaun. Bilder, die noch vor wenigen Wochen undenkbar schienen. Mitte März hatten die Fans ihr Team nach einer 0:1-Niederlage gegen Wolfsburg mit einem gellenden Pfeifkonzert in die Kabine geschickt. Jetzt ist alles anders. 

Fünf Spiele sitzt Sebastian Hoeneß mittlerweile auf der Stuttgarter Trainerbank. Eine Niederlage hat er noch nicht kassiert. Dafür in der Liga zwei Remis und zwei Siege geholt und zudem den Einzug ins Pokalhalbfinale geschafft. Mit dem keineswegs zu unterschätzenden Nebeneffekt, dass die Fans inzwischen wieder wie eine Wand hinter den Spielern stehen. Das gibt Auftrieb. Auch in schwierigen Momenten.

Hoeneß: „Wir können nur funktionieren als Team“

Mit vereinten Kräften geht es nun voran. Durch den 2:1-Erfolg gegen Gladbach klettert der VfB auf den 15. Tabellenplatz. Nächste Woche bei Hertha BSC Berlin soll der nächste Schritt in Richtung Klassenerhalt gelingen. Hoeneß weiß: „Wir können nur funktionieren als Team.“ Und damit sind auch die weiß-roten Fans eingeschlossen. 

Dabei machte sich der VfB gegen erstaunlich körper- und in Halbzeit eins teilweise auch lustlose Gladbacher wieder einmal selbst das Leben schwer. Das Stuttgarter Führungstor aus der 22. Minute durch Serhou Guirassy glich Julian Weigl in der 78. durch einen verwandelten Handelfmeter aus. „Die Mannschaft hat eine großartige Reaktion gezeigt“, befand Hoeneß anschließend, „die Köpfe gingen nicht runter, stattdessen wurde der Fokus wieder scharf gestellt.“ 

Coulibaly nervenstark vom Punkt

Denn: Wenige Minuten später holte der eingewechselte Tiago Tomas einen Foulelfmeter heraus, den der ebenfalls eingewechselte Tanguy Coulibaly nervenstark in die Maschen setzte (83.). Zwar kein Last-Second-Wahnsinn wie beim 3:3 gegen Dortmund vor zwei Wochen, aber wieder eine enorme Willensleistung des VfB.

Sebastian Hoeneß zeigte sich nach dem Spiel jedoch keineswegs euphorisch. „Wir haben noch nichts erreicht“, sagte er, „außer, dass wir eine bessere Ausgangsposition haben.“ Was allerdings eine beachtliche Leistung ist, wenn man bedenkt, dass der Traditionsverein vor rund einem Monat auf dem letzten Platz stand und die Unterstützung seiner treuen Anhängerschaft verspielt zu haben schien.

Unter Hoeneß ist die direkte Rettung wieder realistisch. Mehr noch: Der VfB hat es selbst in der Hand. Und auch das Pokalfinale von Berlin ist in Reichweite. „Wir haben am Mittwoch eine Wahnsinns-Chance“, sagte Hoeneß. „Dafür lohnt es sich, jetzt wirklich alles zu tun.“ Mannschaft und Fans scheinen jedenfalls bereit. Für einen unvergesslichen Pokalabend. Und für den Schlussspurt im Abstiegskampf. 

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