Upgrade auf der Torhüter-Position: Wie Alexander Nübel den VfB stabilisiert
Der VfB Stuttgart hat beim 2:0 in Köln den vierten Sieg in Folge eingefahren. Dass angesichts der aktuellen Erfolgsserie viel über die Angreifer Serhou Guirassy und Deniz Undav gesprochen wird, ist wenig verwunderlich. Doch auch andere Profis haben einen großen Anteil an dem starken Saisonstart – Alexander Nübel etwa. Der Torhüter sorgt mit seiner Ruhe und seiner Ausstrahlung dafür, dass sich die Defensive der Schwaben deutlich stabiler präsentiert. Über einen Keeper, der den VfB auf ein neues Level hebt.
VfB Stuttgart hält die Null: Torhüter Alexander Nübel tut den Schwaben gut
Lange war die Torhüter-Position der Schwaben umstritten. Nach Gregor Kobel, der im Sommer 2021 zu Borussia Dortmund wechselt, kehrte nie Ruhe zwischen den Pfosten ein. Erst schaffte es Florian Müller nicht, in die Kobel-Fußstapfen zu treten – dann gab Fabian Bredlow zwar einen soliden, aber keinen starken Ersatz. Seit Alexander Nübel in Stuttgart ist, hat sich das geändert.
Das nicht billige Leihgeschäft mit dem FC Bayern München macht sich für den VfB Stuttgart mehr als bezahlt. Der Keeper strahlt eine große Ruhe und Souveränität aus, was sich offensichtlich auf die Hintermannschaft der Schwaben auswirkt. Seine Qualitäten auf der Linie sind unbestritten, gegen den Effzeh kratzte er den ein oder anderen Ball von der Linie. In Köln spielte der 27-Jährige bereits zum dritten Mal zu Null.
Doch das wohl größte Upgrade für das VfB-Torwartspiel ist die Strafraumbeherrschung des 27-Jährigen. Ob bei Ecken, Standards oder Flanken: Nübel fischt quasi jeden Ball, der auch nur ansatzweise für ihn erreichbar ist, aus der Luft. „Bei Flanken ist er enorm gut, hat ein gutes Timing und nimmt uns da viel weg“, meinte Sebastian Hoeneß nach dem Spiel im RheinEnergie-Stadion.
Große Stärke von Nübel: Lange Bälle abfangen - und Konter einleiten
Die Stärke seines Keepers sei für die Mannschaft „wertvoll“, so der Trainer. Denn: „Wenn du in den Situationen drinbleibst und es einen 50/50 Kopfball oder eine Ecke gibt, dann können sich die Dinge auch anders entwickeln.“ Nübel gibt dem VfB bei hohen Bällen eine in den letzten Monaten schmerzlich vermisste Sicherheit.
Fast noch besser ist sein Umschaltspiel nach abgefangenen Bällen: Sofort leitet der Torhüter mit einem Abwurf oder einem Abschlag eine Kontersituation ein – siehe seinen starken Abschlag auf Serhou Guirassy in Halbzeit eins. Auch das ist ein Grund dafür, dass sich das VfB-Spiel weiterentwickelt hat. Die Schwaben spielen viel schneller und zielstrebiger in die Spitze. Fußball-Experten würden sagen: Das Spiel der Schwaben ist „vertikaler“ geworden. Auch dank Nübel.
"Wichtige Stütze" für den VfB: Wo sich Alexander Nübel noch verbessern kann
Aber, und so viel Kritik muss erlaubt sein: Der Torhüter hat bei seiner Spieleröffnung noch Luft nach oben. Gegen Köln leistete er sich zwei grobe Patzer im Spielaufbau, die von harmlosen Hausherren allerdings nicht ausgenutzt werden konnten. „Das war heute schwieriger als in den letzten Spielen, weil es auf und ab ging. Er hatte heute mit dem Fuß und der Hand mehr Ballkontakte als zuletzt“, meinte Fabian Wohlgemuth.
Trotzdem habe Nübel „wieder eine Sicherheit auf seine Vorderleute“ ausgestrahlt – trotz der Wackler im Spielaufbau. „Er ist ein ganz wichtiger Baustein und ganz wichtige Stütze in dieser Mannschaft“, so der Sportdirektor. Der VfB Stuttgart kann also froh sein, dass die Baustelle auf der Torhüter-Position durch Alexander Nübel (vorerst) geschlossen ist.