VfB Stuttgart

Polizei Stuttgart sieht vor VfB-Heimspiel gegen Bremen eine „gewisse Brisanz“

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Symbolbild. © Benjamin Büttner (Archiv)

Nachdem es vor dem letzten Heimspiel des VfB Stuttgart gegen den BVB einen großen Polizeieinsatz und daraus folgend eine noch größere Diskussion gegeben hat, steht die kommende Heimpartie der Schwaben gegen Werder Bremen unter besonderer Beobachtung. „Wir sehen eine gewisse Brisanz aufgrund der Vorkommnisse an den letzten beiden Heimspielen“, sagte ein Polizeisprecher gegenüber der Stuttgarter Zeitung. Wurde das Spiel wie schon das Duell mit der Borussia zu einem Hochrisikospiel erklärt?

„Bad-Cannstatt-Verbot“: Aufenthaltsverbote für einige Fans des VfB Stuttgart

Eine entsprechende Anfrage unserer Redaktion wurde vom Polizeipräsidium Stuttgart noch nicht beantwortet (Stand: 11.45 Uhr). In jedem Fall wurden laut dem Polizeisprecher von der Stadt auf Antrag der Polizei Aufenthaltsverbote gegen Personen, die in der Vergangenheit mit gewalttätigen Handlungen aufgefallen seien, ausgesprochen. Sprich: Einige Fans haben am Samstag (02.12.) „Bad-Cannstatt-Verbot“.

Zudem werden rund um die MHP-Arena wie schon zuletzt beim BVB-Spiel Polizeibeamte mit besonderer Schutzausrüstung und Bewaffnung im Einsatz sein. „Aufgrund der allgemeinen abstrakten Gefährdungslage“, wie es in einer Pressemitteilung zur Begründung heißt.

Wann wird eine Partie als Risikospiel eingestuft?

Aber wer entscheidet eigentlich, ob eine Partie zum Risikospiel eingestuft wird? „Die Feststellung, dass ein Spiel mit erhöhtem Risiko gegeben ist, obliegt in erster Linie dem Heimverein“, heißt es dazu in den entsprechenden Regularien des DFB (IV. Sonstige Maßnahmen, § 32). Der habe die Entscheidung „frühestmöglich nach Anhörung der Sicherheitsorgane – insbesondere des Einsatzleiters der Polizei – zu treffen“.

Weiter ist die DFB-Zentralverwaltung laut den Statuten berechtigt, „aufgrund eigener Erkenntnisse ein Spiel als ‚Spiel mit erhöhtem Risiko‘ einzustufen.“ Welche Spiele sind damit gemeint? Laut DFB alle Partien, „bei denen aufgrund allgemeiner Erfahrung oder aktueller Erkenntnisse die hinreichende Wahrscheinlichkeit besteht, dass eine besondere Gefahrenlage eintreten wird“.

Grundsätzlich wird von den Vereinen zwischen drei Arten von Spielen unterschieden, was in einer Art Ampelsystem dargestellt wird: Risikospiele werden mit Rot bewertet, sogenannte „Spiele unter Beobachtung“ mit Gelb. Hier liegen die Voraussetzungen für ein erhöhtes Risiko nicht vor, Sicherheitsbeeinträchtigungen sind jedoch nicht ausgeschlossen. Alle anderen Spiele werden mit Grün markiert.

Die Bewertung als „Hochrisikospiel“ gibt es in diesem Ampelsystem eigentlich gar nicht. Sie wird dennoch in Bezug auf besonders brisante Risikospiele immer wieder verwendet. 

Am Wochenende ist in Stuttgart auch abseits des VfB-Spiels einiges los

Von der Einschätzung der Vereine zu trennen ist die Lage-Beurteilung durch die Polizei. Denn: Die Vereine zeichnen als Veranstalter für die Bewertung der Lage im sogenannte „Versammlungsstättenbereich“ (also den Stadionbereich) verantwortlich. Die Polizei kümmert sich gewissermaßen um das Drumherum. Es kann also vorkommen, dass der Veranstalter ein Spiel mit Grün bewertet, die Polizei die Gesamtlage in der Stadt aber mit Gelb oder Rot einstuft. Grund dafür können beispielsweise parallel zum Fußball-Spiel stattfindende Veranstaltungen sein.

So zum Beispiel am Wochenende in Stuttgart. Die Polizei plant nach eigenen Angaben am Samstag (02.10.) mit einem umfangreichen Einsatz, da anlässlich einer Eritrea-Veranstaltung in Zuffenhausen auch eine Gegendemonstration eritreischer Regimekritiker erwartet wird. Auch die Bundesliga-Heimspiele des VfB und des TVB Stuttgart sowie eine Pro-Palästina-Demonstration in der Innenstadt werden die Polizei binden.

Zum Hintergrund: Am 16. September hatte die Polizei eine Veranstaltung der Eritrea-Vereine gegen heftig randalierende Demonstranten verteidigt. Teilnehmer der Veranstaltung, die laut Polizei dem diktatorischen Regime in Afrika nahestehen, sowie Polizeibeamte wurden mit Latten, Stangen, Steinen und Flaschen angegriffen. Mindestens 34 Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte wurden verletzt.

Um die Sicherheit zu erhöhen, hat die Stadt Stuttgart auch „gegen die Störer vom 16. September“ Aufenthaltsverbote für den Veranstaltungsort verfügt. „Für Eritreer, die ihren Wohnsitz im Ausland haben und an den Straftaten vom 16. September 2023 ebenfalls beteiligt waren, bestehen Einreiseverbote“, heißt es aus dem Präsidium. Die Stuttgarter Polizei will am Samstag auf ihren Social-Media-Kanälen, insbesondere auf X (vormals Twitter), über die aktuelle Lage informieren und gegebenenfalls Hinweise herausgeben.

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