VfB Stuttgart

Reifeprüfung bei Real im Bernabéu: Fußball-Europa staunt über Hoeneß und den VfB

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Vater des Stuttgarter Aufschwungs: VfB-Trainer Sebastian Hoeneß. © Danny Galm

Der VfB Stuttgart hat zum Start der neuen Champions-League-Saison beim größtmöglichen Gegner massiv Eindruck hinterlassen. Fußball-Europa staunt kollektiv über einen Verein, der vor anderthalb Jahren noch mit anderthalb Beinen in der 2. Liga stand. Dabei beeindruckt vor allem die Arbeit von Trainer Sebastian Hoeneß die Fachwelt. 

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Es ist noch gar nicht so lange her, da wurde der 42 Jahre alte Fußball-Lehrer von vielen Fans und Beobachtern skeptisch beäugt. Im April 2023 übernahm Hoeneß eine zu diesem Zeitpunkt fast hoffnungslose Mission. Unter seinem Vorgänger Bruno Labbadia war das Team bedrohlich nahe an die Zweitklassigkeit gerutscht. Dann wurde der Sohn von VfB-Legende Dieter Hoeneß als Retter geholt. Und von da an ging es bergauf. Erst wurde souverän die Relegation gemeistert, anschließend begann jener Höhenflug, der seinen vorläufigen Höhepunkt mit der trotz einer 1:3-Pleite beeindruckenden Rückkehr in die Königsklasse beim Rekordchampion Real Madrid gefunden hat. Es war eine Niederlage mit Signalwirkung.

„Frechheit, Qualität und Schnelligkeit“: Fachpresse huldigt dem VfB Stuttgart

 „Das Stuttgart des Sebastian Hoeneß versengt seine Gegner im Stile einer raffinierten Version der Bayern-Mannschaften der Siebziger und Achtziger Jahre“, huldigte die größte spanische Tageszeitung „El Pais“ der eindrucksvollen schwäbischen Reifeprüfung im Bernabéu. Die „SZ“ wiederum sah eine Mannschaft, „die Fußball in Versalien“ spielt. Und die italienische „Gazetta dello Sport“ attestierte dem Stuttgarter Auftritt „Frechheit, Qualität und Schnelligkeit“. 

Sebastian Hoeneß hat den Traditionsverein aus Bad Cannstatt endgültig wachgecoacht. Seiner herrlich fußballbejahenden Spielidee sind die Stuttgarter Profis selbst bei den Königlichen treu geblieben. Und das auch ohne die Unterstützung der im Sommer gewechselten Leistungsträger Waldemar Anton, Serhou Guirassy (beide Dortmund) und Hiroki Ito (FC Bayern). Der befürchtetet Achsbruch im Spiel der Schwaben ist ausgeblieben. Vielmehr bildet sich im Team unter der Anleitung von Hoeneß und seinem Staff derzeit eine neue Struktur heraus.

Selbst die Real-Legenden Raúl und Butragueño zollen dem VfB Respekt

Mit Mut und Spielfreude hatten die tapferen Stuttgarter den Madrider Fußball-Tempel gestürmt. Zwar blieb die ultimative Krönung in Form eines Sieges aus, da Real Madrid eben immer noch Real Madrid ist und einfach immer weiter gewinnt, ohne sich ums warum zu scheren. Doch im Nachgang an die Partie haben selbst die Real Stürmer-Legenden Raúl González Blanco und Emilio Butragueño der furchtlosen Spielweise der Gäste aller höchsten Respekt gezollt. Ihr Urteil sei einmütig gewesen, berichtete der stolze Trainer-Papa Dieter weit nach Mitternacht auf dem Bankett im Teamhotel. Dort platze auch CEO Alexander Wehrle geradezu vor Stolz: „Das haben viele, mit denen ich gesprochen habe, selten erlebt.“ 

Auch Reals Mittelfeld-Juwel Jude Bellingham zog seinen Hut. „Ich habe gegen sie ein paar Mal in Deutschland gespielt“, so der Ex-Dortmunder, der mit seinen 21 Jahren über eine fast schon unheimliche Präsenz auf dem Platz verfügt. Anerkennend sagte er über die Entwicklung des VfB: „Sie haben große Schritte nach vorne gemacht“, der VfB habe „eine brillante Mannschaft“. Die habe in Madrid gezeigt, ergänzte Sportvorstand Fabian Wohlgemuth, „zu was sie trotz der vielen Veränderungen auch in dieser Saison fähig sein kann“.

Heimspiel gegen Dortmund: Das nächste Highlight wartet schon auf den VfB

Der Hoeneß-Ball ist weiter State of the Art. Und hat offensichtlich den Weg zum nächsten Entwicklungsschritt genommen. Auch wenn sich die intensive Herangehensweise der Weiß-Roten erst noch über den Verlauf einer kräftezehrenden Runde mit Dreifachbelastung aus Liga, Pokal und Champions League beweisen muss. Die Basis für die kommenden Herausforderungen scheint jedoch gelegt. 

Mit dem Mutmacher von Madrid und einem „unvergesslichen Abend“ (O-Ton Sebastian Hoeneß) im Gepäck ist der VfB-Tross am Mittwochnachmittag um 16.30 Uhr wieder in der Heimat gelandet. Am Donnerstag hat das Team einen Tag frei, bevor es die Vorbereitung auf die nächste Aufgabe in der Bundesliga startet. Am Sonntag (22.09.) um 17.30 Uhr geht es in der heimischen MHP-Arena gegen Borussia Dortmund mit den Ex-Stuttgartern Guirassy und Anton. Das nächste Highlight wartet also schon.

Gleich dreimal hat der VfB den BVB in der vergangenen Spielzeit geschlagen. Und vor dem nächsten Duell mit den Borussen gibt sich Stuttgarts Nationalstürmer Deniz Undav aus gutem Grund überaus selbstbewusst: „Wenn wir so spielen, wie gegen Real, dann punkten wir.“ 

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